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SCHLOSS RECK

Ecken mit kanellirten Eenaissance-Säulclien be-
lebt. Das Kranzgesims und die Profile des Base-
ments sind von einfacher Zeichnung.

Die steinerne Taufe ist kelchförmig und ihr
schlanker Ständer polygon, mehrere schneckenar-
tige Glieder concentrisch gestellt bilden die Krone
des Deckels; ein Wappen am Becken stellt ein
fünfspeichiges Bad mit der Inschrift Berchem dar.

Die noch vorhandenen Erbsitze schmückt
Schnitzarbeit. Vor dem Hochaltäre liegen die
Grabsteine der Pastöre Johan Mauriz Neuhaus
f 1788 und Heinrich Wilhelm Henke f 1755 3/6.

Auch die Juden, welche lange in einer
Scheune Gottesdienst gehalten, errichteten sich
im vorigen Jahrhunderte, 1756, auf der Cäm-
strasse ein Bethaus, gegen 1830 an dessen
Stelle eine neue Synagoge und Lehrerwohnung.

Das Haus Baffenberg zu Lerche, wol ein
Abspliss des Gutes Bögge, hat bis auf einige Gra-
benböschungen und Wiesenniederungen, welche
den Platz des einstigen Wassergürtels einnehmen,
alle Spuren der früheren Einrichtung verloren
und bildet heute einen Pachthof mit einem
neuen Steinhause; im Hintergründe desselben,
ausserhalb der Grabensenkung, erhebt sich von
Kopfbuchen und einem Stacket umfriedet und
von einer hohen Tanne beschattet ein beschei-
dener Grabhügel, wie es heisst, der einer Frau
von Senfft-Pilsach, die in den zwanziger Jahren
dieses Jahrhunderts gestorben wäre. Sie war
vermutlich eine geborne Friederike v. d. Becke,
ihr Mann 1796 Besitzer des Hauses Beck. Trotz
allseitigster Erkundigung vermag ich Genaueres
nicht anzugeben.

Vorher S. 28, 29, 30. — N. TJ.-B. I, Nr. 471; II, Nr. 551, 716, 942; — Northof 1. c. p. 96, 111; — Cliron. comitum de Clivis et
Marga ... in Seibertz’ Quellen II, 204; —U.-B. d. H. "W. III, 1098; —"W\ TJ.-B. III, 1099, 1262; — Urk. in Tross’ "Westfalia,
1826, S. 160; —Buschmann a. a. 0. IV, 181, 187 ff., 215, 222 f., 253, 248, 218; —v. Steinen m, 1 ff.; — Geschichte der Herren
von der Recke, S. 10 ff., 220; — Esseilen, S. 111; — lieber den Raerener Krug vergl. Dornbusch, die Kunstgiide der Töpfer in
der Stadt Siegburg, 1873, S. 87; — Ivampschulte, S. 77; — Bädecker-Heppe n, 78, 81; —Aufnahme der gothischen Iürche von
Hassenkamp, 1843; — Geschichte der Herren von der Recke, S. 249, 260; —Mittheilungen der Herren Pastöre Pröpsting, Grümer,
Bertelsmann, sowie des Herrn Fabrikanten 'Westermann in Bielefeld; — Local-Untersuchung und -Aufnahme.

-,— c-

Reck.

Schloss Kind Kirche.

as Schloss im Norden von Camen gelegen
und angeblich am Ende des 14. Jahrhunderts
von den Herren von der Kecke inmitten ihrer
Allode und Lehengüter erbaut, war ursprünglich
nach der Umgebung der Pelkumer Heide zur
.Heide1 genannt, 1421 bewohnt und trug seit
der Mitte des 16. Jahrhunderts den Namen
,Schloss Keck1. Es kam durch Concurs der
Famiüe von der Keck zu Beck ,in den siebziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts1 in die Hände
des Freiherrn Senfft von Pilsach und später
durch Erbschaft an die Freiherrn von Vincke.

Das adelige Haus, von dem expansivsten
Kittergeschlechte des Landes gegründet, hatte
eine weitläufige Civil- und Criminal- Gerichts-
barkeit und zwar über die Ortschaften der gleich-
namigen Herrlichkeit sowie über die Dörfer Kesse-
büren und Frömern, die 1812 1/2 während der
Fremdherrschaft gestrichen wurde, nachdem noch
kurz vorher ein Todesurtheil gefällt war.

Wir erschauen in dem Schlosse trotz aller
Veränderungen und Neuerungen, denen es an-
heimgefallen, noch deutlich den Typus einer
grossem Burganlage: nämlich von Wasser und
Mauern umschlungen, durch ein Mittelwasser
getrennt, aber durch eine Zugbrücke verbun-
den eine ovale Hauptburg im Norden und eine
länglich-eckige Vorburg im Süden mit einem
Flächeninhalte von ungefähr einem Morgen. Die
Hauptburg hatte merkwürdiger Weise eine nie-
drige Lage, doch angeblich drei Binggräben, die
Vorburg zwei gewölbte Thore, das eine im Nord-
osten in der Kichtung Pelkum, das andere im
Süden in der Bichtung Camen, die ganze Ost-
seite der Anlage noch eine die Gärten um-
fassende Wehr von Gräben und Wällen. Die
Kingmauern der Vorburg sind meistens gefallen,
die Thore noch im Bestände und durchbrochen
von Schiesscharten und den Gängen für die
Ketten der Zugbrücken, das östliche mit un-
 
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