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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 20.1919

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Nr. 1
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Stolberg, Friedrich: Burgruine Drachenfels im Wasgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.34329#0006
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Abb. A. Gotisches Fachwerkhaus in Dainbach, Elsaß.

Abb. 4. Altes Stadttor und Stadtgraben in Dambach, Elsaß.
daß eine rings herumlausende, meterhohe, natürliche
Brüstung entstand. Eine Cisterne 22 versorgte diesen
höchsten Burgteil mit Wasser. Wie man sieht, ist es ein
verwickelter und luftiger Weg, der aus der Tiefe des Burg-
hofes hinaufleitet zur 32 Meter hohen Warte des Drachen-
fels, infolge des Mangels an jeglichen Geländern für nicht
Schwindelfreie unangenehm zu begehen.
Massive Bauten haben auf der Höhe der Burgfelsen
nicht gestanden. Es findet sich nirgends nur eine Spur
von Mauerwerk, auch keine Lagerfläche, die auf vorhanden
gewesene Mauern schließen ließe. Die zahlreichen Balken-
lager und Falze zeigen, daß beim Drachenfels die oberen
Burgteile nur aus leichtem Holz- und Niegelwerk bestanden,
im Gegensatz zu anderen Wasgauburgen, die oft bis aus
die unzugänglichsten Grate hinauf bedeutende Mauerreste
aufweisen (Wasigenstein, Frönsburg, Dahner Schlösser).
Gerade das Fehlen jeglicher stark zerrissener Mauerkonturen
macht den Anblick des Drachenfels zu einemBilde von wahr-
haft monumentaler Wirkung. Die breiten, geschlossenen
Felswände, davor die beiden klobigen Türme aus Buckel-
guadern, das ganze wohlmöglich gegen die Wolken eines
heraufziehendenGewitters gesehen: Es ist mitten in seinem
Verfall ein Bild wuchtigen Trotzes uud sagenhafter Größe.

des Burgenbaues seinesgleichen sucht. Um zwölf
Meter überragt der Turm den Felsrücken, wuchtig
und verwegen zugleich, mit den weit nach beiden
Seiten überhängenden Steinmassen. (Nur die
Wasgauburgen Alt-Windstein, Fleckenstein und
Anebos weisen ähnliche Naturtürme aus.) Zu
beiden Seiten des Felsturmes verengt sich die
Plattform 17 zu schmalen, kaum meterbreiten
Bändern, die sich am Ostende des Naturberg-
friedes wieder zur Plattform vereinigen (vergl.
Grundriß). Wie zahlreiche Balkenlager zeigen,
waren diese Fclsbänder früher mit hölzernen
Galerien überdeckt. Der östlich des Turmzackens
gelegene Teil der Plattform 17 weist eine ge-
räumige geschlossene Felskammer 15 auf, sowie
den nach oben offenen, schachtartig vertieften
Naum 16. Hier mündet auch der zweite Treppen-
aufgang 10, der vom Ostende derAnterburg nach
oben führt.
Will man vom westlichen Teil derPlattform17
aus den Naturbergfried besteigen, so überquert
man auf einer Holzbrücke den Treppenspalt 9,
durchschreitet die kleine Felskammer 18 und be-
tritt das nördliche der oben beschriebenen Fels-
bänder. Bei 19 durchbohrt ein kurzer Treppen-
gang die schmale Klippe und führt wieder auf die
Südseite zu einer aus dem Gestein getriebenen
kleinen Terrasse 20. Don hier geht es auf hölzerner
Treppe empor und durch einen zweiten kurzen
Treppentunnel auf die.Plattform 21 des Natur-
bergsriedes. Die Plattform ist etwas vertieft, so
 
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