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MITBESITZE.

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mit der Krone, an den vier Seiten mit sech-
zehn Ahnenwappen und einer Inschrift, die des
1679 18/12 gestorbenen Dietrich von der Reck,
Herr zu Horn und Mundloh, gedenkt; darunter
dessen Wappen. Zwei das Monument flankirende
Löwen sollen neuesthin als unkirchliche Zuthaten
entfernt worden sein.

Ein anderes Epitaph, eine Holztafel, ent-
hält neben dem Wappen die Inschrift: Char-
lotte Albertine Freifrau von der Reck, Frau
zu Heidemühlen, geb. Freifreulein von Pletten-
berg vom Hause Heeren, Schwartzenberg und
Werve f 1724 4/12.

Unter den Leichensteinen, welche den Flur
decken, befindet sich auch jener des, soweit be-
kannt, ersten reformirten Predigers Herman
Westhoff f 1626 8/10.

Die alten Communiongefässe sind sämmt-
lich von englischem Blockzinn; die beiden mit
Klappdeckeln verschliessbaren Weinkannen haben
die Inschrift: In der Kirche zu Uentrop 1753.

Die grösste Glocke von ungeschicktem Gusse
aus dem Jahre 1550 trägt die Umschrift:

O vos audite

Voco vos ad gaudia vitae

Ouietos plango, vivos voco, fulgura frango.

Die zweite 1854 vom Glockenmeister Johann
Spoo aus Dudeldorf mit einer eisernen Krone
wieder ausgebesserte hat schon nach der In-
schrift : O rcctor celi exaudi nos ein weit höheres
Alter. Die Inschrift der kleinsten lautet: Soli
Deo gloria. I. M. D. von der Reck. N. F. Clue-
sener pastor, I. M. Moenninghoff, 177t. Im
kirspil Uentrop.

Drei lahr wird garantirt,

Das gewicht nichts verliert.

Iohann Micha. Stockey, Kurf. Muenster. Stueck-
giesser.

Die polygone Kanzel mit dem ebenso ge-
stalteten Deckel und die gothisirende Orgel-
fagade sind Anschaffungen der letzten Zeit.

Das Haus Uentrop liegt nördlich vom Orte
innerhalb der Iifseln, welche die Lippe und ihre
Umfiuten bilden, niedrig zwar, indess mit den
neuen Gärten und Parkanlagen sehr angenehm.
Das Herrenhaus, ein zweistöckiger Backstein-
bau, stammt aus der Mitte des vorigen Jahr-

hunderts, lag früher hart an der Lippe und
schon nach alten Lippekarten vor hundert Jahren
nördlich davon die Mühle mit zwei Häusern,
südlich links im vierseitigen Wassergürtel der
Garten, rechts westlich der Hofplatz mit acht
Gebäuden. Die Gräben sind neuesthin ausge-
füllt, die Wirthschaftsgebäude mehr nach We-
sten verschoben und damit weitere Räume für
Gartenanlagen geschaffen. Die Burg wurde auf
dem Haupthofe Uentrop, doch schwerlich an der
alten Hausstelle, die ohne kostspielige Wehren
jeder Ueberschwemmung ausgesetzt gewesen
wäre, sondern absichtlich wie die meisten Was-
serburgen über der Lippe erbaut. Das gleich-
namige Geschlecht erlischt, wie es scheint, gegen
Ende des 13. Jahrhunderts, ihm folgte die Fa-
milie von Grimberg, dieser kurz vor der Mitte
des 15. Jahrhunderts bis auf den heutigen Tag
ein Zweig der Familie von der Reck.

Haus Haaren war vormals auch kirchlich
Pertinenz von Münster, politisch von Mark, wahr-
scheinlich ein Erbstück der Edelherren von Dol-
berg, dann nacheinander Besitztum der von Horne,
Hannen, derTorcks und Recken und der Sitz einer
bedeutenden Gerichtsbarkeit. Das Herrenhaus
war um die Mitte des vorigen Jahrhunderts mit
dem Harmen’schen Wappen und der Jahreszahl
1559 versehen und nach einer alten Lippekarte
mitten in einem Teiche gelegen, ausserhalb des-
selben mit den Wirthschaftsgebäuden umgeben,
von den Gärten jedoch durch die Lippe getrennt.
,Um dies Schloss,1 bemerkt v. Steinen, ,hegen
einige merkwürdige Hügel, als der Brunsberg,
Harsberg, Hunenberg und Altersberg1, die viel-
leicht einen Zusammenhang haben mit den
römischen Uferstrassen und dem Lager bei Dol-
berg. Heute benennt man vom Hause Haaren blos
mehr Reste von Burggräben, Colonatsgebäude
in Fachwerk und eine hölzerne Lippebrücke.

Zu Gröneberg erheben sich innerhalb Grä-
ben und Wallresten noch die beiden alten Burg-
plätze und in Fachwerk Wohn- und Oeko-
nomiehäuser, — die Schlosskapelle steht nicht
mehr. Das Rittergut ist schon im 14. Jahr-
hundert im Besitze der Familie von Walrave
und heute nach mehrfachem Wechsel Eigentum
der Familie Möllenhof zu Hamm.

Den äussersten Winkel des Kreises im Osten

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