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Abb. 47. Burg Wenden, Konventsbau, links der Westbau, vorne der „Lange Hermann"
dahinter der oberste Teil des Nordturmes.
denn vor der Ankunft der
Deutschen kannten die Lan-
deskinder nicht den Gebrauch
von Mörtel.
An den Westturin stößt
der einschiffige F e st s a a !,
vielleicht ein Winterrernter,
mit 4 ehemaligen einfacheren
Sterngewölben, deren Gurte
und Stippen sich gleichfalls
auf Weinlaubkonsolen stützten,
die jedoch nicht so reich aus-
gebildet waren wie jene im
Westturm. UnterdiesemSaal
lag das H a u p t t o r, zu dem
aus der ersten Vorburg über
die Holzbrücke des Hausgra-
bens und den Porcham sich
biegend der Zugang führte.
Weiter östlich lagen im Erd-
geschoß dieKüch enräume
init einem Ausgang zum
nahen Brunnen im Konvents-
hof, dessen Kreuzgang
kenntlich ist.
Neben den Küchenräumen
dehnte sich der große zwLi-
sch i s s i g e Remter aus, dessen 8 Kreuzgewölbe sich auf 3 Mittelsäulen und entsprechende Wandkonsolen
mit gotischen Fischblasenornamenten stützten.
Aus diesem Gemach führt eine Tür zur Wendeltreppe im Südturm, genannt der „Lange Herinan n"
(Wehrmann), dessen 6 gewölbte Stockwerke runde Gemächer zeigen. Ein Wehrgang am 4. Geschosse tritt nach außen
vor, gestützt aus einen stark ausladenden Rundbogenfries. Am oberen Rande des Turmes sind unter den Bögen
eines zweiten Frieses noch kleine Verzierungsbögen angebracht. Der unterste Teil dieses Turmes bildet ein 4,1 in
breites, rundes Burgverlieh, umgeben von 4,7 m starker Mauer. Zugänglich ist dieser Raum nur durch eine
Luke im Gewölbe. Der Teil zwischen dem Remter und der Kapelle dürfte die S a k r i st e i und die Wohnungen
der Ordenspriester enthalten haben, gehört jedenfalls der späteren, gotischen
Bauzeit an.
Außer den genannten 4 Türmen am Konventsbau, steht an der W e st -
feite der ersten Vor bürg ein runder Turm, mit
runden Räumen im Keller und Erdgeschoß, jedoch einem viereckigen
Gemach im Hauptgeschoß, ehemals durch ein Kreuzgewölbe überspannt.
Der runde „L a d e m a ch e r t u r in" zwischen der 1. und 2. Vor-
burg hat runde Gemächer und ist angefügt an den ausgebauten und be-
wohnten Torbau zwischen beiden genannten Vorburgen. Der Torweg
zeigt noch zwei alte Kreuzgewölbe. Der schmälere obere Teil des Turmes
stammt aus neuerer Zeit.
Als siebenter Turm muß der ganz zerstörte, nur aus älteren Plänen
bekannte runde Turm an der Nordseite der dritten Vorburg
genannt werden.
Außer diesen 7 Burgtürmen wären noch die gleichfalls zerstörten,
allenfalls in ihren Fundamenten erhaltenen viereckigen beiden Tor-
tür in e der 2. und 3. Vorburg zu erwähnen, zu denen Holzbrücken über
den äußeren Burggraben führten.
ZweiTore, aus der 1. und 2. Vorburg führten zur Stadt Wenden,
in der wir den Zohannisteich haben, der die Stauungen oberhalb und
unterhalb des Brückenkopfes im Hausgraben mit Wasser versorgte.
Alle diese Türme und Mauern waren, wie zum Teil noch kenntlich,
mit Wehrgängen und Schießluken versehen. Wendeltreppen in den
Mauerstücken vermitteln den Verkehr zwischen den einzelnen Stockwerken.
Die innere Einrichtung der Gemächer init Kaminen, Wandnischen usw.
erwecken einen behaglichen Eindruck. Gurte, Rippen, Fenster- und Tür- Abb. 48.
einfassungen zeigen geschmackvolle gotische Profilierungen. Von Be- Burg Fellin, Tor der ersten Vorburg mit
malungen zeigen sich nur noch verschwindende Spuren. Blick auf die Westmauer des Konventsbaues.
Abb. 47. Burg Wenden, Konventsbau, links der Westbau, vorne der „Lange Hermann"
dahinter der oberste Teil des Nordturmes.
denn vor der Ankunft der
Deutschen kannten die Lan-
deskinder nicht den Gebrauch
von Mörtel.
An den Westturin stößt
der einschiffige F e st s a a !,
vielleicht ein Winterrernter,
mit 4 ehemaligen einfacheren
Sterngewölben, deren Gurte
und Stippen sich gleichfalls
auf Weinlaubkonsolen stützten,
die jedoch nicht so reich aus-
gebildet waren wie jene im
Westturm. UnterdiesemSaal
lag das H a u p t t o r, zu dem
aus der ersten Vorburg über
die Holzbrücke des Hausgra-
bens und den Porcham sich
biegend der Zugang führte.
Weiter östlich lagen im Erd-
geschoß dieKüch enräume
init einem Ausgang zum
nahen Brunnen im Konvents-
hof, dessen Kreuzgang
kenntlich ist.
Neben den Küchenräumen
dehnte sich der große zwLi-
sch i s s i g e Remter aus, dessen 8 Kreuzgewölbe sich auf 3 Mittelsäulen und entsprechende Wandkonsolen
mit gotischen Fischblasenornamenten stützten.
Aus diesem Gemach führt eine Tür zur Wendeltreppe im Südturm, genannt der „Lange Herinan n"
(Wehrmann), dessen 6 gewölbte Stockwerke runde Gemächer zeigen. Ein Wehrgang am 4. Geschosse tritt nach außen
vor, gestützt aus einen stark ausladenden Rundbogenfries. Am oberen Rande des Turmes sind unter den Bögen
eines zweiten Frieses noch kleine Verzierungsbögen angebracht. Der unterste Teil dieses Turmes bildet ein 4,1 in
breites, rundes Burgverlieh, umgeben von 4,7 m starker Mauer. Zugänglich ist dieser Raum nur durch eine
Luke im Gewölbe. Der Teil zwischen dem Remter und der Kapelle dürfte die S a k r i st e i und die Wohnungen
der Ordenspriester enthalten haben, gehört jedenfalls der späteren, gotischen
Bauzeit an.
Außer den genannten 4 Türmen am Konventsbau, steht an der W e st -
feite der ersten Vor bürg ein runder Turm, mit
runden Räumen im Keller und Erdgeschoß, jedoch einem viereckigen
Gemach im Hauptgeschoß, ehemals durch ein Kreuzgewölbe überspannt.
Der runde „L a d e m a ch e r t u r in" zwischen der 1. und 2. Vor-
burg hat runde Gemächer und ist angefügt an den ausgebauten und be-
wohnten Torbau zwischen beiden genannten Vorburgen. Der Torweg
zeigt noch zwei alte Kreuzgewölbe. Der schmälere obere Teil des Turmes
stammt aus neuerer Zeit.
Als siebenter Turm muß der ganz zerstörte, nur aus älteren Plänen
bekannte runde Turm an der Nordseite der dritten Vorburg
genannt werden.
Außer diesen 7 Burgtürmen wären noch die gleichfalls zerstörten,
allenfalls in ihren Fundamenten erhaltenen viereckigen beiden Tor-
tür in e der 2. und 3. Vorburg zu erwähnen, zu denen Holzbrücken über
den äußeren Burggraben führten.
ZweiTore, aus der 1. und 2. Vorburg führten zur Stadt Wenden,
in der wir den Zohannisteich haben, der die Stauungen oberhalb und
unterhalb des Brückenkopfes im Hausgraben mit Wasser versorgte.
Alle diese Türme und Mauern waren, wie zum Teil noch kenntlich,
mit Wehrgängen und Schießluken versehen. Wendeltreppen in den
Mauerstücken vermitteln den Verkehr zwischen den einzelnen Stockwerken.
Die innere Einrichtung der Gemächer init Kaminen, Wandnischen usw.
erwecken einen behaglichen Eindruck. Gurte, Rippen, Fenster- und Tür- Abb. 48.
einfassungen zeigen geschmackvolle gotische Profilierungen. Von Be- Burg Fellin, Tor der ersten Vorburg mit
malungen zeigen sich nur noch verschwindende Spuren. Blick auf die Westmauer des Konventsbaues.