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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0173

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Der Garten vertritt Iiier nur die Stelle der gewöhnlichen Wcin-
nnd Gliveiipflanznngen , die sich an den Wirtschaftsgebäuden auf
dem Lande befanden *). Man darf nur die in jeder Rücksicht mit
unserer Stelle parallel laufende Beschreibung der Baumpilanzung
des alten Laertes (Odyss, XXIV, 221 — 251.) vergleichen, wo so-
gar dieselben Ausdrücke alle wiederkommen. Das Merkwürdige
ist also hier nur, dafs der Garten in der Stadt eine Zierde des
königlichen Palastes, statt der Befriedigung mit lebendigen Hecken
mit einer Mauer ei ngefafst **), und mit der Wunderkraft einer
eletsfortdauernden Obsternte begabt ist.

Der Hauptcbarakter der ganzen Pflanzung ist symmetrische
Reiheupflanznng aller in diesem Garten wachsenden Baume und
Pflanzen. Denn obgleich diefs hier nicht ausdrücklich gesagt ist,
so ergiebt es sich doch schon aus der Benennung, die das Ganze
gleich anfänglich erhält ***), und weit gegen das Ende der gan-
.zen Beschreibung erzählt wird, au der untersten Reihe •}-) wären

die Bemerkung, die Theophrast andeutet, Hist, Plant. VI, 6. p, 643,

iVOaiXOTtXTU TCt SV KtJVJVJJ.

*) Das allgemeine Wort daiiir ist aXw>j, das nach seiner vielfachen
Bedeutung ([siehe die Scholien zu Theocrit I, 47.]) jede Reihen-
pllanzung' von Wein, Oelljäumen oder Gartengewächsen bezeichnete,
weil auch durch diese ein freier Luflstrich stattündet. Der Latei-
ner machte aus dem x°?T05 CEinzäunung, Hof, s. Dan. Hein-
siiis, Lect. Theocrit. XIX, p. 363.) der Griechen sein hortus, s.
Saumaise zu Solin. p. 2J9, 220, und bezeichnete, wie Pliniua
versichert XIX, s. 19, 1. überhaupt seinen kleinen Meierhof da-
mit. Weil hier aber Alles nach Reihen symmetrisch gepilanzt war,
• heifsen horti und hortuli bei'in Columella V, 18. und V, 9, nach
Schneider's richtiger Lesart (siehe die Anmerkung en, Tü. II,
p, 271 f.]) in den Wein- und Oelgärten die Beete oder Reihen, in
welchen die Gewächse stehen.
**) Homer bedient sich des Wortes Efxc;; Vofs übersetzt diefs durch
Mauer; Bitaube durch haie vive. Ich bemerke, dafs fgxo? ei-
gentlich keines von Beidem ist, sondern im Allgemeinen eine
Einzäunung. Der Kaiser Julian beschreibt im 27sten seiner Briefe
einen Garten, der weder prächtig, noch fruchtlos ist, und nennt ihn
toS jxsv 'AA.x.<uöou KctralsizTcpov, ■xaqxicXqaiov hs rev Aalj-ou,
weniger reich als der des Alcinous, aber ähnlich
dem des Laertes. Bast,
***) ögxaT°S> von °?XCS> em Gang, eine Reihe, wodurch man gehen
kann, also von «"^Ecr5a(. Die anderen Ableitungen in Apollonius,
Lex. Horn. s. v. p. 614. und den Scholien zu Theocrit I, 48. Eu-
stasius p. 1572, 11, sind alle gezwungen.
I) V. 127. xafet vsi'aTov iqxovi welches durch die Cebersetzung am
Ende des Gartens nicht bestimmt genug ausgedrückt wird.

11

Bötttger*« lilcine Schriften. TIT.
 
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