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Das Kugelgewicht schwankte demnach
zwischen 48 Pfund und Pfund. Aus
Mörsern konnten mit einer 20 pfündigen
Pulverladung Kugeln von 60—200 Pfund
verschossen werden. Aus ihnen wurden auch
Bomben, Konkassen, Granaten, Feuerkugeln
und Steine geworfen. Allgemein rechnete
man auf 30 Pfund Kugelschwere 1 Pfund
Pulver. Der Mörser gewann immer mehr
an Bedeutung und wurde in vielerlei Arten
hergestellt. Erst gegen Ende des 18. Jahr-
hunderts registrierte man die Artillerie nach
Kugelschwere. Am gebräuchlichsten waren
1-, Z-, 6- und 12-Pfünder-Kanonen.
Nach Beendigung der Napoleonischen
Kriege trat nicht sofort ein erheblicher Um-
schwung im gesamten Munitionswesen ein.
Da kam der englische Oberst Schrapnel auf
den Gedanken, den Kartätschschutz auch auf
große Entfernungen wirken lassen zu wollen,
Abb. S, Burg Olsztyn. also die schon im 18. Jahrhundert bekannten,
mit Pulver und Kugeln gefüllten Geschosse
erst vor oder am Ziel zum Platzen und Steuern zu bringen. Es fehlte aber eine geeignete Zündung. Viele Vorschläge
wurden gemacht, keiner befriedigte. Die Entzündung schien ein Problem bleiben zu wollen. Einen Schritt vorwärts
bedeutete der Zünder des belgischen Artillerieoffiziers Cromann, der die bis dahin üblich gewesene Zündröhre durch
einen Zündring erseht, an dem eine Skala für verschiedene Brennlängen angebracht war. Auf dieser Erfindung
bautchum 1850 ein Hannoverscher Artillerist namens Siemens auf, doch war es erst dem Kurhessischen Artillerie-
offizier,'späteren Ritter von Breithaupt Vorbehalten, den Zünder so zu vervollkommnen, datz er feldgebrauchsfähig
war. Nach Kurhesscn führten Österreich und die süddeutschen Staaten den Zünder in ihrem Heere ein. Als dann
nach der Verdrängung der glatten Geschütze durch die gezogenen die altbewährte Kugel durch das Langgeschoß ersetzt
wurde, erfand^Breithaupt den Etagenzünder, den seitdem alle Militärstaaten angenommen haben. Den englischen
Gcschühkonstrukteur Armstrong hinderte das aber nicht, Breithanpts Zünder als seine Erfindung auszugeben.
Burg Olsztyn bei Czenstochau.
gruppen, dürftiger trockener Pflanzenwuchs
aus vielem Geröll geben dem Bild ein fast
italienisches Geräpge. Mit etwa ZOO m
Meereshöhe bietet sie eine weite erfreuliche
Übersicht, beherrscht das Gelände bis Czen-
stochau und die alte Straße aus dem Tai
der oberen Oder nachWarschau und die nach
Kielce, die in Czenstochau von der vorigen
abgeht.
Der Bau schmiegt sich dem sehr un-
regelmäßig geformten schmalen Grat von
wohl 200 m Länge an. Ein wuchtiger
4 eckiger Turm mit beträchtlichen Mauer-
stärken, im Obergeschoß, vielleicht als
Wachtstube, erweitert, krönt die Südwest-
Von Dr. E.
urg Olsztyn (Geschichtliches vgl. den gedruckten deutschen Führer durch Czenstochau)
liegt östlich oberhalb gleichnamigen Kirchdorfes (Kirche mit einem Halbmondwappcn ge-
schmückt), 14 Irin südöstlich von Czenstochau, etwa Z Irin südlich der Bahn Czenstochau —
Kielce auf einem
für jene Land-
schaft bezeich-
nenden, äußerst
schroffen Kalk-
steinhügel.
Malerische Fels-
Abb. 10, Burg Olsztyn.
Das Kugelgewicht schwankte demnach
zwischen 48 Pfund und Pfund. Aus
Mörsern konnten mit einer 20 pfündigen
Pulverladung Kugeln von 60—200 Pfund
verschossen werden. Aus ihnen wurden auch
Bomben, Konkassen, Granaten, Feuerkugeln
und Steine geworfen. Allgemein rechnete
man auf 30 Pfund Kugelschwere 1 Pfund
Pulver. Der Mörser gewann immer mehr
an Bedeutung und wurde in vielerlei Arten
hergestellt. Erst gegen Ende des 18. Jahr-
hunderts registrierte man die Artillerie nach
Kugelschwere. Am gebräuchlichsten waren
1-, Z-, 6- und 12-Pfünder-Kanonen.
Nach Beendigung der Napoleonischen
Kriege trat nicht sofort ein erheblicher Um-
schwung im gesamten Munitionswesen ein.
Da kam der englische Oberst Schrapnel auf
den Gedanken, den Kartätschschutz auch auf
große Entfernungen wirken lassen zu wollen,
Abb. S, Burg Olsztyn. also die schon im 18. Jahrhundert bekannten,
mit Pulver und Kugeln gefüllten Geschosse
erst vor oder am Ziel zum Platzen und Steuern zu bringen. Es fehlte aber eine geeignete Zündung. Viele Vorschläge
wurden gemacht, keiner befriedigte. Die Entzündung schien ein Problem bleiben zu wollen. Einen Schritt vorwärts
bedeutete der Zünder des belgischen Artillerieoffiziers Cromann, der die bis dahin üblich gewesene Zündröhre durch
einen Zündring erseht, an dem eine Skala für verschiedene Brennlängen angebracht war. Auf dieser Erfindung
bautchum 1850 ein Hannoverscher Artillerist namens Siemens auf, doch war es erst dem Kurhessischen Artillerie-
offizier,'späteren Ritter von Breithaupt Vorbehalten, den Zünder so zu vervollkommnen, datz er feldgebrauchsfähig
war. Nach Kurhesscn führten Österreich und die süddeutschen Staaten den Zünder in ihrem Heere ein. Als dann
nach der Verdrängung der glatten Geschütze durch die gezogenen die altbewährte Kugel durch das Langgeschoß ersetzt
wurde, erfand^Breithaupt den Etagenzünder, den seitdem alle Militärstaaten angenommen haben. Den englischen
Gcschühkonstrukteur Armstrong hinderte das aber nicht, Breithanpts Zünder als seine Erfindung auszugeben.
Burg Olsztyn bei Czenstochau.
gruppen, dürftiger trockener Pflanzenwuchs
aus vielem Geröll geben dem Bild ein fast
italienisches Geräpge. Mit etwa ZOO m
Meereshöhe bietet sie eine weite erfreuliche
Übersicht, beherrscht das Gelände bis Czen-
stochau und die alte Straße aus dem Tai
der oberen Oder nachWarschau und die nach
Kielce, die in Czenstochau von der vorigen
abgeht.
Der Bau schmiegt sich dem sehr un-
regelmäßig geformten schmalen Grat von
wohl 200 m Länge an. Ein wuchtiger
4 eckiger Turm mit beträchtlichen Mauer-
stärken, im Obergeschoß, vielleicht als
Wachtstube, erweitert, krönt die Südwest-
Von Dr. E.
urg Olsztyn (Geschichtliches vgl. den gedruckten deutschen Führer durch Czenstochau)
liegt östlich oberhalb gleichnamigen Kirchdorfes (Kirche mit einem Halbmondwappcn ge-
schmückt), 14 Irin südöstlich von Czenstochau, etwa Z Irin südlich der Bahn Czenstochau —
Kielce auf einem
für jene Land-
schaft bezeich-
nenden, äußerst
schroffen Kalk-
steinhügel.
Malerische Fels-
Abb. 10, Burg Olsztyn.