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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 20.1919

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Nr. 7
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.34329#0076
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70

Wiederherstellungsarbeiten.
Oie K>ie6erherfte>lung 6es Augsburger Doms.
Die Wiederherstellungsarbeiten im Augsburger Dom
sollen nun in Angriff genommen werden, nachdem der baye-
rische Staat schon in den vergangenen Jahren große Mittel
dazu bewilligt hatte. Mit den Arbeiten soll zunächst am Nord-
portal begonnen werden, das der Verwitterung am stärksten
ausgeseßt ist und an dem Versuche mit verschiedenen Stein-
konservierungsmitteln vorgcnommen wurden. Gleichzeitig
soll die Südseite des Doms wieder in der offenbar ursprüng-
lichen Verputztechnik: dünn überspachteltem Backstein, her-
gestellt werden.
Verschiedenes.
Oie Wartburg.
Keine Burg in unserem burgenreichen Vaterland kommt
an Ruhm und Ehre, an Reichtum geschichtlicher Erinnerungen
und künstlerischer Schönheit der Wartburg gleich, diesem
Hort und Kleinod deutscher Kultur im Herzen unseres Vater-
landes. Die Zukunft dieses Denkmals, um die man bei der
großen Umwälzung unserer Verhältnisse besorgt war, ist nun-
mehr sichergestellt. Wie die Weimarer Staatsregierung dem
Eisenacher Gemeinderat mitteilte, bleibtdie Wartburg Staats-
eigentum, und für ihre Erhaltung wird mit allen Mitteln
gesorgt werden, um sie zu einein Nationalheiligtum, zu einer
Wallfahrtsstätte aller Deutschen zu machen. Deutsche Sage
und deutsche Geschichte, deutsche Kunst und deutsche Dich-
tung, deutscher Glaube und deutsche Kultur vereinen sich in
einzigartiger Fülle, um dies Denkmal mit dem Schiminer
romantischer Verklärung und historischer Größe zu umgeben.
Nun ist das Eigentumsrecht an der Burg, für deren Wie-
derherstellung der Großherzog Karl Alexander ans seinem
Privatvermögen ganz erhebliche Summen auswandte, eine
sehr schwer zu lösende Frage. Sie wird erst bei den bevor-
stehenden vermögensrechtlichen Auseinandersetzungen zwi-
schen dein weimarischen Staat und dem bisherigen Eroh-
herzog Wilhelm Ernst im Landtag gelöst werden. Die innere
Ausschmückung der Burg besteht aus Hunderteil von wert-
vollen Kunstgegenständen, teils aus Staatsbesitz, teils aus
dem Privatbesitz des früheren Großherzogs. In Eisenach hat
sich ein Komitee zur Erhaltung und zum Schutz der Wartburg
gegründet, und dieser Ausschuß geht von dem Gedanken aus,
daß in dieser Sache ganz Deutschland aufgerufen werden
muß. Bestrebungen gehen dahin, gleich wie einst beim Goethe-
National-Museum in Weimar dieWartburg zum deutschenNa-
tionaleigentum zu erklären. Aeber das Schicksal der Wartburg
waren in letzter Zeit die verschiedensten Gerüchte verbreitet.
Jetzt schreibt lins ein Weimarer hierzu: Wie im weimarischen
Landtag von dem Dezernenteil für das Pressewesen, Staats-
rat Kühner, bekannt gegeben wurde, ist die von Eisenach aus
verbreitete Meldung, daß die Wartburg zum Nationaleigentum
erklärt werden würde, vollkommen unrichtig. Abgesehen
davon, daß die zwischen der Staatsregierung und dem ehe-
maligen Großherzog gegenwärtig schwebenden und noch lange
nicht beendeten Verhandlungen über das Eigentumsrecht an
der Burg völlig geheim geführt werden, ist es gänzlich un-
verständlich, wie man die Reichsregierung mit der Sache in
Verbindung bringeil kann. Hier könnte höchstens die National-
versammlung in Betracht kommen, und diese denkt nicht
daran, sich mit der Frage zu beschäftigen.
Oie Lukunkt von Kloster Kelsterbach.
Das berühmte Kloster Heisterbach, das sich der besonderen
Fürsorge Kaiser Wilhelms II. erfreute und das bisher der
Oeffentlichkeit unzugänglich war, ist verkauft worden. Sein

letzter Besitzer war der Graf zur Lippe. Dieser hat das
Kloster an die Generaloberin des Ordens der Cellietincn in
Köln verkauft. Es ist beabsichtigt, daß diese dann das Eigen-
tum an den Orden selbst übertrügt, der dann seine Nieder-
lassung in Heisterbach bei der Regierung beantragen würde.
Die Oeffentlichkeit würde dann keine Möglichkeit inehr haben,
das Kloster, seinen Park und seine Ruine zu besichtigen. Die
rheinische Presse ist bemüht, die Rechte der Oeffentlichkeit
an dem Kloster zu sichern.
Oas Ohorner Orclensschloß
mit dem Dansker Brückentor, der Grabenwehr und dein
Schirrhof ist, wie gemeldet wird, von der Stadt Thorn vom
Kciegsministerium für 80 000 M. käuflich erworben worden.
Die Stadt darf vertragsmäßig das Grundstück zu keinerlei
gewinnbringender Anlage verwenden, auch nicht zu Wohn-
und Kcankenhauszwecken. Das gesainte Gebiet des Ordens-
schlosses soll vielmehr auf Stadtkosten freigelegt und als Denk-
mal mittelalterlicher Baukunst instandgesetzt und erbalten
werden.
Deutsche Spar-Prämienanleihe 1919.
Zur Aufklärung über das Wesen der Sparprämien-Anleihe
ist im Hause Berlin W 0, Budapester Straße 5, eine amtliche
Auskunftsstelle errichtet worden, die unentgeltlich über alle
Einzelheiten dieser Anleihe Aufschluß und Belehrung erteilt.
Die Auskunftsstelle, die auch schriftliche Anfragen erledigt,
ist werktäglich von 10 bis 1 und 4 bis 7 Uhr geöffnet.

Dadurch, daß bei der Zeichnung der Sparprämien-Anleihe
die Hälfte des Betrages in Kriegsanleihe, die augenblicklich un-
gefähr 80 vom Hundert notiert, zum vollen Wert, also zu 100
angenommen wird, erwerben die zukünftigen Besitzer dieser
Sparprämien-Anleihe sie nicht zum Paripreise, sondern zu
ungefähr SO Mark, d. h. sie zahlen 500 Mark bar und 500 Mark
Kriegsanleihe zu 80 Mark — 400 Mark, zusammen also un-
gefähr SOO Mark. Bei der Tilgung erhalten sie jedoch für
jedes Stück 1000 Mark plus 50 Mark einfache Zinsen für jedes
verflossene Jahr. Neben diesem Vorteil kommt noch die auto-
matisch einsetzende Kurssteigerung, so daß es sich um eine
äußerst günstige Kapitalsanlage handelt.
Bei der Sparprämien-Anleihe werden die Zinsen nicht
jährlich ausgezahlt, sondern sie werden aufgespart und kommen
bei der Rückgabe des eingezahlten Betrages zur Auszahlung.
Da die Zinsen 5 Prozent betragen, so bringt jedes Stück von
1000 Mark jährlich 50 Mark Zinsen, die ohne jeden Abzug
ausgezahlt werden. Sie unterliegen im Gegensatz zu den
jährlich ausgezahlten Zinsen anderer Anleihen weder der Ein-
kommensteuer noch der Kapitalertragssteuer.
Diese Steuerbegünstigungen bleiben bis zur vollständigen
Tilgung der Anleihe bestehen und können nicht aufgehoben
werden. „ ,

Von der Sparprämien-Anleihe finden jährlich zwei
Verlosungen statr. In jeder Ziehung kommen 2500 Gewinne
zur Entscheidung und zwar 5 Gewinne zu je einer Million Mark,
5 zu 500 000 Mark, 5 zu ZOO 000 Mark, 5 zu 200 000 Mark,
10 zu 150 000 Mark, 20 zu 100 000 Mark, 50 zu 50 000 Mark
und weitere 2400 Gewinne.
Selbst wer in der ersten Ziehung mit einem reichen Treffer
bedacht wird, nimmt solange an den Vorteilen der weiteren
Verlosung teil, bis die Nummer in der Rückzahlungsauslosung
erscheint, und die Auszahlung des Stückes mit den ausge-
laufenen Zinsen erfolgt.

Am 8. Dezember 1919 wird Geh. Hofbaurat Professor Bodo Ebhardt im Architekten-Verein
zu Berlin, abends 7 Uhr, im kleinen Saal des Künstlerhauses, Berlin W 9, Bellevuesiraße 3,
einen Vortrag halten über- Vitruv als Lehrer der Baukunst und seine Schüler
in der Zeit der Renaissance. Gäste willkommen!

Verantwortlicher Schriftleiter: Prof. Bodo Ebhardt, Verlin-Srunewald. — Verlag: Burgverlag, G. m. b. H., Berlin-Grunewald.
Druck: Imberg L Lesson, G. m. b. H., Berlin SW 48, Wilhelmstratze 118.
 
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