Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 20.1919

DOI Heft:
Nr. 8
DOI Artikel:
Watenphul, Heinrich: Eine Burgenhandschrift
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.34329#0081
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
75

„Montjoye ligt an der Ruhr qu38i mene
äelicise. L3rolu8 M3ANU8 hat solches allda zum
Jagtschloh gebawet, und werde allda seine Perlen
in die Ruhr gezogen, das Bergschloß ist 1675
von den Franzossen eingenohmen, und bis; aufs
den Friedenschluß desselbigen Kriegs behalten
worden."
Zum Schluß heißt es (Bl. 9b): „Maß Johan
Wilhelm der Letzte Fürst des Geschlechts seine
4 Fürstenthumber samt übrige Herr- und Gras-
schassten als Gülich, Berg, Marck, Rauenspurg,
Nauenstein undt übrige geringere, einen Lust-
garten des Rom-Reichs nennet, und ich Ew.
Cchurfl. Dhlt. einen Teil des Lustgartens 3<Z ti-
^uram, et clistantiam üoeorum ambts weiß,
nemblich die Gülische Provinz Undtgst auftragen
wollen. So ist Erstlich mein fleiß dahin gegangen,
daß ich den Pruch, Lonckere Pensum, biumero,
wohl in Obacht genohmen, und alsso die aus-
nehmung Geographice verrichtet, alß werden Ew.
Churfl. Dhlt. gnädigst sehen, daß ich (ohne rühm
zu melden) die gemeine Lurte allein aci quali-
tutem beygeleget, die Ämbter aber aü Oistantiam
üoeorum angezeiget, und die Ritter, Adeliche,
Lehnhausser, Statt, und Flecken, allein dieselbe,
welche in gutem Bawstand stehen, richtig 3ck
ti^uram pr368entiert, und dergestalt aussUnumb-
stoßliche gründe des Lueliciis Verrichtet habe.
Wodurch ich die sreyheit nehme, allhier den
Lustgarten der Gülischen Provinz zu vergleichen,
alß nemblich in einem Lustgarten stehen hohe
schöne Bäume, da vor Hab ich die OenealoAie
der Grasen, Fürsten, und Lhurfürsten, in ihrer
gethaner Negierung beygeleget, alß herrliche
Stämme.

.. "H' .< "R
-
dMMch?»
De v tÄilir/, ü ^ stv p i st l.«
st,IN,''
Aicüm R eich','' st.
>?,>? ,/r^
H-L-L.
ü . -
^7''.
" r ^ ». s
- s- -au »7-«^ »L'Lf
—F '-s H l
^ ^
^ r-«-» » L » »- ».-4-»
- --
A-, ^ »- ^ ^
Zkeck f> u)l) i'l>n
.Vn: v.>n Amt.
Runrml'wckL'o.AimkeKwck
''' ^ :
' .» -
-
..'.^7 -P_. » E s»- M-j
Aniinnüinbar-Ao-dta.
M7'^( !
^
.^777
° s. 'E- . l' ^
L-r-S' K.
-
» -» .«.-..L.L »- n'k'- S.7 -x s
St. 2- rr »... 7>st
A,'ii?/>'/öst:v Miiit'/f/ium/«

Abb. 70. Adlige Rittergüter in der Provinz Jülich.

In einein Lustgarten findet man auch schöne, wohlgezierte, und Unterhaltene Oallerien. Zu welchen: end
ich allhie die Ritter, Adeliche, Lehnhäusser, Stätt, und Flecken, welche in gutem Bawstand feint, 3ck tiZurum ent-
worssen, ferner zeige ich den Lustgarten gäntzlich durch die beygelegte Gemeine Earte, und Letztlich präsentiere ich
den Lustgarten stückweiß, durch Auftragung der Ambter Gülicher ?rovm?."
Endlich wendet sich der Verfasser auf Bl. 9b an den Fürsten mit der Bitte: „Ew. Chursürstliche Durchleuchtigkeit
aber, dieses mein geringes Werk nicht allein, sondern meine gute Meinung in Gnaden anzusehen, Gnädigst Geruhen
wollen, ich Unterthänigst Bitte, und Verharre Ew. Chursürstl. Durchleuchtigkaydt Undtgst Gehorsambster Knecht
Johann Franz Welser. Obrist Lieutenant Ingenieur Zu Dienst Ihrer Churfürstlichen Durchleuchtigkeit."
Der Fürst, um den es sich hier handelt, ist Karl I I I. Philipp, Kurfürst von der Pfalz, der von 1716 bis 1742
regierte und mit dem das Haus Psalz-Neuburg im Mannesstamme erlosch. Soweit der beschreibende Text.

Mit Bl. 103 beginnt der zweite Teil des Werkes. Bl. 10b und 11s zeigen die Bilder sämtlicher regierender
Herren des Iülicher Landes bis zum Jahre 1723. An der Spitze dieser fein ausgesührten Federzeichnungen steht
„Beatrix Ursini hatt gelebt biß Ann. 731"; den Schluß bildet „Johann Wilhelm Pfaltz-Graff. hatt reg. 26. Jahr."
Es sind 4 Reihen, jede zu 10 Bildern mit Ausnahme der untersten, deren beiden letzten Felder leer stehen. Über
dem Ganzen in der Mitte befindet sich das Reiterbildnis von „Carl Hertzog und Churfürst zu Heidelberg," dem oben
genannten Karl 111. Philipp. Dieser residierte von 1717 bis 1720 in Heidelberg, von da ab in Mannheim. Es ist also
nicht genau, wenn er hier von Welser als Kurfürst zu Heidelberg bezeichnet wird.
Seinem Bilde gegenüber unten liest man die Worte „OriZo Beatrix. Einige Tochter des Fürst!. Geschlechts
Ursini, gewesener ?r3eteetu8 des Clevisch- und Gülischen Lands. Ist Anno 711 mit blelias Orrnus, den ersten
Graffen von Cleve und Gülich getrawet: von welchem die 8ucee88ion biß auffm Jahr 1723 Bestanden," und das
Ganze wird eingerahmt von den Worten „Die Originalen Dieser Graffen, Fürsten und Churfürsten Seint Theilß
In Cleve Theilß Zu Düsseldorfs in denen Churfürstlichen Zimmeren Zu sehen."
Die Blätter 12b bis 23a umfaßt der dritte Teil der Handschrift mit den Karten der einzelnen Ämter des Iülicher
Landes. Wie die aus Bl. 2d befindliche Karte sind sie mit Wasserfarben angelegt. Die Reihenfolge der Ämter ist
folgende:
Bl. 12b: Amt Aldenhoven, Schonsorst; 13a: Brüggen; 14b: Bergem, Bosseler; 15a: Herrschaft Erkelenh;
16d: Eschweiler, Glabbach, Grevenbroch, 17a: Randerath, Gelenkirchen, Gülich; 18b: Heinßberg, Mille, Borr;
 
Annotationen