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Abb. 60. Ruine Habsburg in jetziger Feit.
ihren Gründern mit gutem Bedacht auf
einen für den Auslug unvergleichlich gün-
stigen Posten gestellt worden. Zhr Name
wurde mit Recht mit dem des weitaus-
schauenden Raubvogels, des Habichts (Habs-
burg-Habichtsburg) in Beziehung gesetzt.
Der Boden, aus dem die Burg steht,
eine nach Osten um nur 3 m ansteigende
Fläche von 90 m Länge und 20 w Breite
(an der breitesten Stelle), bot einen Raum,
der den anderer Burgenanlagen bedeutend
übertrifst. Vor dem war die ganze Fläche
überbaut, während nunmehr der Burgenteil
aus der Ostseite des Planes, der sogenannten
„Terrasse", verschwunden ist. Aus allen Ab-
bildungen, so besonders deutlich auf der im
Wappenbuche des Alrich Fisch (1834), ist er
dargestellt. Ein Jahrhundert später waren
dort nur noch Mauerreste; ein Stich in
Herrgotts OenealoNa, cliplomatica (1734),
der die Burg von der Südseite veranschau-
licht, lätzt dies genau erkennen. Übrigens
berichtet noch 1828 Markus Lutz in seinen!
Werke „Die Schweiz in ihren Ritterburgen
und Bergschlössern", daß er am äußersten Ostvorsprung der Terrasse Spuren eines mächtigen Rundturms vorge-
funden habe. Bei der jüngst erfolgten Anlage eines Wasserreservoirs stieß man aus Grundmauern zweier Eck-
stücke von Gebäuden, deren Lageplan von Dr. Walther Merz, dem gründlichsten Kenner und Schilderer der
Habsburg, ausgenommen wurde. Seine im Austrage der Hochbaudirektion des Kantons Aargau abgesaßte Studie
„Die Habsburg" (Aarau, H. R. Sauerländer u. Co.) sowie der Abschnitt „Die Habsburg" in seinem Prachtwerke
„Die mittelalterlichen Burganlagen und Wehrbauten des Kantons Aargau" (Aarau, H. R. Sauerländer, 1905)
sind grundlegende und erschöpfende Untersuchungen, denen gegenüber das Buch von Z. Lang! „Die Habsburg
und die denkwürdigen Stätten ihrer Umgebung" (Wien, E. Hölzel) nur als schwache Zugabe erscheint.
Die Habsburger leiteten ihren Ursprung aus dem Elsaß her und hatten zum Teil durch glückliche Heiraten,
allgemach den ganzen Bereich zwischen der Aar, der Neuß und dem Kestenberg, der sich von der Burg Wildegg
an der Aar wie eine gewaltige Schanze an der Südgrenze des Habsburgcrbesihes, des sogenannten Eigenamtes,
nach Osten gegen die Reuß vorschiebt, erworben. Die kriegerischen Verwicklungen zwischen dem Deutschen Reiche
und Burgund zu Beginn des 12. Jahrhunderts dürften zur Veranlassung für die Erbauung der Habsburg durch
den Klettgaugrasen Ratbot und seinen Schwager, den Bischof Wernher von Strahburg, geworden sein. Um
1020 wurde das Bollwerk errichtet, dessen Name bestimmt sein sollte, durch Jahrhunderte die Träger der deutschen
und österreichischen Kaiserkrone zu zieren. Urkundlich wird sie als Habesburch, Habesburc, Habespurg, Habispurg,
Habispurc, Habechesburg und Habspurc
bezeichnet. Bischof Wernher, eine gewich-
tige Persönlichkeit im Rate des Kaisers
Konrad II., starb auf einer Gesandtschafts-
reise in Byzanz und fand dort seine letzte
Ruhestätte. Er führte die planmäßige Be-
festigung des habsburgischen Eigenamtes
dadurch aus, daß er die beiden Endpunkte
des Kettenberges durch starke Burgen, den
westlichen durch Wildegg, den östlichen durch
Brunegg schützte, Schutzwehren gegen die
benachbarten fehdelustigen Lenzburger.
Bewährte Dienstmannengeschlechter, die
auch die Ämter der Truchsesse und Schenken
bekleideten, wurden mit den Burglehen be-
gabt. Durch Heirat und Erbschaft breitete
sich der habsburgische Besitz immer mehr
aus, insbesondere unter dem Grafen Ru-
dolf III. (1218-1291), der, 1273 zum
deutschen Könige gewählt, der „kaiserlosen,
schrecklichen Zeit" mit starker Hand ein Ende
bereitete. And wie er immer im ganzen
Deutschen Reiche die Schwachen gegen die Abb. SI. Ruine Habsburg in jetziger Feit.
Abb. 60. Ruine Habsburg in jetziger Feit.
ihren Gründern mit gutem Bedacht auf
einen für den Auslug unvergleichlich gün-
stigen Posten gestellt worden. Zhr Name
wurde mit Recht mit dem des weitaus-
schauenden Raubvogels, des Habichts (Habs-
burg-Habichtsburg) in Beziehung gesetzt.
Der Boden, aus dem die Burg steht,
eine nach Osten um nur 3 m ansteigende
Fläche von 90 m Länge und 20 w Breite
(an der breitesten Stelle), bot einen Raum,
der den anderer Burgenanlagen bedeutend
übertrifst. Vor dem war die ganze Fläche
überbaut, während nunmehr der Burgenteil
aus der Ostseite des Planes, der sogenannten
„Terrasse", verschwunden ist. Aus allen Ab-
bildungen, so besonders deutlich auf der im
Wappenbuche des Alrich Fisch (1834), ist er
dargestellt. Ein Jahrhundert später waren
dort nur noch Mauerreste; ein Stich in
Herrgotts OenealoNa, cliplomatica (1734),
der die Burg von der Südseite veranschau-
licht, lätzt dies genau erkennen. Übrigens
berichtet noch 1828 Markus Lutz in seinen!
Werke „Die Schweiz in ihren Ritterburgen
und Bergschlössern", daß er am äußersten Ostvorsprung der Terrasse Spuren eines mächtigen Rundturms vorge-
funden habe. Bei der jüngst erfolgten Anlage eines Wasserreservoirs stieß man aus Grundmauern zweier Eck-
stücke von Gebäuden, deren Lageplan von Dr. Walther Merz, dem gründlichsten Kenner und Schilderer der
Habsburg, ausgenommen wurde. Seine im Austrage der Hochbaudirektion des Kantons Aargau abgesaßte Studie
„Die Habsburg" (Aarau, H. R. Sauerländer u. Co.) sowie der Abschnitt „Die Habsburg" in seinem Prachtwerke
„Die mittelalterlichen Burganlagen und Wehrbauten des Kantons Aargau" (Aarau, H. R. Sauerländer, 1905)
sind grundlegende und erschöpfende Untersuchungen, denen gegenüber das Buch von Z. Lang! „Die Habsburg
und die denkwürdigen Stätten ihrer Umgebung" (Wien, E. Hölzel) nur als schwache Zugabe erscheint.
Die Habsburger leiteten ihren Ursprung aus dem Elsaß her und hatten zum Teil durch glückliche Heiraten,
allgemach den ganzen Bereich zwischen der Aar, der Neuß und dem Kestenberg, der sich von der Burg Wildegg
an der Aar wie eine gewaltige Schanze an der Südgrenze des Habsburgcrbesihes, des sogenannten Eigenamtes,
nach Osten gegen die Reuß vorschiebt, erworben. Die kriegerischen Verwicklungen zwischen dem Deutschen Reiche
und Burgund zu Beginn des 12. Jahrhunderts dürften zur Veranlassung für die Erbauung der Habsburg durch
den Klettgaugrasen Ratbot und seinen Schwager, den Bischof Wernher von Strahburg, geworden sein. Um
1020 wurde das Bollwerk errichtet, dessen Name bestimmt sein sollte, durch Jahrhunderte die Träger der deutschen
und österreichischen Kaiserkrone zu zieren. Urkundlich wird sie als Habesburch, Habesburc, Habespurg, Habispurg,
Habispurc, Habechesburg und Habspurc
bezeichnet. Bischof Wernher, eine gewich-
tige Persönlichkeit im Rate des Kaisers
Konrad II., starb auf einer Gesandtschafts-
reise in Byzanz und fand dort seine letzte
Ruhestätte. Er führte die planmäßige Be-
festigung des habsburgischen Eigenamtes
dadurch aus, daß er die beiden Endpunkte
des Kettenberges durch starke Burgen, den
westlichen durch Wildegg, den östlichen durch
Brunegg schützte, Schutzwehren gegen die
benachbarten fehdelustigen Lenzburger.
Bewährte Dienstmannengeschlechter, die
auch die Ämter der Truchsesse und Schenken
bekleideten, wurden mit den Burglehen be-
gabt. Durch Heirat und Erbschaft breitete
sich der habsburgische Besitz immer mehr
aus, insbesondere unter dem Grafen Ru-
dolf III. (1218-1291), der, 1273 zum
deutschen Könige gewählt, der „kaiserlosen,
schrecklichen Zeit" mit starker Hand ein Ende
bereitete. And wie er immer im ganzen
Deutschen Reiche die Schwachen gegen die Abb. SI. Ruine Habsburg in jetziger Feit.