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JIHYXERN.

servantiae S. Francisci me fecit. — Ihr Seiten-
stück wird vermisst und später umgegossen, sein.

Die dritte im Gewichte von 2100 Pfd. ging
1688 aus einem Umgusse hervor, den Godefridus
de Lapei aus Erwitte für 100 Tlilr. besorgte.
Die Inschrift lautet:

Salvator mundi salva nos, vivos imploro,
mortuos deploro, Deum adoro. Sancta Regina
Romanae orthodoxae ecclesiae Rienensis Pa-
trona. Anno MDCLXXXVIIL

Als Friedrich Wilhelm Churfürst hatt regirt,
Bin ich vom alten ins neu zweite mahl imitirt.
Gott führe sein und der Nachfolger Regiment
Das sie alle mögen haben ein seliges Endt.

Die vierte, 300 Pfd. schwer, ist 1753 zu

Büderich von Carl de Lapei gegen 40 Kthlr.
gegossen und 1872 von Petit & Gebr. Edel-
brock in Gescher umgegossen.

Erwähnt seien ferner noch eine schwere Ba-
rock-Monstranz aus dem Jahre 1677, ein neu-
gothischer und drei alte Kelche, darunter einer
von Silber und zwei vergoldete vom Jahre 1719
in den Ständern von Kupfer, in der Cuppe von Sil-
ber, — Erbtlieile des dortigen Klosters Marienhof.

Die neuen decorativen Steinarbeiten an den
Altären sind meistens entworfen vom Architekten
Fischer in Barmen und ausgeführt vom Bild-
hauer Goldkuhl in Wiedenbrück, die ornamen-
talen und figuralen Wandmalereien von Hoff-
mann aus Werl.

Die evangelische Kirche und. andere Denkmäler.

,Rhynern gehört zu den wenigen Städten der
Mark, deren Hauptkirche den Katholiken ver-
bliebdoch bildete sich auch hier aus kleinen
Anfängen seit dem 16. Jahr-
hundert eine protestantische
Gemeinde, welche 1624 das
lutherische mit dem reformir-
ten Bekenntnisse, wechselte
und sich 1665 ein kleines
Gotteshaus (Fig. 79) erbaute.

Es hat die Form eines Sechs-
eckes (Fig. 80), ein pyramida-
les auf hölzerner Mittelsäule
ruhendes Dach, als Spitze eine
Laterne, die möglicherweise
auch von einer Restauration
des Jahres 1748 herrührt. Die
Fenster (Fig. 81) zeigen gegen-
über dem geraden Sturz der
Thür elliptischen Schluss und ihr Oberlicht über
dem Mittelpfosten eine Rundöffnung mit sphä-
rischen Zwickellüchern.

An der Südseite des Kirchhofes steht ein
Fach werkbau der Renaissance mit Muschel-
ornamenteil. Westlich vom Orte bemerkt man
Ringgräben, Gärten und in Fachwerk einen zwei-
stöckigen Flügel, den zu einer Stallung erniedrig-
ten Chor der Kirche von dem 1811 aufgehobenen

Kloster Marienhof, dessen Insassen angeblich
Beginnen seit 1470 Franziskanessen waren. Von
der Kirche, deren Langhaus vor einigen Decen-
nien durch Brand und Abbruch
unterging, stehen noch Mauer-
reste mit spätgotliischen Fen-
sterbildungen , innerhalb der
Langmauern steckte, wie der
Brand später erwies, eine Fach-
werkwand, als ob die Kirche
ursprünglich in Holz herge-
stellt, später die Wände inner-
lich und äusserlich mit einer
Blendschicht von Stein beklei-
det worden wären. Sie lag im
Süden des Klosters und um-
schloss mit dem erhaltenen
Ostflügel und zwei abgebro-
chenen Flügeln im Norden und
Westen ein Quadrum, das als Kirchhof benutzt
wurde. Aus dem Erlöse der Klostergüter schreibt
sich der Rhynern’sche Klosterfonds.

In dem Kirchspiel erscheinen noch merk-
würdig zu Wambeln in der Nähe des Schulten-
höfes Ostermann ein Feld-,Kirchhof1 und eine
Stätte ,Papenpütt‘ — ein zweistöckiges Fach-
werkhäuschen unter der Benennung Herren-
haus als Rest des adligen Sitzes Dieckhaus,
— ein zweites zwischen Ost- und Westiinnen als
 
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