Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Castellan, Antoine L.; Langlès, Louis Mathieu
Sitten, Gebräuche und Trachten der Osmanen: nebst einem Abrisse der osmanischen Geschichte : mit Erläuterungen aus morgenländischen Schriften von Herrn Langlès . aus dem Französischen übersetzt (2. Theil) — Leipzig: bei Gerhard Fleischer dem Jüngern, 1815

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.61196#0284

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
234

Der Tschausch -- baschy,
Der Tschau sch - baschy kann als der Staats-
sccretär betrachtet werden, und sicht mit dem
Reis-efendy in gleichem Range. Er isi Mit-
glied des Divans und zu seiner Verrichtung ge-
hört das Iusiizministerium. Er nimmt, wie man
sicht, eine der ersten Stellen unter den Groß-
würden des Reichs ein und erhält ansehnliche Vor-
theile. Eine seiner Hauptvcrrichtungen besteht
darin, daß er die Gesandten zur Audienz bei dem
Sultan führt. Ec fertigt die Khatthi - sche-
r i fs oder Briefe des Kaisers aus, und bringt alle
diejenigen in den Divan , welche ihre Geschäfte mit
den Ministern in Verhaltniß sehen. Auch ver-
richtet er das Richteramt, untersucht die wenig be-
deutenden Beleidigungen eines Vornehmen gegen
den Andern und entscheidet über alle Klagen, die
man vor ihn bringt.

Unter seinem unmittelbaren Befehle hat er die
Tschauschs, eine Art von Untcrbcdienten, die
man Staatsboten nennen könnte: ihre Verrich-
tungen haben einige Aehnlichkeiten mit denen dec
alten hundert Schweizer, ausgenommen, daß sie
sich immer bereit halten müssen, auf den ersten
Befehl abzureisen. Man verschickt sie unaufhör-
lich mit den Befehlen, Firmans, Khatthi-
 
Annotationen