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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0164

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dem allgemeinen Namen Papyrus bezeichneten *), Hierdurch
ging das Verbrenneu des in die Mitle wahrscheinlich hohl geleg-
ten Leichnams desto schneller von Staden, und da von diesem
Pflanzenbolze fast gar keine Asche übrig bleibt, so begreift man
nun auch leichter, wie die Asche des Verstorbenen, dann, wenn
der Scheiterhaufen niedergebrannt war, in der Mitte ohne allen
Asbest oder andere dergleichen Hilfsmittel, die nur in den Köpfen
der Antiquarier existiren, ohne Mühe unterschieden werden konnte.
Uebrigens finden wir in der Benutzung dieser und anderer ähnli-
cher Pflanzen zu dem angeführten Zweck, wodurch sie solche gleich-
sam als ein Surrogat des Torfes gebrauchten, den die Alten so
Avenig gekannt zu haben scheinen als die Steinkohlen **), vielleicht

*) Diefs ist die arsura papyrns, deren Martial bei'm Leichenverbren-
nen gedenkt, VIII. 44. X. 96. Kirchmann glaubt, es sei der
Papyrus blos statt des Holzes gebraucht worden, aber in der einen
Stelle des Martial heifst es ausdrücklich: torus faretus papyro,
was auch De Rooy in seinen Animadversionibus Criticis in
Martialem p. 183, richtig gegen Kirchmann bemerkt hat. Uebrigens
bat schon Saumaise in Exercitat, ad Solinum p. 703 b. bemerkt,
dats alle schilfigen Wollkräuter mit einer markigen Substanz auch
aufser Aegypten und in Italien Papyrus genannt worden sind.
Wenn daher Plinius XVI. 37. s. 70. von scirpus unter Anderem
sagt: scirpi — et funeribus serviunt, so ist diefs von eben diesem
Gebrauch des Papyrus und ähnlicher Pflanzen zu verstehen. Die
Römer erhielten sie zu dieser Absicht aus den etrmischen Sümpfen.
S. Strabo V. p, 346, B.: TuCpq re ,(_so mufs allerdings gelesen wer-
den, vergl. Boden a Stapel ad Theophrast. p. 464.) W» *«*ugoff,
dv3>)A/j ts iroWq y.xraKof.t!^£Tai xora/^oi; ei; rvfV Pti/aijv, Man ver-
gleiche Jussieu in Caylus's Abhandlung vom Papier der Alten, Me-
moires de l'Academie des Inscr, et B, L. T. XXVI. p. 296, und
was auch über diese Homonymie des Worts Papyrus Show erin-
nert hat in seiner gelehrten Einleitung zur Charta papyracea Mu-
sei Borgiani (Rom. 1738. 4.) p. VII. seq. Praefat. S. auch Bar-
tefs Reisen d, Sicilien III, 64.

() Es spricht zwar Plinius XXXVII, 7. von einer anthracitis fossilis,
carbonibus similis, und es kommen im Pseudo-Aristoteles, de
mirabilibus auscultationibus und bei'm Antigonus Carystius p. 198,
225, 227, edit. Beckm. allerdings Fossilien vor, die man lithan-
thraces nennen könnte, aber erstlich scheint es noch ungewifs, ob
nicht damit Gagat oder auch Alaunschiefer gemeint sei, und dann
iindet sich doch durchaus keine Stelle, woraus wir sähen, die Al-
ten hätten den ökonomischen Gebrauch dieser Fossilien schon ge-
kannt. Man sehe Eeckmann's Bemerkungen zu Aristotelis Mirab,
p. 84. und 259. und berichtige daraus Schoockius, de Turlis (Gxo~
ning, 1658) p, 228,
 
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