Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0420

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
40$

des Gegenstandes überhaupt unumgänglich nothlg war. So konnte
eine Mednsenlarve mit borstigem Schlangenhaar, hervorragender
Zunge und schrecklichen Todeszncknngen, in welcher der for-
schende Altertumskenner eigentlich nichts weiter als ein Amulet
der Krieger nnf Brustkarnisch und Schild entdeckt *), durch stu-
fenweise Verschönerung das Ideal einer weiblichen Schönheit, eine
Strozzische Medusa, werden. So veredelten sich die Grausen erre-
genden Züge in den Schrecklarven des früheren Aberglaubens in
aumuthige Silenen- nnd Satyrenmasken und in die Spiele einer
mnthwilligen und unerschöpflichen Küustlerphantasie, aus welcher
sieb nach und nach die Groteske und Arabeske entwickelte.

Und hier wären wir denn auch auf die wahrscheinlichste Ab-
leitung des Wortes Maske gekommen, welches weder von dem
arabischen Maskara, ein Posseureifser, wie der orientalisireudo
Scinner behauptet, noch von der ältesten Theatersitte, sich das
Gesicht zu schwärzen und zu beschmieren, also von Makeln, Be-
sudeln, herkommt, wie Adelung glaubt **), sondern von einem ur-
sprünglich griechischen Worte abgeleitet ist, das, nach dein Glos-
sarium des Hesychius, eine Figur, ein Bild gegen die Zauberei
bezeichnet ***). Maska oder auch Talainaska bedeutete in der

*) Im Philopatris Lucian. Op. T. HI. p. 593. c. 8. fragt Tryplton,
wozu der Medusenkopf auf dem Schilde der Minerva nütze, und
Kritias antwortet, er sei ein Verwahrungsmittel gegen alle Ge-
fahren, SU/xot ÖTOTfsiTTmov rwv Ss/vwy. Als ein solcher erscheint
er schon in jener prächtigen Stelle bei'm Homer, Ilias 5, 741., woraus
später alle jene Vorstellungen geflossen sind. Man sehe Ekhel's
feine Bemerkung, Choix des pierres gravees du Cab. Impfer, p. 62.,
Wo er zeigt, dafs man die Medusenlarve häutig auf den Schilden
der Heroen als eine Schreckgestalt für die Feinde findet, und hin-
zusetzt; c'est vraisemblablement par cette raison, qu'on trouve un
si grand noinbre de tetes do Meduse sur des pierres de touto
espece, destinees la plupart a servir d'amulettes. Was also bei
den christlichen Rittern in den Kreuzzügen das Krenz als Talis-
man auf den Schilden war, das war in dem heroischen Zeitalteu
der Griechen der Medusenkopf.
**) Wörterbuch Tbl. III. S, 387.

***) Hesychius T. I. o. 701.» ß«<t*a, V«* 5^>j (lies üei'xeX«, so wur-
den die Masken auch genannt, daher die Mimen IttKtXiar«!. s.
zum Hesjchius T. I. c. 903 , 3.), ß«<?xivi<x. üacy.avia liielsen
eben alle die lächerlichen und häßlichen Dinge, wodurch man
die Fascination verhindern wollte. Daraus ist nun nach einer
sehr gewöhnlichen Verwechselung des b in m (s. Sauniaise, Ex-
ercit. in Solin. p. 923. a. E.) ^«<™<*, eine Maske, entstanden.
So hat es auch schon Saumaise erklärt in notis ad Tertnll. de palh
 
Annotationen