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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0245

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XIX.

Womit löffelten die Alten?

(Yeranlafst durch eine Frage über die schwarze Suppe der Spartaner),

I^f an mag über die Bestandteile und Zubereifnng der schwarzen
Spartanischen Tunke auch noch so viele Zweifel haben, immer
bleibt es gewifs, es war ein jus, ein Fleischabsud , mit Schwei-
neblut, Salz und Essig zubereitet, un brodo, und wenn auch bis
zu einem gewissen Grade verdickt und eingekocht, doch nicht wie
eine Polenta oder andere teigartige Masse (maza, offa) mit den
Fingern zn essen. Hier bleibt es also eine gastronomische Frage
von Wichtigkeit in der Alterthumskunde: welches Tischgeräths oder
Werkzeugs bediente sich der Spartauer, um diese Tunke dem
Munde zuzuführen 1 Löffel oder irgend ein Surrogat des Löffels
mufsten zur Hand sein, um dieses Schwarzsauer geniefsen zu
können.

Hier tritt sogleich die Capifalfrage hervor: kannten die alten
griechischen und römischen Esser überhaupt den Gebrauch o n s e-
rer Löffel? Löffelten sie? — Es ist erwiesen, dafs sie zum
Gennfs der Fleisch-, Fisch--, Gemüs- und Teigspeisen sich im All-
gemeinen weder einer Gabel noch eines Messers bedienten *).
Für die Gabel fehlt ihrer Sprache sogar das Wort, und das, was sie
Messer nannten, nahmen die Speisenden selbst nicht in die Hände,

*) Ein gelehrter Professor an dem Archigymnasinm zu Ferrara zu
Anfang des achtzehnten Jahrhunderts, Jeronimo Barufaldo, hat in
einem eigenen Aufsätze über die Tischwaffen der Alten Cde armis
convivalibus) diefs schon recht augenfällig dargethan, in dem The-
saurus anthpi. von Sallengre T. III, p. 741 ff. Mit Benutzung
dieser Quelle hat dann der belesene Job. Beckmann in Göttin-
gen die Sache weiter ausgeführt in seinen Beiträgen zur Ge-
schichte der Erfindungen B, V. S. 286 — 300. Schon viel
früher hatte der grofse Casaubonus die Sache klar ausgespro-
chen in Animadv. ad Athen. IV, 13. p. 241.
 
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