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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0336

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Schriftstellers folgen dürften*), nn diesen waffenerklingenden Kriegs-
tanz aii. Jeder einzelne Yolksslamra griechischer Ahkunft halle
nun seinen eigeneii nationellen Wafl'enlanz, seine mimischen Bal-
lette mit kriegerischer Bedeutung und Evolution **), wobei aber
immer die ursprüngliche Hanplbewegung, die Seele des Ganzen,
das Schwenken des Schildes und Schwertes (der Xiphismus, wie
es der Grieche nannte) unverkennbar hervorleuchtete. Den Beweis
dazu wird uns Xenophon in einem der nächsten Stücke liefern.
So war selbst das Morden im frühesten Griechenland eiu fröhlich
gehobener Tanz, und die tapfersten Krieger, die Spartaner, waren
zugleich die fertigsten Tänzer. Ob unsere Wachparaden mit dem
gezählten Angstschritt anch noch einem Tanzboden gleichen, mö-
gen Kenner entscheiden. An Tactschlageu mancherlei Art fehlt
es dabei gewifs nicht, wie schon jede grofse Wachparade in **
hinlänglich beweis't. Aber merkwürdig ist es, dafs die leichtfüfsig-
sten Tänzer in allen jetzigen europäischen Heeren, die Franzosen,
seit dem Treffen bei Jemappe bis zu dem bei Marengo und Ho-
henlinden unter wahrem Tanz und Gesang (man weifs, wie vielen
Batterieen Mercier die Marseille!- Hymne gleich achtet) die geüb-
testen Marschirmaschinen ***) angegriffen und — besiegt haben.

*) Der Abbate Vincenzo Requenno in seiner Scoperta della Chirono-
mia (Parma 1797.) II, 3. p. 79.
**) Die Hauptstellen des Pollux, Lucian und Athenäus, so wie Meur-
sii Collectaneen in seiner Orcliestra hat schon Rambach in Pot-
ter's Archäologie III, 638 ff. zu verarbeiten gesucht. Aber der
einzige Faden der Ariadne ist auch hier nur im Lande des Laby-
rinths anzuknüpfen.
***) Den Commentar gibt aucli hier der treffliche Verfasser der „Be-
trachtungen über die Kriegskunst, auch für Laien verständlich"
(Leipzig 1798.) Tb. II, S. 426 f.
 
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