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PELKUM.

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Pelkum.

Kirche und andere Denkmäler.

Pelkum, gegen 900 Piluchem, seit 1003
Pilecheim, 1147 Pelechem, hatte in letzterm
Jahre schon eine Kapelle, als deren Patron
noch im 15. Jahrhundert der
Abt von Deutz benannt ist; die
vielleicht dem h. Jakobus ge-
weihte und von Herringen ab-
gepfarrte Gemeinde nahm im
16. Jahrhundert das reformirte
Bekenntniss an und in unserer
Zeit die evangelische Union.

Die Kirche (Fig. 28), ein
kleiner, einschiffiger Bau, hat
einen Chor aus bester gothi-
sclier Stilzeit, ein Kreuzge-
wölbefach lang und fünfseitig
aus dem Achteck geschlossen.

Fenster sind dort vier ange-
bracht, drei in den Polygon-
•seiten, eins in der Südmauer,

— ein entsprechendes in der
Nordwand anzubringen, hin-
derte die daran gelegte Sakri-
stei. Sie sind sämmtlich mit
Drei- und Vierpässen geschlos-
sen und zweitheilig bis auf das mittlere der Poly-
gonseite (Fig. 29), das im Innern vermauert ist,
äusserlicli aber sein doppeltes Stabwerk mit der

schönen Bekrö-
nung noch rein er-
halten hat. Die
Nasen des ober-


sten Passes blühen
in Lilien aus, wie
an der grossen Kir-
che zu Hamm, der
spitzbogige Schei-
degurt ist stark
profilirt, die Kip-
pen sitzen auf Consolen, der Schlusstein (Fig. 30,
31) im Polygon ist mit dem würdigen Antlitze
Gott-Vaters verziert, jener des Kreuzgewölbes
mit sich fangenden Blättern, einem der Früh-
gothik eignen Ornament. Grüner Mergelsand-
stein lieferte das Baumaterial.

Das Schiff hat die Ausdehnung von zwei
oblongen Gewölbefeldern, die quer zur Längen-
achse liegen, durch eckige Gurten geschieden und
mit dicken Kreuzrippen unter-
zogen sind, welche erst mit-
telst eines verticalen Zwischen-
stückes auf den Wandcon-
solen sitzen; über dies unförm-
liche Gerüste spannt sich blos
eine Wölbung von Brettern in
Stichbogenform, daher auch
äusserlicli die Streben fehlen.

Die breiten Fenster haben ein
unzierliches Stabwerk. Wann
dieser stilwidrige Bautheil ent-
standen, lehrt, eine Schrifttafel
im Aeussem der Südwand:
Muri huius dornus ex vetu-
state ruinosa feliciter refecti
annuente numine atque cura
consistorii anno salutis 1738.
Ueber der Westthür steht der
Name des damaligen Pfarrers:
D. Emich Neuhaus h. s. v.
D. m. (I. Petr. 2. v. 5.)

Der alte Thurm erhebt sich innerhalb zweier
durch Pultdächer verbundener Nebenbauten, wo-
von der eine die Treppe zur Orgel enthält. Das
Westportal tritt etwas vor und klingt in der
Ueberwölbung der Spitzbogen an. Man gewahrt
im obersten Geschosse jederseits eine rundbogige

30. 31.

Schallöffnung ohne Mittelsäule und darüber einen
einfachen Pyramidenhelm. Eine Inschrift im
Untergeschosse, anscheinend aus dem 16. Jahr-
hunderte, hat sich bis jetzt der Lösung entzogen.

Mehrere Grabsteine im Innern der Kirche
enthalten die Wappen und Namen der Familien
von Hausen, von Cloedt u. s. w.
 
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