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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 20.1919

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Nr. 8
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Watenphul, Heinrich: Eine Burgenhandschrift
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Klengel, Arthur: Die sächsischen Wehrkirchen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.34329#0083
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Die vierte Doppelseite (Bl. 27b und Bl. 30a) wird ausgesüllt von den Städten: Münstereyfsel, Randerad;
den Schlössern: Lunchen, Lützelar, Lützenich, Montjoye, Maar, Millenarck, Meyrotgen, Mützerat, Margrottcn,
Millen („sürstl. Kellerey") Mertcnskirch, Merzenich, Merode, Mutßen, Mudeßhem, Mridessem (Herr v. Hordt),
Mudessem (Äbtissin S. Morgen), Messenrad, Mundt, Neukirch, Neuhoff, Neuenhoven, Neukirchen, Nirvenich
(Freiherr v. Gimmenich), Nirvenich (Freiherr v. Trimborn), Niederzier, Nothberg (Freiherr v. Türnich), Nothberg
(Herr v.- Meuthem), Overbach, Oberembt, Octzfeld, Openem, Ondorff, Paffendorff, Puffendorff, Pesch (Freiherr
v. Bongart), Pattern, Pesch (Madame de Couque), Pullem, Pennau, Paland, Ravenstein, Reischenberg, Reit,
Rickelshoven, Rischinuhlen, Rorich.
Aus der fünften Doppelseite (Bl. 31 b und 32a) sind abgebildet die Städte und Flecken: Sichtelen, Stollberg,
Titz, Tuddert, Waldfucht, Waldneel, Wassenberg, Zinzich; die Klöster: Güstern, Vogelfang; die Schlösser: Rath
(Freiherr v. Spee), Rinzen, Rath (Freiherr v. Nesselradt), Rötgen, Sierstorff, Setterich, Stamen, Schlebach,
Stommelen, Schonsorst (gewesene Festung), Seiffert, Schönau, Schössel, Schleiderhan, Stein, Schwartzenburg,
(Herr v. Brachel), Schwartzenburg (Freiherr v. Bilandt), Schweinem, Somerßberg, Stilbusch, Stollberg, Tischen-
broch, Thur, Tetz, Trips, Tichelen, Thönetzgarten, Bercken, Voorst, Virnich, Undorff, Wanlo, Wevel, Wilrod,
Wilmstein, Widenaw, Weisweiler, Fewercken, Zweybrücken.
In Clemens Kunstdenkmälern der Nheinprovinz ist für einige Abbildungen aus die Handschrift mit dem Be-
merken Bezug genommen, daß Welsers Darstellung „ungenau" (Pfafsendorf) oder „ziemlich ungenau" (Ham-
mersbach) oder „mit der Wirklichkeit schlecht übereinstimmend" (Efferen) oder „mit dem heutigen Zustande sehr
wenig übereinstimmend" sei. Einer näheren Untersuchung bleibt es Vorbehalten, zu prüfen, ob und inwieweit
der Zeichner auch bei anderen Burgen seiner Phantasie freien Spielraum gelassen hat.
Zum Schluß noch ein Wort über die Person des Verfassers der Handschrift. Weder das Staatsarchiv zu Düssel-
dorf enthält Nachrichten über den Oberstleutnant von Welser, noch sind solche im Bayerischen Kriegsarchiv zu
München zu finden. Das letztere hatte die Liebenswürdigkeit, mir auf eine diesbezügliche Frage folgendes zu
antworten: „In den pfälzischen Akten des Kriegsarchivs kommt nirgends ein Oberstleutnant Franz von Welser
vor. Dagegen befindet sich ein Leutnant Franz Wclzer vom pfälzischen Regiment Bourscheid, der d. d. Düsseldorf
den 16. Juli 1705 den Abschied erhält, da ihm von Sr. Kaiserlichen Majestät eine vakante Kompagnie im Kaiser!.
Regiment Virmoud verliehen, er also Hauptmann wurde. Möglicherweise ist dies der obengenannte Oberstleutnant
„von Welser", nachdem die „Welser" auch kein pfälzisches Geschlecht sind und der Name auch später in der pfälzischen
Armee nicht vorkommt."

Die sächsischen Wehrkirchen.
Von A. Klengel, Meißen. (Fortsetzung.)
1. Dörnthal
in der Amtshauptmannschaft Freiberg, 2 Stunden von der
Stadt Sayda entfernt gelegen. Der Name Dörnthal (Doro-
theenthal) wird auf eine der heiligen Dorothea geweihte
Wallfahrtskapelle zurückgesührt, die aber an einer anderen
Stelle im Orte stand lind mit der Wehrkirche nichts zu tun
hat. Aus der Bauweise des an der Südseite des Schiffes
befindlichen, im Spitzbogen geschlossenen einfachen Portals
und dessen Pfeileransatzes schließt Steche, daß das Schiff schon
im 14. Jahrhundert gestanden haben muß. Die Kirche hat im
Laufe der Zeit mehrfache bauliche Änderungen erfahren, die
aber keine wesentlichen Eingriffe in die ursprüngliche Bari-
weise mit sich gebracht haben. Das Torhäuschen über der
Friedhofspforte wurde erst 1688 als Leichenhalle erbaut;
es hat also jedenfalls, wie es wohl erscheinen möchte, mit
der Wehrhaftmachung der Kirche oder des Kirchhofs nichts
mehr zu tun. Einer neueren Zeit gehören zweifellos auch,
obwohl darüber Nachrichten fehlen, die beiden Anbauten an
der Vorderseite der Kirche an, wovon der rechte die Sakristei
enthält, der linke aber als Vorhalle des Kirchenportals dient.
Durch den letzteren Anbau wurde ja gerade die Verteidigung des Haupteingangs vom Wehrgange aus umnöglick
gemacht. Bis 1894 trug die Kirche Schindeldach, die ursprüngliche Dachung auch der übrigen Wehrkirchen; in
diesem Jahre wurde das Dach mit Schiefer, der Dachreiter mit Kupfer gedeckt.


Abb. 72. Kirche Mauersberg.
 
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