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METHLER.

für diesen Weiter - Bleissem aus Köln ein
Crucifix und neue Leuchter aus goldfarbigem
Messing: die Zeichnungen für die letzteren wie
für den Altar waren vom Conservator von Quast
entworfen.

Auf dem Kirchhofe liegt der Grabstein
der Gertrud Elisabeth Mallincrodt f 1679 17/9,
der Ehefrau Dietrich’s
Stinweg, Pastors zu
Methler, mit ihrem Wap-
pen, im Thurme an der
Wand das grosse vier-
eckige aus einem weis-
sen Kalkstein gefertigte
Denkmal der 1628 ver-
storbenen Frau von
Schwansbell zu Aden,
gebornen von der Kecke.

Ihr Doppelwappen be-
findet sich in der Mitte, darüber in eckigen
Feldern und Medaillon-Umrahmung die vier
Wappen v. d. Kecke, daneben Stael, Sprenge,
daneben Schelle oder Scheve, darunter Pletten-
berg, liieneben Schade, darunter Hatzfeld, da-
neben Nesselrat.

Noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts
traf man an der Südseite des Kirchhofes das
Mauerwerk einer der h. Maria und dem h. Chry-
sogonus geweihten Kapelle. Sie diente vor-
mals den Besitzern des Hauses Oberfelde als
Erbbegräbniss, und da 1470 ein Richard von
Bönen zu Oberfelde mit Friederich Norrentin
darin besondere Vermächtnisse stifteten, so dürfte
sie nicht viel früher erbaut worden sein. — Jetzt
steht südlich der Kirche ein steinernes Denk-
mal der 1870/71 gefallenen Krieger der Ge-
meinde von dem Bildhauer Deventer zu Dort-
mund.

Nordwestlich von Methler breitet sich in
schöner von hochgebauten Waldpartien unter-
brochener Landschaft der Burgplatz Velmede
aus mit schmucklosen, steinernen Wirtlischafts-
gebäuden und den Kesten eines Ringgrabens
und eines Laubenganges; das neue Herrenhaus,
ein Backsteinbau, steht links vom Eingänge zum
Burghofe und birgt aus früheren Bauten noch
Wappenschilder sowie einen langen Stein mit

V

zehn Wappen aus dem Jahre 1693, wahrschein-
lich die Brüstung eines alten Camins. Das Gut
gehört schon Jahrhunderte der freiherrlichen Fa-
milie von Bodelschwingh.

Vom Hause Aden erübrigt nur mehr die
Mühle; ein neuer Bau ist südlich vom alten Burg-
platze und an höherer Stelle aufgeführt.

Ein merkwürdiger
Burgplatz ist das Haus
Oberfelde, — als läng-
liches von einem Graben
umgebenes Viereck, wie
es auch eine ältere Land-
karte (Fig. 23) zeigt,
misst er an der nörd-
lichen und südlichen
Schmalseite etwa 150
Schritte, an den beiden
Langseiten, wovon die
östliche nicht ganz regelmässig, etwa 300 Schritte
und an Fläche ungefähr 15 Magdeburger Morgen.
Während die viereckige Endfläche im Süden und
die schmalere im Norden Baumhöfe sind, wurde
und wird der grosse rechteckige Mittelraum bis
auf den schmalen Strich im Westen, der die bei-
den Endflächen verbindet und früher mit einem
Walle bedeckt war, von den Gräben und Bauten
der eigentlichen Burg eingenommen, die also
östlich fast an die Zingel stösst. Der Graben ist
im Osten und Westen geebnet, im Norden zu einem
Teiche erbreitert und darin eine viereckige Insel
ausgespart, die heute ein Taubenhaus mit Man-
sarddach trägt und wol der beschnittene Kest
des alten Hauptplatzes ist; denn von einem
grossem Bau zeugen Pfähle in der Tiefe des
Wassers. Auf dem grossen Vorplatze, der jetzt
den Hof bildet, liegt gegenüber der Insel der
Brunnen fast genau in der Mitte des Gesammt-
werks, links vom Eingänge im Osten das steinerne
Herrenhaus, zwei (Geschosse hoch über den
Kellergelassen, ihm gegenüber in drei unregel-
mässigen Flügeln das Wirthschaftsgebäude ge-
lehnt an die Umfassungsmauer, welche an der
Nordwestecke noch die Keste eines Thurmes ent-
hält, sodann dem Graben entlang den Binnen-
platz südlich absoliliesst und vormals an allen
vier Ecken Thürme gehabt haben soll. Sollte
im Mittelraume die Insel als die Hauptburg,
 
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