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IHLBECK, BRECHEN.

liandlung der Säulchen und die regelmässigen
Werksteine lassen den Thurm indess als eiu
jüngeres Werk etwa aus dem Anfänge des 12.
Jahrhunderts erscheinen. Der dreiseitig geschlos-
sene Chor mit zweitheiligen s

Spitzbogenfenstern von einfacher
Vierblattbekrönung dürfte gegen .

1400 erbaut sein und war, wie
die eingesetzten Schildgurten
zeigen, ursprünglich auf Einwöl-
bung berechnet.

Drei ältere Glocken sind.

1672 von den Franzosen nach
Werl entführt; die älteste der
noch vorhandenen ist 1748 vom
Glockengiesser Schweys zu Mün-
ster gegossen.

Eine Orgel lieferte laut den
Kirchenrechnungen 1694 der
Orgelmacher Sylvester Heit-
mann (aus Hebern), die Kanzel hat ein Herr
von Münster zu Meinhövel, Herr zu Hilbeck,
gestiftet.

Nordöstlich vom Dorfe erhebt sich der alte
Kittersitz Hilbeck, das Stammhaus des gleich-
namigen Geschlechts, dann ein zwischen vielen
Familien wechselnder Besitz, bis er in der zwei-
ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts durch Kauf
an die freiherrliche Familie von Plettenberg zu
Heeren kam. Er war ausgestattet mit einem

,St. Panthaleon1 genannten Hofgericht und 1705
noch so befestigt, dass er auf Antrag der Stände
gegen befürchtete Einfälle der Kölnischen den
Bürgern zu Hamm zur Bewachung anvertraut
, wurde. Nach einem von Bau-

inspector Gosebruch entworfe-
nen Grundplane im Hausarchiv
zerfiel die Grundfläche 1798 in
drei von erhaltenen oder kennt-
lichen Wassergräben umgebene
Plätze: die viereckige Vorburg
enthielt an der südwestlichen
Schmalseite, wo der Eingang
zur Hauptburg lag, ein kleines,
gegenüber ein zweiflügeliges Ge-
bäude. Es steht davon nur mehr
der kleinere Flügel in Fach-
werk, daneben aber, nämlich am
Nordostsaume, ein neuer zwei-
stöckiger Steinbau als Haupt-
liaus. Die südöstlich davon gelegene kleine
Hauptburg war damals bereits der Gebäude
baar, und statt dessen der Vorplatz, der sich
südwestlich die beiden Hauptplätze entlang
zieht, mit Gräben umwehrt und mit Oekonomie-
gebäuden besetzt, wovon die noch bestehenden
Fachwerkbauten sind; das auf den Vorplatz
führende Thorhaus (Zehntscheune) aus dem
Jahre 1810 enthält die wieder benutzten Wap-
pen Pentlinck-Berninckhaus und Monster-Fridag
vom Jahre 1671 18/6.

Cod. d. W. Nr. 286, 325; — Kampschulte, Kirchenpatrocinien, S. 100; — Bädeclter-Heppe II, 427; — v. Steinen III, 955. 1005; —
Essellen, S. 136, 196; — Acten des Kirchenarchivs. — Local - Untersuchung und -Aufnahme.

Drechen.

Kirclie und ihre Denkmäler.

rechen, eine kleine Gemeinde inmitten der
Pfarrei Flierich, war ursprünglich Filiale
der letztem, und nachdem sie in der Reformation
das lutherische Bekenntniss angenommen, 1641
mit ihr zur Annahme des reformirten veranlasst.
Die ringsher zerstreuten Katholiken, welche jetzt
nach Khjmern eingepfarrt sind, besuchten zwei
Mal des Jahres die Kirche, "worin dann ein
Franziskaner von Hamm den Gottesdienst hielt.

Dass dieses Gotteshaus nicht für Pfarrzwecke
erbaut ist, verkündet jedem Fremden beim ersten
Anblick das kapellenartige Aeussere, die Lage
nördlich neben einem Schultenhöfe innerhalb
Weiden und Gehölzen. Es war auch ursprüng-
lich wol eine mit gewissen Vorrechten für die
Umwohner ausgestattete Hauskapelle für den
Besitzer des Hofes. Denn auf demselben stand
vor Zeiten, wie es heisst, ein Jagdschloss der
 
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