Castellan, Antoine L.; Langlès, Louis Mathieu: Sitten, Gebräuche und Trachten der Osmanen: nebst einem Abrisse der osmanischen Geschichte : mit Erläuterungen aus morgenländischen Schriften von Herrn Langlès . aus dem Französischen übersetzt (2. Theil) (Leipzig: bei Gerhard Fleischer dem Jüngern, 1815)

Zu

Die türkische Marine.
Aie Schnelligkeit der ersten Eroberungen der
Türken wurde nur dadurch aufgehalten, daß es
ihnen an Land gebrach, selbst das Meer war für
sie eine unzureichende Scheidewand. Als sie aus
Asien nach Europa übersehen wollten, fanden
sie Mittel, über die Meerenge zu kommen; sie be-
mächtigten sich, theils mit Einwilligung, theils
mir Gewalt, einiger von Christen crbaueten Schiffe
und verbreiteten damit Schrecken in Griechen-
land. Ihre Herrschaft breitete sich bald in Eu-
ropa aus, wo sie sich durch die Eroberung Con-
stant in opels auf eine dauerhafte Art nieder-
ließen. Damals legte MahometII. den Grund
zur Seemacht der Türken. Einer seiner Nach-
folger, Sultan Selim, der Alte genannt,
ließ sich auf Anrathen seines Großveziers, Pcry-
Pascha, angelegen seyn, die Seemacht zu vervoll-
kommnen; er ließ fünfhundert Fahrzeuge von allen
Großen erbauen, und brauchte dazu die Bauma-
terialien, welche ihm die verschiedenen Theile seines
Reichs lieferten. Ein anderer Selim sollte durch
weise schon wieder aufgehobene Verordnungen den
Versuch machen, die türkische Marine jener der
übrigen Nationen gleich zu bringen, und benutzte
dazu ihre Erfahrung, ihr Beispiel und ihre Ein-
sichten. Zuerst wollen wir den Zustand der otho-