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GEITHE.
bezeichnen die Burgstätten von Ober- und Kieder-
Heidemühle, die nach alten Karten auf einer
Lippeinsel lagen und schon im vorigen Jahr-
hunderte so dem Yergange anheimgefallen waren,
dass das obere Haus ganz verschwunden, das
niedrigere nur mehr in unregelmässigen Wirth-
schaftshäusern vorhanden war; heute besteht
hier nur eine Pächterwohnung und der am
Graben kenntliche Burgplatz. Daher mögen zur
äussern Geschichte die Bemerkungen genügen,
dass hier an der Kodenbecke ein Freistuhl stand,
den der Soester Freigraf nach Soest, der Mär-
kische nach Hamm gewandt einnahm, und dass
das damals den Vollenspits gehörige noch nicht
getheilte Haus 1445 in der Soester Fehde unter
dem Angriffe der Kölnischen mit mehreren Ge-
fangenen in Flammen aufging.
Heidemühle gehört zur Gemeinde Uentrop
und zum Kirchspiel Dinker, Haus Holienover
oder Hannover an der Ahse ähnlich zum selben
Kirchspiel und zur Gemeinde Korddinker. Man
trifft dort nur mehr die Reste eines Aussen-
walles und innern Ringgrabens, und auf dem
Burgplatze ein vierkantiges zweistöckiges Back-
steinhaus mit Walmdach, wahrscheinlich eine
Anlage der zur Heiden vom Jahre 1783. Eine
zierlich geschmiedete Eisenschranke an der
Haustreppe hat in der Mitte unter einer Krone
die Buchstaben Z. H. B. 1783.
Keg. h. W. Nr. 2396; — VV. U.-B. IU, Nr. 995, 929; — Tibus
Vorher S. 9, 30, 31. — Cod. d. W. Nr. 103b, 279, 589; —
a. a. 0. S. 160,-164, 236 ff., 600 ff., 304; — v. Steinen III, 1054 ff., 905; — Essellen, S. 142—145; — Geschichte der Herren
y. d. Hecke, S. 85, 266 ff.; — Seibertz, Quellen der "Westfäl. Geschichte, II, 302; — Mittheilnngen der Herren Kipper und
Pastor Keuhaus zu Uentrop. — Local - Untersuchung.
O-
Greithe.
Kirclie und ihre Denkmäler.
C4 eitdem die Kirche zu Uentrop dem protestan-
tischen Gottesdienste geweiht war, wandten
sich die übriggebliebenen Katholiken der Pfarre
lange Zeit wol nach Hamm, nach Rhynern oder
andern Kirchstätten ihres Glaubens; doch 1781
gewährte Friedrich d. Gr. die Erlaubniss zum
Baue einer katholischen Schule und Kapelle in
der Geithe, die schwerlich schon um 900 unter
dem Kamen Gestion, sicher um 1300 als Glie-
tene bekannt wird, — ein Karne, den die frucht-
bare und wraldige Landschaft von dem nordwest-
lich anstossenden Rinnsal der Lippe überkam.
Die Kapelle ward zunächst von den Franzis-
kanern in Hamm bedient, dann Missionsstelle,
1842/43 aber zu einer Pfarrkirche mit einem
weit gen Westen gezogenen Sprengel erhoben.
Die Kirche, ein einschiffiger Fachwerkbau
mit polygonem Chor und Dachreiter, ist angeb-
lich 1792 erbaut, ihre Möbeln sind einfache
Holzarbeiten, wol meistens aus der Zeit des
Kirchenbaues, so der einfache Altarbau, die po-
lygone mit Blattzierden bedachte Kanzel, die
Fa<jade der Orgel und die Brüstung der Bühne,
die auf gewundenen und verzierten Säulen ruht,
und das polygone Taufbecken, dessen Ständer
Köpfe und Blattwerk beleben.
Inventarium archivi Hamnionensis seil, conventus S. Francisci p. 2a; — Ms. II, 19 im Tlönigl. Staats - Archiv zu Münster, TJrk.
Nr. 88 vom J. 1300; — Kampschulte, S. 100; — Essellen, S. 144. — Local - Untersuchung.
-V
-5—
'■CNgXS^''
GEITHE.
bezeichnen die Burgstätten von Ober- und Kieder-
Heidemühle, die nach alten Karten auf einer
Lippeinsel lagen und schon im vorigen Jahr-
hunderte so dem Yergange anheimgefallen waren,
dass das obere Haus ganz verschwunden, das
niedrigere nur mehr in unregelmässigen Wirth-
schaftshäusern vorhanden war; heute besteht
hier nur eine Pächterwohnung und der am
Graben kenntliche Burgplatz. Daher mögen zur
äussern Geschichte die Bemerkungen genügen,
dass hier an der Kodenbecke ein Freistuhl stand,
den der Soester Freigraf nach Soest, der Mär-
kische nach Hamm gewandt einnahm, und dass
das damals den Vollenspits gehörige noch nicht
getheilte Haus 1445 in der Soester Fehde unter
dem Angriffe der Kölnischen mit mehreren Ge-
fangenen in Flammen aufging.
Heidemühle gehört zur Gemeinde Uentrop
und zum Kirchspiel Dinker, Haus Holienover
oder Hannover an der Ahse ähnlich zum selben
Kirchspiel und zur Gemeinde Korddinker. Man
trifft dort nur mehr die Reste eines Aussen-
walles und innern Ringgrabens, und auf dem
Burgplatze ein vierkantiges zweistöckiges Back-
steinhaus mit Walmdach, wahrscheinlich eine
Anlage der zur Heiden vom Jahre 1783. Eine
zierlich geschmiedete Eisenschranke an der
Haustreppe hat in der Mitte unter einer Krone
die Buchstaben Z. H. B. 1783.
Keg. h. W. Nr. 2396; — VV. U.-B. IU, Nr. 995, 929; — Tibus
Vorher S. 9, 30, 31. — Cod. d. W. Nr. 103b, 279, 589; —
a. a. 0. S. 160,-164, 236 ff., 600 ff., 304; — v. Steinen III, 1054 ff., 905; — Essellen, S. 142—145; — Geschichte der Herren
y. d. Hecke, S. 85, 266 ff.; — Seibertz, Quellen der "Westfäl. Geschichte, II, 302; — Mittheilnngen der Herren Kipper und
Pastor Keuhaus zu Uentrop. — Local - Untersuchung.
O-
Greithe.
Kirclie und ihre Denkmäler.
C4 eitdem die Kirche zu Uentrop dem protestan-
tischen Gottesdienste geweiht war, wandten
sich die übriggebliebenen Katholiken der Pfarre
lange Zeit wol nach Hamm, nach Rhynern oder
andern Kirchstätten ihres Glaubens; doch 1781
gewährte Friedrich d. Gr. die Erlaubniss zum
Baue einer katholischen Schule und Kapelle in
der Geithe, die schwerlich schon um 900 unter
dem Kamen Gestion, sicher um 1300 als Glie-
tene bekannt wird, — ein Karne, den die frucht-
bare und wraldige Landschaft von dem nordwest-
lich anstossenden Rinnsal der Lippe überkam.
Die Kapelle ward zunächst von den Franzis-
kanern in Hamm bedient, dann Missionsstelle,
1842/43 aber zu einer Pfarrkirche mit einem
weit gen Westen gezogenen Sprengel erhoben.
Die Kirche, ein einschiffiger Fachwerkbau
mit polygonem Chor und Dachreiter, ist angeb-
lich 1792 erbaut, ihre Möbeln sind einfache
Holzarbeiten, wol meistens aus der Zeit des
Kirchenbaues, so der einfache Altarbau, die po-
lygone mit Blattzierden bedachte Kanzel, die
Fa<jade der Orgel und die Brüstung der Bühne,
die auf gewundenen und verzierten Säulen ruht,
und das polygone Taufbecken, dessen Ständer
Köpfe und Blattwerk beleben.
Inventarium archivi Hamnionensis seil, conventus S. Francisci p. 2a; — Ms. II, 19 im Tlönigl. Staats - Archiv zu Münster, TJrk.
Nr. 88 vom J. 1300; — Kampschulte, S. 100; — Essellen, S. 144. — Local - Untersuchung.
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