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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0324

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noch immer das Gepräge geniereiclior Erfindung nnd zeigen selbst
bei den. üppigsten Ausschweifungen der Küusllerlanne *) in ihren
Foruien und den ihnen aufgedrückten kleinen Reliefs die uner-
schöpfliche Fülle des sinnreich bildenden Alterthums, Auch konnte
vielleicht nur die irrige Vorstellung, dafs alle diese Lampen in
das schauerliche Todtenreich und dahin gehörten, wo jede Fackel
der Freude verlischt, diesen sinnreichen Anticaglien das höhere
Interesse rauben, welches sie vor manchem anderen Ueberreste des
bildenden Alterthnms dem Beschauer einflüfsen. Doch auch dieses
Yorurlhei! ist durch die Menge bronzener und thönerner Lampen,
die bei den Ausgrabungen von Pompeji und Herculanum aus den
Wohnungen jeuer verschütteten Städte hervorgingen und durch ei-
nen Band der Herculanischen Alterthümer (Tomo nuico), der blos
ihnen gewidmet ist, hinläuglich widerlegt worden **). Und warum

VII, 187. So war der in den Lustspielen des Aristophanes so oft
gegeifselte Demagog Hyperbolns zu Athen ein Lampenhändler. S,
in Pace G91. Kquit. 1312, und die Scholien zu Nub. 1061., wo
erzählt wird, dafs er die Bronzelampen mit Blei ausgofs , um sie
theuer zu verkaufen. Vergl, Passeri, Lucernae T. I. Proleg. p. X.
*) Z. B. Passeri, Lucernae T. II, tav. 61. So mochte ungefähr
die Lampe bezeichnet sein, an welche Aristophanes die Paraxa-
gora in Kccles. 1—10. eine so zärtliche Anrede halten läfst. Man
kennt die dulcem lecti consciam Incernam, S, Burmann zur
lat. Anthologie T. I. p, 684, Jacobs zur griechischen Antholo-
gie T. I. p, 87, Ja man hatte sogar eine Dichtung, dafs ein
feuriger Liebhaber die nächtliche Lampe erfunden habe, S, Apu-
lejus, Metam. V. p. 261.
**) Der Irrwahn, dafs wir nur Todtenlampen aus dem Altcrthum übrig
hätten, stammt vom ältesten Sammler Fortunius Licetus,
dessen Lucernae antiquorum reconditae zu Udine 1632, in Fol. er-
schienen, Der Mann hat es fast blos mit den ewigbrennenden
Lampen zu thun, die bis in's erste Viertel dieses Jahrhunderts
herein eines der lächerlichsten antiquarischen Hahnengefechte ver-
anlafst haben (s, Fabriz, Bibliogr, p, 1035 f., wo aber die
neueren Versuche des Principe San Severo zu Neapel und viele
andere noch fehlen). Nun kam Pietro Sante Bartoli und
gab die Lampen aus der Sammlung des Bellori zu Rom 1691
heraus. Die Kupfertafeln sind äufserst unzuverlässig, da Bartoli
Vieles nach seinem Belieben verschönerte und hinzusetzte. Und
doch wurde dieser Bilderkram zweimal im 12ten Theilc des Gro-
nov'schen Thesaurus und von Lorenz Beger zu Berl, 1702 in
Fol. wieder aufgewärmt. In den dürftigen Erklärungen gilt Alles
noch für Begräbnifslampen, Kinen weit ansehnlicheren Apparat
(im Ganzen 322 Stück) sammelte Passeri, die auf Unkosten
der Akademie zu Pesaro in drei Foliobänden Pisauri 1739 — 51
 
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