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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0476

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die neueren Moralisten sie fordern. Die sogenannten Iieroiseilen
Freundschaften, welchen Lucian in seinem Toxaris ein so schönes Denk-
mal gestiftet hat, fanden auch im Alterthume gewöhnlich nur in frühen,
halbbarbarischen Zeiten oder in einer durch Despotismus herabgewürdig-
ten Welt statt. So möchte also das so oft mifsverstandene Wort des
Aristoteles: Freunde, Niemand ist Freund! (bei'm Diogenes Yon
Laerte V. 12.), damals wohl einen sehr tiefen Sinn gehabt haben. Die
zarteste Freundschaft ist eine Frucht nicht der Romantik, sondern des
Christenthums, was auch Shaftesbury, Characteristics T.I. p. 81. dagegen
einzuwenden habe,

v, d, Recke, Tagebuch IV. S. 40,

103.

Von Afrika her und durch die Phönicier erhielt Sardinien seine
Moullone (musmones) und seine ersten Colonisten, und was so fremd-
artig und sogar den Südseeinsulanern Aehnliches da erscheint, läfstsich
in Denkmälern und Sitten aus der Karthagischen oder phönicischen Pe-
riode erklären. Hätte der vormalige Wittenbergische Professor J. G. Bor-
ger seine Idee ausfuhren und seinem noch immer sehr brauchbaren
Eclogarium Corsicum auch ein sardiniense beifügen können, so würden
wir über die sardische Urwelt Manches befriedigender wissen. Sehr
richtig bemerkte Vargas, dafs man unter den sardischen Alterthümern
höchst auffallende und von Allem, was sonst in diesen Küsten- und In-
selgegenden gefunden wurde, ganz abweichende Anticaglien gefunden
liabe, aus deren Betrachtung sich Manches für die Gebräuche der Ürbe-
wohner folgern liefse. Mau erinnert sich z. B. der kleinen fratzenhaften
Bronzen, welche sardinische Krieger vorstellen, da sie unstreitig aus
Sardinien nach Rom gebracht wurden, von welchen Winckelmann in sei-
ner Kunstgeschichte spricht, und die in der Ausgabe von Fea T. III.
tav. XXII. abgebildet stehen. Vergfc Gori, Mus. Iitrusc. T. I. tab. 104,
Ks leidet keinen Zweifel, dafs auf alten Campanischen Vasen, die man
nicht mit den altgriechischen verwechseln mui's', diesen sehr ähnliche
kriegerische Figuren vorkommen, die wohl auch an diese sardisch-phö-
nicische Bewaffnungen erinnern. Wie sehr ist es zu beklagen, dafs die
vier ausgesuchten Sammlungen von sardinischen Alterthümern, Bronzen,
geschnittenen Steinen, Münzen u. s. w,, die der unterrichtetste Topo-
graph der Insel, der Sardinier Azuri in seiner Ilistoire geographique, po-
litique et naturelle de la Sardaigne (Paris, 1803, 2 Vol.) Band I. S.
30 lf, anführt, auf eine so unverantwortliche Weise in Turin verschleu-
dert wurden! Der auf Münzen und Inschriften vorkommende sardische
Hercules oder Sardus pater (jnan s- ®ÜJ a Tonte, monumenta veteris Ant.
c. I. und Kckhel, Doctr, N. Vet. T. I. p. 271.) ist nichts Anderes
als der punische Handelsherr und Factor, der hier zuerst phönicisch-
karthagische Niederlassungen ansiedelte.

.v. d,. Recke, Tagebuch III. ,S, 81.
 
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