ecke. Die eigentliche, besonders ummauert gewesene Wohnburg dürfte ans dem nordöstlichen Ende des Hügels
gestanden haben. Ein schlanker runder Turm, mit einem einzigen erkennbaren Zugang von NO in 15 m
Höhe, ist in 25—50 m Höbe mit einem verfallenen vieleckigen Aufsatz aus Ziegelstein gekrönt. Östlich und süd-
östlich davon standen mächtige V'ol nbautcn, von denen noch geringe, aber durch Stärke und Höhe imponierende
Mauerreste übrig sind. Der zackig und schroff abfallende Fels lud dazu ein, die Baulichkeiten teils an ihn
anzulehnen, teils oben draus zu setzen, wodurch bedeutende Höhenmahe und viele Stockwerke übereinander
bedingt wurden (Abb. d). Weite Fensteröffnungen lassen auf Wohlstand der alten Besitzer schließen. Westlich
außerhalb der Hauptburg erinnern zahlreiche je nach dem Gelände hier und da in den Fels gesprengte Keller
daran, daß hier Wirtschaftsgebäude, wohl in der landesüblichen leichten Bauart, gestanden haben mögen.
Die Hauptburg dürste mit dem Südwestturm durch eine einfache Zwingermauer, deren Linienführung an
den Fundamcntsresten aus der Kammhöhe erkennbar ist, verbunden gewesen sein. Von weiteren Zwinger-
oder Amfassungsmauern sind an der Erdoberfläche Spuren nicbt mehr zu entdecken.
Nach architektonischem oder plastischem Schmuck sucht man in den Ruinen vergeblich; einige Fenster zeigten
behauene, aber nicht künstlerisch gestaltete Steine. Vielleicht bergen die großen, längst überwachsenen Schutt-
haufen mehr; Scherben von Ofenkacheln und irdenen Töpfen liegen hier und da am Tageslicht. Von irgend-
welcher Denkmalspflege ist nicht das geringste zu erkennen; die mächtige Anlage geht dem Verfall entgegen.
Spärlicher Pflanzenwuchs, besonders aber Ausnutzung der Ruinen zur Deckung des bescheidenen Bruchstein-
bedarss der Dörfler beschleunigen die Wirkung der ungehemmten Witterungseinflüsse.
Zum Schluß sei die noch heute geglaubte Sage erwähnt, daß unterirdische Gänge von dein berühmten
ehemals befestigten Zasna-Gora-Kloster in Ezenstochau, wo die Eingänge gezeigt werden, bis Olsztyn geführt
haben sollen; unwahrscheinlich insbesondere wegen des beide trennenden versumpften Oberlaufs der Warte.
Burgenschau.
v>« mit ' versehenen Nachrichten sind eigen- Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben NU» mit Quellenangabe gestattet.
Ausgrabungen.
Golonia, Provinr Saclix.
Man wußte, daß unweit von Bolonia, in der Provinz
Cadix, eine römische Stadt bestanden hatte, die den Namen
Belo trug. Die dort unternommenen Ausgrabungen haben
nun eine monumentale Straße mit großen Toren zutage
gefördert, ferner kamen zwei, mit Fresken geschmückte Häuser
zum Vorschein, auf denen die Wandmalereien ihre Farbcn-
frischc vollständig durch die Jahrhunderte hindurch bewahrt
haben, sowie eine Gruft, deren Särge wahre Kleinodien an
Goldschmiedekunst und Edclsteinschmuck aufweiscn. Antcr
den Funden leuchtet auch besonders eine entzückende Bronzc-
gruppe hervor. Die Schätze sollen später in der Villa Velas-
quez ausgestellt werden, deren Vau man in der Nähe voll
Madrid plant. Die Villa solle ein Gegensatz zur Villa Medici
in Rom werden und der Heranbildung junger Künstler dienen.
Zerstört.
Sroßkeuer im s^olkenbüttler Schloß.
Im Oftflügel des Wolfenbüttler Schlosses, der von Schüle-
rinnen der Schloßanstalt als Schlafraum benutzt wird, brach
kürzlich Feuer aus, das infolge der leisten Bauart des Ge-
bäudes sich schnell ausbreitete und den Dachstuhl ergriff.
Die Braunschweiger Berufsfcuerwehr wurde zur Hilfeleistung
hcrbeigerufen, und ihrem Eingreifen ist es zu danken, daß
um 8 Ahr die Gefahr des weiteren Amsichgreifens des Feuers
beseitigt war. Die jungen Mädchen konnten rechtzeitig die
Schlafsäle verlassen unter Mitnahme ihrer Kleidung und der
Betten. Der Schlafsaal ist zum Teil ausgebrannt, und die bau-
geschichtlich wertvolle Stuckdecke des Turmsaales ist zum Teil
eingestürzt. Der Brand soll durch Uberheizung entstanden sein.
Verschiedenes.
Das Sncie cles Palarro Laffarelli.
Nach Meldungen aus Rcm soll der Palazzo Laffarclli,
der ehemalige Sitz der deutschen Botschaft, niedergerissen
werden, um die Grundmauern des kapitolinischen Zupiter-
tempcls freizulcgcn, auf dessen ursprünglicher Stätte der
Palast errichtet ist. Ein Stück guter italienischer Renaissancc-
kunst würde damit vomBodcn verschwinden, zugleich aber noch
ein größeres Stück bester deutscher Vergangenheit. Der Bau,
dessen Entwurf von Raffael stammt, ist fast hundert Jahre
hindurch ein Mittelpunkt der deutschen Kultur in Rom ge-
wesen und hat glänzende Tage deutscher Diplomatie und
deutscher Kunst gesehen. Der Palazzo, der nach seinen ver-
schiedenen Besitzern die Namen Vidvni, Coltrolini, Stoppani
und Caffarelli geführt hat, ist eins der wenigen Gebäude
Ronis, die noch von dem Wirken Raffaels als Baumeister
Zeugnis ablegen. Nach seinem Entwurf ist der Palazzo von
dem Architekten Lorenzetto um 1580 vollendet worden, doch
zeigen sich seine Glieder nicht mehr in der edlen Form, in der
sie im Geiste des großen Meisters gedacht waren. Wie Burck-
hardt im Cicerone betont, ist die Anlage arg verbaut, so daß
das Rustica-Erdgeschoß, auf dessen starkem Gegensatz mit den
gekuppelten Säulen des oberen Stockwerkes die Wirkung be-
rechnet war, fast nirgends mehr die ursprünglichen Oeffnungcn
zeigt. Das Erdgeschoß, aus Gußmauerwerkmit ausgchauencn
Rustica-Kugeln gebildet war ursprünglich für Verkaufsbuden
eingerichtet, und diese praktische Verwertung hat dann im
Laufe der Jahre zu starken Veränderungen geführt. Da auch
die oberen Teile modernisiert wurden- so hat das Ganze all-
mählich das edle Gleichmaß seiner Proportionen verloren.
Nur die sieben mittleren Fenster geben die eigentliche Fassade
Raffaels wieder; die Höhcnverhältnisse sind ja genau dieselben
wie bei seinem eignen Wohnhaus. Aus diesen wenigen Teilen
kann man aber noch die ganze edle Schönheit des Baues er-
kennen, und der Palazzo Caffarelli war immerhin ein denk-
würdiges Bauwerk in dem an herrlichen Architekturwerken so
überreichen Rom. Seine geschichtliche Bedeutung aber erhielt
der Bau, als er 1825 Sitz der preußischen Gesandtschaft wurde.
Hier haben der große Geschichtsschreiber der römischen Repu-
blik Niebuhr, der glänzende Diplomat Bunsen und als sein
Nachfolger der Sohn von Goethes Lotte, Aug. Kcstner, in
einer Zeit gewirkt, in der das deutsche Künstler- und Ge-
lehrtcnlcben in Rom seinen Höhepunkt erreichte. Die Er-
innerung aii eine Epoche, in der die Künstler Cornelius Over-
beck und Thorwaldsen, die Dichter Plate, Kopisch und Wabi-
linger, die Gelehrten Ranke, Pertz und Mvmmsen hier ver-
kehrten, wird mit dem Bau verschwinden.
Die Prager Gurg
soll die höchsten Aemter des tschechoslowakischen Staates auf-
nehmen, die nach dem Willen des tschechischen Volkes in dieser
deutschen Pracht vor die Welt treten sollen. Ganze Kompag-