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ABDEI.

hatte, für den Sitz des gleichnamigen Ritter-
geschlechtes ansgegeben und erinnern an die

ehemalige Kapelle noch die Flurnamen ,Ka-
pelle1 und ,Kirchenkamp1.

Vorher S. 7 f., 28, 29. — N. TJ.-B. I, Nr. 170; — C. d. "W. Nr. 127; — Reg. H. "W. Nr. 2069; — Kampschulte, S. 198, 205; —
v. Steinen II, 778; — Bädecker-Heppo II, 81; — Mttheilungen des Herrn Pastors Lic. "Weber; — Aufnahmen des Herrn Bau-
raths Hartmann. — Local - Untersuchung.


-ArcLei.

Burg und andere Denkmäler.

Der Name Arclei, Ardeici, Ardieia, Hardeie,
Ardena, oder wie er sonst lautete, ist sprach-
lich gleichbedeutend mit Haar, und bezeichnet
zwei Bergvor Sprünge zu Seiten des Osthölter
Baches. Wir kennen ihre Situation, ihre Gerichts-
stätte und ihre hervorragende Stelle unter den
heidnischen Altertümern des Kreises und haben
noch die grosse Burg im Anschlüsse an die Ge-
schichte der Edelherren von Ardei zu behan-
deln. Obwol diese einem Geschlechte angehör-
ten, das durch Familienverbindungen, Besitzun-
gen und Friedenswerke im nordwestlichen
Deutschland Jahrhunderte lang glänzte, verdun-
kelte sich ihre Burgstätte unter dem Schatten des
Hochwaldes nie ihr Andenken unter den Zeit-
läuften so sehr, dass bis vor dreissig Jahren
von ihrem Herkommen kaum Einer, von ihren
Trümmern nur wenige Nachbarn mehr Kunde
hatten. Kreisgerichts-Rath Seibertz, der uner-
müdliche Forscher der sauerländischen Vorzeit,
welcher auch die Geschichte Ardei’s zuerst auf-
hellte, erzählt, ,der Wirth im Brückenhause zu
Dahlhausen, hei dem er 1842 27/6 Erkundi-
gungen nach der Lage des alten Schlosses
einzog, wusste anfangs gar Nichts davon, bis
er sich zuletzt besann, dass ihm ein betag-
ter Schneider in Langschede früher davon er-
zählt, der dann auch zum Führer herbeigeschafft
wurde. Dieser (Wilhelm Schröer) aus der Bauer-
schaft Westardei gebürtig, hatte als Kind oft
auf den alten Trümmern gespielt und von seinem
Grossvater gehört, dass Graf Embert (Eberhard)
auf dem Schlosse gewohnt habe. Als derselbe
in Kriegsnoth die Burg habe verlassen müssen,
habe er seine beste Habe, viel Silber und Gold, in
einen tiefen bis auf den Ruhrspiegel reichenden
Brunnen geworfen, der von den Trümmern der

gebrochenen Mauern so verschüttet worden, dass
er bis jetzt nicht wieder habe aufgefunden werden
können. Manches Kleinod sei auch wol neben
dem Brunnen im Schutt liegen geblieben, wie
dann noch vor einigen Jahren eine alte Frau,
welche Waldbeeren gesammelt, noch so glück-
lich gewesen, einen schweren goldenen Ring zu
linden, der von einem Waldbeerenstrauche heim
Vordringen in die Höhe geschoben, noch an
diesem Strauche gehangen habe. Die Frau sei
nun todt, und wo sie den Ring gelassen, un-
bekannt .... Er wusste auch noch, dass nord-
östlich in ziemlicher Entfernung vom Schlosse
dessen Viehhof gestanden habe, von welchem
auch das Vieh sofort in den Schelk getrieben
sei. In frühem Zeiten sei das Schloss noch
von manchem Reisenden, dem er den Weg da-
hin gewiesen, besucht worden; aber heutzutage
bekümmere sich kein Mensch mehr darum.
Nur wenige wüssten noch, wo es gestanden.1

Die Burg war auf der fast dreieckigen Berg-
spitze gelegen, im Westen und Süden durch
die jähen Abhänge zum Osthölter Bache und
zum Ruhrufer, nach der flachem Landseite hin,
also nach Nordosten, wo der Zugang war, durch
zwei starke concentrische Gräben so gedeckt,
dass der äusserste von 850 Schritten Länge
die Vorburg, der innere den hohen Punkt der
Bergspitze als Haupthurg umgab. Hier betritt
man auch noch die Trümmer und Grundge-
mäuer des oblongen Herrenhauses, das in der
Richtung von Westen nach Osten fast auf dem
Felsrande hoch über das weite Thal im Süden
emporstieg, selbst über die Ebene im Norden
hinweg. Die Vorburg und den Aussengraben
hat man in den letzten Jahrzehnten zu einer
Ackerfläche umgeschaffen und nur den Innen-
 
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