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UNNA.

Bilde einer Dame und eines Herrn bemalt,
welche sich über einem Altäre die Hände reichen;
den stählernen Gürtelhaken umgibt ein Gebommel
von kleinen Hausgeräten und maskirt ein Schild,
der in Email einen jungen Mann an einem Altäre
unter einem Rundtempel darstellt. — Ein pris-
matisches Behältniss von Holz für Parfümerie-
gläschen von 0,067m Tiefe, 0,102m Höhe und
0,13m Breite mit Mustern von Stahl, Messing,
Elfenbein und Ebenholz liefert uns ein Beispiel
einfacherer Boule-Arbeit. Zu diesen Schätzen
gesellen sich schöne Krystallpokale mit Wap-
pen, Inschriften oder Bilderschmuck; eines davon
zeigt die Freundschaft und Liebe mit zwei
Händen, welche die Enden eines geschürzten
Knotens halten mit der Mahnung: En s’eloi-
gnant il se serre. Endlich beansprucht unsere
Aufmerksamkeit das 1698 20/6 dem Jobst
Henrich von Plettenberg in damals üblichem
Schmucke vom Kaiser Leopold verliehene Frei-

lierrn-Diplom: es ist gebunden in rothem Sam-
met, bekräftigt mit dem rothen von einer Holz-
kapsel geschützten 0,115m weiten Siegel, und
dies mittelst einer Silberkordel mit dem Docu-
mente verbunden. In dem Namenszuge des
Kaisers klebt noch der eingestreute Goldstaub.

-ooo-

Auf dem Clothmanns-Hofe werden sorglich
bewahrt als einstiges Geschenk vom Hause Heeren
sieben theilweise beschädigte Schalen altchinesi-
schen Porcellans von 0,23m bis 0,385m Durch-
messer mit gleichförmigen, vorwaltend in hellem
Roth gehaltenen Ziermustern und sechs Paare
form voller Messer und Gabeln, wovon die
erstem auf der Klinge eingetiefte Ornamente mit
Spuren alter Vergoldung haben. — Vom alten
schon unter den Recken mit dem Gute Heeren
vereinten Rittersitze Werve kennt man nur mehr
die Stätte, nämlich eine Wiesenfläche im Nord-
westen des Dorfes gleichen Namens.

Keg. H. "W. Nr. 2046; — Ivampschulte, S. 99; — TJrk. von 1359 in Tross’ "Westphalia, 1825, S. 160; — von Steinen IV, 812, 806,
808; — Gesch. d. Herren von der Recke, S. 23 ff.; — Mittheilungen des Herrn Pastors Stapenhorst. — Localnntersuchnhg.

TTnna.

Unna — Unha, TJnnha — flössen seit dem
grauen Altertume die besten Hülfsquellen,
einem Orte Leben, Wachstum und Gewerbe-
thätigkeit zu bringen: ringsher die Punkte
alter Gottesverehrung und Volksversammlungen,
eine einzig kornreiche Umgegend, wichtige Ver-
kehrswege aus allen Richtungen und der nahe
Königsborn mit seinen Salzwässern.

Die Kirche zu Unna ist sicher eine Mutter-
kirche, ihre Patrone, der li. Clemens von Rom
sowie die Heiligen Dionysius und Nicomedes,
zählen zu den ersten Blutzeugen des Christen-
tums, ihr Pfarrsprengel ist langehin der bedeu-
tendste der Dortmunder Decanie und ihre Kirche
wird in den Urkunden, als ob diese, wenn auch
spät, so doch verhältnissmässig richtig die älte-
sten Stiftungen zunächst hervorhöben, von allen
Kirchen des Kreises zuerst, nämlich zum Jahre
1019 genannt, als Erzbischof Heribert sie seinem
Kloster zu Deutz bei dessen Einweihung als
Geschenk bestätigte. Sie rangirt an dritter Stelle

unter den sechs Grosspfarreien, deren Archi-
diaconat sich 1293 der Dompropst vorbehält,
und bildet später selbst ein kleines Archidia-
conat des Abtes von Deutz. Eiii Gerhard von
Unna begegnet uns schon 1148. Die Vogtei
über die Kirche sowie die Jurisdiction über den
Ort handhabten, vielleicht Namens der Kölner
Kirche, die Grafen von Isenberg, bis 1243 die
Grafen von der Mark den Ort zur Verbindung
des Altenaer und Märkischen Territoriums er-
warben und, wie es heisst, im nächsten Jahre
mit Stadtrechten, Mauern und Burgmännern
versahen. 1263, wo der Graf mit den Kölnern
eine heftige Fehde besteht, finden diese Unna
befestigt, brennen es nieder, plündern die Kirche,
fangen ritterbürtige Leute und andere Bürger, —
es besteht also die Burgmannschaft und als der
Mittelpunkt ihrer Höfe, deren noch zwei erhal-
ten, andere nachzuweisen sind, gewiss jetzt schon
die gräfliche Burg. Im Friedensvertrage 1265
werden dem Orte nur schwache Werke bewilligt,
 
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