KIRCHLICHE DENKMÄLER.
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und Archivolte umrahmt, jedoch seiner Skulptu-
ren beraubt — ein ähnliches im Süden zeigt
Spuren starker Verwitterung. Seit dem ,T. 1871
sind gothische Kreuzflügel mit Emporen und
niedrigen Dächern angebaut, eine Vorhalle und
im Norden das Leichenhaus abgebrochen, theil-
weise die Eingänge verändert, die Orgel und die
neugebauten Bühnen versetzt oder beseitigt, die
drei Chorfenster von Victor v. d. Forst in Mün-
ster mit meistens decorativen Glasmalereien ver-
schönert.
Die alte Taufe von gewöhnlichem Stein hat
die Form einer breiten runden Schale mit sehr
dickem Rande.
Drei kleine viereckige Holztafeln von Del-
wig — zwei 0,39m : 0,42m und eine 0,45m :
0,42m gross — zuletzt im Besitze des Herrn Bau-
ratlis Hartmann zu Münster, enthalten in ni-
schenartiger Vertiefung, deren oberen Rand spät-
gotisches Arabesken-Gerank überzieht, hand-
werksmässige, vormals polychrome Reliefs, näm-
lich die Verurtheilung, die Rostmarter und die
Einsargung des heil. Laurentius. Die Figuren
sind schlank, die Gewänder nicht manierirt, die
Köpfe handwerksmässig; dennoch bestimmen
uns die Costüme, diese Arbeiten in die Zeit
von 1500 zu versetzen.
An der südlichen Langwand befindet sich
ein einfacher spätgotischer Wandschrank im
bereits rundbogigen Tympanum mit dem Dop-
pelwappen Cleve-Mark besetzt und seiner Bekrö-
nung beraubt.
Von den drei Glocken trägt eine ältere
ausser einer frommen Sentenz die Jahreszahl
1662; die zweite ist urschriftlich 1855 von
W. Rinker in Westhofen, die dritte und kleinste
1854 auf der Gusstahlfabrik von Meyer & Kühne
bei Bochum gegossen.
Das frühere Kirchensiegel zeigt das Bild
des h. Laurentius, des Kirchenpatrons, das ge-
genwärtige gibt die Ansicht einer Kirche mit
spitz behelmtem Thurme, darüber das um-
strahlte Antlitz Gottes und darunter die Schrift:
Soli Deo gloria.
Den einfachen Altar zierte früher ein Ge-
mälde, die Kreuzaufrichtung vom J. 1785, jetzt
blos das Crucifix.
Die neue hölzerne Kanzel ist polygon und
schlicht verziert; eine ältere mit barocken Zier-
raten ist wegen Gebrechlichkeit ausser Gebrauch
.gekommen.
In dem Fussboden vor dem Altäre lagern
noch vier Grabsteine, einer mit der Inschrift:
Anno 1695 ist die hochwohlgeborene Frau
Sophia Amalia von Düngelen, gebohren
vom Haus Dahlhausen, Frau zu Alten-
dorf und Wanthofen des Herrn, Herrn
lobst Adam von Grüter gewesene Ehe-
frau, im Ehestand gelebt 40 Iahr, alt 64 I.
gestorben 1759. 10. Märtz.
Die drei andern haben die Jahreszahlen 1693, •
1696 6/7, 1756 25/8 und scheinen das Grab
dreier Kinder der Grüter’schen Familie zu
decken; denn sie enthalten neben Engelköpfchen
das Grüter’sehe Familien-Wappen und einer die
Figuren dreier Kinder.
Ein Leichenstein vor der Thür eines Pfarr-
hauses erinnert mit Inschrift und Doppelwappen
an den 1774 4/3 gestorbenen Pfarrer Johan
Theodor Balhorn und Clara Margaretha Brisken,
Pastorin Balhorn, gestorben 1730 4/3 im 34.
Lebensjahre.
Auf dem Kirchhofe steht ein prismatisches
Steindenkmal mit einer Vasenbekrönung, er-
richtet, wie es heisst, einer Freifrau von Grüter.
Von den Inschriften an den Seiten treten nur
mehr deutlich die Jahreszahlen 1754 und 1803
hervor.
-OOO-
Im Süden der Kirche liegt in ungefährer
Richtung von Westen nach Osten der tiefe
,Eheweg1 und über demselben als Verbindung
des Kirchhofes und Todtenackers eine breite
rundbogige Steinbrücke. Die nördliche Seiten-
wand des Weges, welcher als Hohlweg zur Ruhr
verläuft, bildet der steile Abhang des Kirch-
hofes, dessen Ringmauern hier auf einer star-
ken Dossirung ruhen.
Im Kirchspiele erhebt sich auf der Haar
im Gabelpunkte alter Wege, die wir früher
nachwiesen, die Anhöhe der Cluse; sie gilt für
ein Hünenwerk und hat einst ohne Frage einen
Clausner beherbergt.
Zu Bilmerich wird der Dickmanns-Hof, der
bis in unser Jahrhundert seinen Ringgraben
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und Archivolte umrahmt, jedoch seiner Skulptu-
ren beraubt — ein ähnliches im Süden zeigt
Spuren starker Verwitterung. Seit dem ,T. 1871
sind gothische Kreuzflügel mit Emporen und
niedrigen Dächern angebaut, eine Vorhalle und
im Norden das Leichenhaus abgebrochen, theil-
weise die Eingänge verändert, die Orgel und die
neugebauten Bühnen versetzt oder beseitigt, die
drei Chorfenster von Victor v. d. Forst in Mün-
ster mit meistens decorativen Glasmalereien ver-
schönert.
Die alte Taufe von gewöhnlichem Stein hat
die Form einer breiten runden Schale mit sehr
dickem Rande.
Drei kleine viereckige Holztafeln von Del-
wig — zwei 0,39m : 0,42m und eine 0,45m :
0,42m gross — zuletzt im Besitze des Herrn Bau-
ratlis Hartmann zu Münster, enthalten in ni-
schenartiger Vertiefung, deren oberen Rand spät-
gotisches Arabesken-Gerank überzieht, hand-
werksmässige, vormals polychrome Reliefs, näm-
lich die Verurtheilung, die Rostmarter und die
Einsargung des heil. Laurentius. Die Figuren
sind schlank, die Gewänder nicht manierirt, die
Köpfe handwerksmässig; dennoch bestimmen
uns die Costüme, diese Arbeiten in die Zeit
von 1500 zu versetzen.
An der südlichen Langwand befindet sich
ein einfacher spätgotischer Wandschrank im
bereits rundbogigen Tympanum mit dem Dop-
pelwappen Cleve-Mark besetzt und seiner Bekrö-
nung beraubt.
Von den drei Glocken trägt eine ältere
ausser einer frommen Sentenz die Jahreszahl
1662; die zweite ist urschriftlich 1855 von
W. Rinker in Westhofen, die dritte und kleinste
1854 auf der Gusstahlfabrik von Meyer & Kühne
bei Bochum gegossen.
Das frühere Kirchensiegel zeigt das Bild
des h. Laurentius, des Kirchenpatrons, das ge-
genwärtige gibt die Ansicht einer Kirche mit
spitz behelmtem Thurme, darüber das um-
strahlte Antlitz Gottes und darunter die Schrift:
Soli Deo gloria.
Den einfachen Altar zierte früher ein Ge-
mälde, die Kreuzaufrichtung vom J. 1785, jetzt
blos das Crucifix.
Die neue hölzerne Kanzel ist polygon und
schlicht verziert; eine ältere mit barocken Zier-
raten ist wegen Gebrechlichkeit ausser Gebrauch
.gekommen.
In dem Fussboden vor dem Altäre lagern
noch vier Grabsteine, einer mit der Inschrift:
Anno 1695 ist die hochwohlgeborene Frau
Sophia Amalia von Düngelen, gebohren
vom Haus Dahlhausen, Frau zu Alten-
dorf und Wanthofen des Herrn, Herrn
lobst Adam von Grüter gewesene Ehe-
frau, im Ehestand gelebt 40 Iahr, alt 64 I.
gestorben 1759. 10. Märtz.
Die drei andern haben die Jahreszahlen 1693, •
1696 6/7, 1756 25/8 und scheinen das Grab
dreier Kinder der Grüter’schen Familie zu
decken; denn sie enthalten neben Engelköpfchen
das Grüter’sehe Familien-Wappen und einer die
Figuren dreier Kinder.
Ein Leichenstein vor der Thür eines Pfarr-
hauses erinnert mit Inschrift und Doppelwappen
an den 1774 4/3 gestorbenen Pfarrer Johan
Theodor Balhorn und Clara Margaretha Brisken,
Pastorin Balhorn, gestorben 1730 4/3 im 34.
Lebensjahre.
Auf dem Kirchhofe steht ein prismatisches
Steindenkmal mit einer Vasenbekrönung, er-
richtet, wie es heisst, einer Freifrau von Grüter.
Von den Inschriften an den Seiten treten nur
mehr deutlich die Jahreszahlen 1754 und 1803
hervor.
-OOO-
Im Süden der Kirche liegt in ungefährer
Richtung von Westen nach Osten der tiefe
,Eheweg1 und über demselben als Verbindung
des Kirchhofes und Todtenackers eine breite
rundbogige Steinbrücke. Die nördliche Seiten-
wand des Weges, welcher als Hohlweg zur Ruhr
verläuft, bildet der steile Abhang des Kirch-
hofes, dessen Ringmauern hier auf einer star-
ken Dossirung ruhen.
Im Kirchspiele erhebt sich auf der Haar
im Gabelpunkte alter Wege, die wir früher
nachwiesen, die Anhöhe der Cluse; sie gilt für
ein Hünenwerk und hat einst ohne Frage einen
Clausner beherbergt.
Zu Bilmerich wird der Dickmanns-Hof, der
bis in unser Jahrhundert seinen Ringgraben