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UENTROP.

f

begegnen, wie in keinem andern Winkel der Pro- j Stücke der Kleinkunst, woran andere Kreise
vinz, und genügend für den Verlust mancher j reicher sind, entschädigen.

Vorher S. 30, 9 f., 16; — Cod. d. AV. II, Nr. 308; — U.-B. d. H. AV. I, Nr. 60; — Kindlinger, Volmestein II, Nr. 16; —
Möller, Geschichte der Hauptstadt Hamm, 1803, S. 67; — Seibertz, Grafen, S. 198; — derselbe, Landes- und Rechtsgeschichte
des Herzogthums AVestfalen II, 301, 327 f.; — L. de Northof 1. c. p. 16 f.; — Ficker a. a. 0. S. 193, 274; — v. Steinen a. a. 0.
IV, 604, 683; — C. d. AAr. II, Nr. 496; — v. Steinen III, 862 ff.; 851 ff.; — Essellen, S. 140. — Ueber die Kirche: Kamp-
schulte, S. 79; — v. Steinen IV, 606, 659; HI, 833, 838; — Bädecker-Heppe II, 423; — Möller a. a. 0. S. 126 ff., 109; —
Essellen, S. 139; — N. U.-B. II, Nr. 369; — Acten des Königl. Oberpräsidiums der Provinz AVestfalen in Copie im Archive der
Commission; — Angaben des Lagerbuches. — Local-Untersuchung und -Aufnahmen.

Uentrop.

Kirclie und andere Denkmäler.

Uentrop liegt inmitten einer an Aeckern,
Weiden, Holzungen und reichen Bauern-
höfen gesegneten Gegend und tritt als Kircli-
stätte urkundlich sehr früh auf. Unhingthorp
oder -fhorpa, später verkürzt Unctorp oder
Unttorp, (1831) Unnincforp oder Unninthorp,
war eine von jenen sieben Pfarreien, welche die
edlen Frauen Reinmod und Vrederuna unter dem
Bischöfe Siegfried von Münster (1022—1032)
gründeten, und zwar als Abspliss der gar um-
fangreichen Mutterpfarre Beckum in der Frei-
grafschaft Assen; das Kloster Ueberwasser zu
Münster liess sich dort 1151 einen Haupthof mit
fünfzehn Erben bestätigen, als wenn die Grafen
von Cappenberg, die in die Geschichte jener
Frauen nie des Klosters einzugreifen scheinen,
hier weitreichende Güter besessen hätten. 1197
wird die Kirche, deren Archidiaconat zehn Jahre
früher dem Propste von St. Martini zu Münster
zugesprochen war, mit einem Hofe und einer
Mühle vom Paderborner Dompropst Godschalk,
dem also dieser Besitz wol erblich angefallen
war, an das Kloster Marienfeld verschenkt,
einige Jahre später von diesem wieder an die
Söhne des Grafen Friedrich von Altena (Mark)
überlassen, und 1276 von Heinrich Scrodere zu
Ahlen das hiesige Gogericht behufs einer Ent-
schädigung dem Münsterischen Bischöfe abge-
treten, dessen Gerichtsstätte schon sechs Jahre
früher neben der dortigen Brücke urkundlich
bekannt wird. Die Pfarre gehörte also, wie früher
dargethan ist, zur Diöcese Münster und begriff
auch die Bauerschaft Lütke-Uentrup jenseits
der Lippe, bis diese in der Reformation kirchlich
den katholischen IST ach b argemeinde n Lippborg

und Dolberg überlassen und 1860 definitiv ein-
gepfarrt wurde. Die diesseitige Ortschaft schloss
sich nämlich, da Uentrop noch 1571 von Münster
aus zur bischöflichen Kirchenvisitation aufge-
rufen wurde, wol erst später, gegen Ende des
Jahrhunderts, dauernd der Reformation an und
zwar zuerst dem lutherischen, etwa seit 1640
dem reformirten Glauben, wie neuesthin der
Union. Vom Kirchenbau stammt nur der
viereckige Westthurm, den ein stumpfer Pyra-
midenhelm deckt, aus mittelalterlicher und zwar
aus echt romanischer Stilzeit. Das beweisen
die Ruudbogenblenden und die ebenso geschlos-
senen theilweise der Mittelsäulen beraubten
Schallöffnungen der Oberetagen, sowie Mauer-
risse und ein baufälliges Aussehen überhaupt.
Das einschiffige Langhaus hat eine Balkendecke
mit Stuckrosetten und daher auch nur an den
Ecken Streben, der durch einen unprofilirten
Spitzbogen abgesonderte Chor geraden Schluss
und ein Kreuzgewölbe auf polygonen Consolen.
Fuss- und Dachgesimse sind ganz einfach, doch
die Fenster mit fischblasigem Maasswerk ausge-
stattet. Die Jahreszahl 1551 über der Südthür
bezeichnet daher wol die Bauzeit des Langhauses.
In der Nordwand des Chores ist eine Thür, die
einst zu einer angebauten Familiengruft der
Besitzer des Hauses Uentrop führte, vermauert,
dagegen neuesthin an der Ostwand ein niedriger
Raum für die Bälge wieder angesetzt.

In den Fenstern der Kirche und in der
Pfarrei restiren noch Glasmalereien der spä-
tem Renaissance ohne ästhetischen Werth.

Der Nordwand des Langhauses ist einge-
lassen eine grosse steinerne Grabplatte oben
 
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