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Die
Demokratische Republik.

Erschein! Montags ausgenommen läß-
lich. In Heidelberg vicricliahr. ^!!kr.
Durch die Poll bezogen in ganz Babe»
t il. so kr. Iuscraic die Peiiizcile 2 kr.

»Freiheit, Wohlstand, Bildung für Alle!»

Bestellung wird gemache in Heidelberg
in der Vuchdruckcrci von Renner u.
Wolff, auswärts bei allen Postäm-
tern. Briefe werde» franco erbeten.

Donnerstag, 3. Mai. 18LS.


Gmladrmg zum Abonnement.
Die „demokratische Republik" erscheint vom 1. Mai an täglich in den Nachmittagsstunden mit Ausnahme des
Montags. Der Abonncmentspreis ist vierteljährig 45 kr.; in ganz Baden durch die Post bezogen 1 fl. 10 kr. Zugleich ha-
ben wir die Einrichtung getroffen, daß Las Blatt in Heidelberg und seiner näheren Umgebung durch Boten bezogen, monat-
weise zu 1ö lr. abgegeben wird. Inserate jeder Art werden zu 2 kr. die Petitzcile oder deren Raum berechnet. Das Blatt
wird endlich täglich alle oberam lichen und städtischen Bekanntmachungen bringen.
Briefe und Mittheilungen jeder Art werden erbeten unter Adresse:
An die Erpedition der „demokratischen Republik" in Heidelberg."
Die Expedition.
Allen meinen Freunden mache ich hiermit die Anzeige, daß ich von der Redaktion der »Republik-, des
Bürger Dr. Frick, welche ich seit dem 20. Oktober v. I. geführt habe, zurückgetreten bin, um meine Thätigkeit der neu ge-
gründeten »Demokratischen Republik» zuzuwenden. Ich bitte daher, alle Mittheilungen und Correspondenzen, die für
mich bestimmt sind, von nun an unter der Adresse: »An die Red. der demokratischen Republik» abzusenden.
Wilh. Hcxamer.

Won Na-owitz und -Le neue
Nevolntion
Die Reaktion hat ihren letzten Faden gesponnen. Die
große Kreuzspinne, die in der Mitte des Neyes saß und seit
zwölf Monaten das Gespinnst über Deutschland hinleitete, das
(Oe spinn ft, das sie erst leise, dann ohne Rücksicht um die Glie-
der des Volkes warf und immer fester spinnen und schnüren
half, bis das Volk rettungloo hinstürzen soll,—Hr. v. Na-
dvwr'tz ist in das Ministerium von Berlin beru-
fen. Brandenburg-Manteuffel haben als Minister abtretcn
müssen, weil sie zu liberal waren! lind was heißt
das für das deutsche Volk? Oesterreich, seinemllntergang nah',
hat aufgchvrt, deutsche Großmacht zu sein. Es braucht seine
Truppen im eignen Lande. Preußen ist jetzt die deutsche
»Großmacht». Friedrich Wilhelm will es versuchen, »die
Ordnung des Kirchhofes» in ganz Deutschland herzu-
stellen. Und darum Hal er den schlausten und verschlagensten
ter Volksfeinde zu seinem Gehülfcn berufen. Hr. v. Navowitz
ist die Seele der deutschen Reaktion, Lao Haupt und Orakel
der Höfe, der Führer der Kamarillen, und Mitglied des Je-
suitenordens. Die Auflösung der Stände in Hannover, gleich-
zeitig mit der Sprengung der preußischen zweiten Kammer,
das neu vergossene Volksblut in Berlin, das ist sein Werk.
Jetzt wird die letzte Mine springen. Die Nationalver-
sammlung in Frankfurt wird aufgelöst und auseinander ge-
trieben. Preußische Truppen sollen das Volk, wo cs Wider-
stand leistet, nicdcrwerfen. Schon erwartet man sie in Frank-
furt und in der baierischen Nheinpfalz. Sie werden nach Böh-
men zieh», um gegen die Ungarn zu kämpfen. Die Reak-
tion will den letzten Trumpf ausspielen. Wohlan! das Volk
wird ihn bekennen! Die Zeichen trügen nicht. Nicht für die
Neichsverfassung, ein Stück Papier, das nicht vor Knecht-
schaft schützt, nicht für die Nationalversammlung, die uns mit
Knechtschaft hat überziehen lassen, sondern für seine Freiheit,

die in einem Meer von Blut und Elend begraben soll wer-
den, für seinen Wohlstand, den die stehenden Heere und
der beständige Kriegszustand bis auf das letzte Mark zu vcr
zehren drohen, für seine Bildung, die versenkt soll werdet
in die 9iacht des asiatisch-russischen Despotismus wird di,
neue deutsche Revolution geschlagen werden. Schm
klopft sie an die Thore der Königsschlösser. Wenige Wochen,
und sie wird donnernd hineinbrechen.

Deutschland.
Heidelberg, 30. April. Der Vorstand der Bier-
brauer > Innung legte derselben den Commißionsbericht vor
Spei er er, Abgeordnetem der zweiten badischen Kämmer, mi:
dem Bemerken vor, daß dieser Bericht den 19. d. M. in Lei
zweiten Kammer erstattet wurde.
Die sämmtlich versammelten Mitglieder der Innung be
schlossen einstimmig, auf diesen Commissionebericht an da.
großh. bad. Finanz-»Ministerium nachstehende Erklärung um
Bitte einzureichcn:
1) In Erwägung, daß am 11. April d. I. die Wein-
wirthe des badischen Landes untern andern aufgefordert wur
den, zu erklären, ob sie mit der Einführung eines neuen Wein-
steuergcsctzcs bis zur Wahl einer andern Kämmer warte:
wollen.
2) In Erwägung, daß die Bierbrauer des badischen
Landes eben so gut dieses Recht anzusprcchen berechtigt sein
müssen.
3) In Erwägung endlich, daß die gegenwärtige zweite
Kammer (von der ersten will übcrhauptNiemand etwas wissen)
das Vertrauen von beinahe Vs der Bewohner des ganzen
Landes, früher in ihrer bedeutendsten Mehrzahl, seit dem Aus-
tritte aller volksthümlichcn Abgeordneten aber gänzlich verloren
hat, erklären wir hiermit einem großherzoglichen Finanz-Mi-
nisterium:
 
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