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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0023

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eine Hauptrolle spielte und nach der iinerlnfslirheii Formalität
durchaus nicht fehlen durfte *). Und nun ist auf unserem Marmor
"weder von einer Wage, noch von einem Wagemeister das Geringsie
zu erblicken. Dem belesenen Foggini schwebte aus Doddwcll's
Vorlesungen die Stelle aus Pliuius's Lohrede auf Trajan vor,
■wo der Panegyrist von einer Adoption am feierlichen Ehebette
spricht **); diete glaubte er nun in diesem Tischbette zu linden,
und so mutete sich alles fiebrige, es mochte noch so abweichend
sein 3 damit zusammenreimen lassen.

Noch einmal! -wir brauchen für unseren Zweck nur die
Rechentafel. Nennt mau die dabei stehende Figur einen Reehen-
lmecht, so bekommen wir diefsmal, in der'neuen Bedeutung ge-
nommen, sogar zwei Recheukiiechte auf einmal! Mehr bedarf es
doch gewife nicht.

Nur einige allgemeine Bemerkungen mögen hier noch ihren
Platz finden. Die Alten rechneten natürlich an den Fingern beider
Hände nach einem bekannten Typus, den wir aus Beda Vene-
rabilis kennen ***) und der in vielen Werken über die Ge-
schichte der Mathematik wiederholt worden ist f). Dicte ist die
älteste Rechenmaschine, die uns mit der natürlichen Elle, vom
Ellenbogen herab, die Natur selbst anerschaffen hat, und durch
sie ward auch das decadische Rechensystem zuerst begründet.
Allein, sollte genauer gerechnet werden, so mutete die Rechen-
tafel mit den B-cchenstcinen dazu genommen werden. Biete ver-
steht sich wohl von selbst. Zum Ueberfiusso mag es eine Stelle
aus des Aristophanes Wespcnko'inödie beweisen, wo der Sohn den
mit einem eigenen Wahnsinn behafteten Bdelykleon bittet, or möge
docli einmal die Staatseinkünfte Athens nur in eiiicu allgemeinen
(Überschlag bringen:

„Rechne jetzt nur so im Durchschnitt mit der Hand, nicht mit
dem Steine " \f}.

*) Die Handlang hiefs ja adoptatio per aes et libram. 8.
Burmann zu Ovid IV. ex Ponte, 15. 42. und zu Sueton Aug.
c. 64.

**) Ante genitalem thorum. Plin. Panegyr. C. 8. Doddwel), Prao-
lect. XVIII. ad Spartian. p. 553.

***) S. Possini, spieilegium Kvangelic. etc. p. 161. in I. A. Fabri-
cii Observat. select. Hamburg 1712; vergl. Jacobs zur grie-
chischen Anthologie, Vol. II. P. II. p. 20.
f) Mit vielem Scharfsinne behandelte diese JSIementararithmclik i die
in der Peslalozzischen Methodo eine neue Stütze erhielt, schon
Goguot, Origines des Loix, T, I. p. 203. ff. (cd. in 4. Das
bekannte xs/««^!" führt eigentlich auf das noch einfachere
pentadische System,

11) Anstoph. Vesp. G5G. Brunck,
 
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