Di-
Demokratische Republik.
Erscheint Sstontagr ausgenommen täg-
lich. I» Heidelberg Vicncljävr. sukr.
Durch die Pog bezogen iu ganz -Laden
1 k. to kr. Inserate die Peiiizcile s kr.
'/Freiheit, Wohlstand, Bildung für Alle!//
Bestellung wird gemacht in Heidelberg
in der Bnchdruckerci von Renner n.
Wolfs, auswärt« bei allen Postäm-
tern. Briefe werden franeo erbeten.
Samstag, LS. Mar.
184S
An das Volk in Baden.
Mi ttbürgcr!
Dreizehn Monate harten Kampfes, dreizehn Monate
schwerer Opfer sind vorüber. In solcher Zeit hat uns nur die
Hoffnung aufrecht erhalten, daß unser schönes Vaterland die
Freiheit erringen, und daß ein Bruderhand alle Deutschen um-
schlingen werde. Doch kaum ist die deutsche Verfassung end-
gültig von den Vertretern der Nation sestgestellt, so tritt die
Verschwörung der Könige, ihre landesverrätherische Verbin-
dung mit dem Zaren von Rußland zur Knechtung des deut-
schen Volkes, welches im vorigen März seine Großmuth be-
thätigt hat - es tritt die Gegenrevolution keck und unver-
schleicrt hervor. Nochmals soll die absolute Fürstenherrschaft
gegründet, nochmals sollen die Ketten geschmiedet werden, die
wir im März verflossenen Jahres zerrissen haben.
Mitbürger! In einem solchen Kampfe konnte die tapfre
Armee, konnten unsere und Euere Brüder nicht zweifelhaft
sein, daß ihre Pflicht sie auf die Seite des Volkes rief; sie
haben es erkannt, daß sie, die Söhne des Vaterlandes, für
die Freiheit des Volkes, für die Einheit der deutschen Lande
und für die Größe der Nation fechten sollen. Dir Arinrr
hat fick daher n,it «ns verbunden. Sie kämpft
nicht gegen das Volk, sie kämpft nur gegen die Feinde der
Freiheit und des Vaterlandes.
Diese Verbindung des Heeres mit dem Volke war offen-
bar kein Grund, daß der Großherzog geflohen ist, wozu ihm
vcrrätherische Minister den Rath gegeben, die dann die Ne-
gierung verließen und hie Geschäfte des Landes dem Unge-
fähr anheimstcllten. Mitbürger! Eingedenk der
Verpflichtung, die wir gegenüber der Landesvcr-
sammlung in Offenburg übernommen, und folgend
dem Rufe der Gemeindebehörde hiesiger Stadt, sind wir heute
Mittag an der Spitze unserer braven Soldaten hier eingezo-
gen. Wir werden unsere Kräfte daran setzen, bei der Errin-
gung eines volksmäßigen Staatszustandcs die volle Freiheit
der Person und den Schutz des Eigcnthums zu wahren. Wir
werden Alles oufbielen, um die Regicrungsmaschine im Gang zu
erhalten; wir werden auf dem Platze bleiben, Len die Pflicht
und der Ruf des Volkes uns angewiesen, bis das Volk selbst
über die Negierung das Nölhige verfügt hat.
Mitbürger! unsere Aufgabe ist eine schwierige. Aber
wir fühlen in uns den kräftigen Willen, sie zu lösen. Unter-
stützt uns überall in unserem Beginnen, und wir zweifeln nicht,
daß die Freiheit zum Siege gelangen wird.
Karlsruhe, den 14. Mai 1849.
Der Landesausschuß und Namens desselben:
Brentano. Heinrich Hoff. Richter. A. Goegg.
Rehmann. Werner.
Mitbürger!
Die Negierung des Landes ist entflohen, der Gemeinde-
rath der Stadt Karlsruhe, zweifelnd an dem ferneren Ver-
trauen seiner Wähler, hat seine Entlassung genommen. Land
und Stadt ist somit ohne die nöthige Leitung. Der Gemeinde-
rath wird bis zur neuen Wahl seine Dicnstobliegcnhcit erfül-
len; der Landesausschuß hat in Anbetracht der Gefahr des
Vaterlandes eine Erekutivkommission niedergesetzt, bestehend aus
den Bürgern
Brentano, Peter, Eichfeld und Goegg,
welche sogleich in Thätigkeit getreten, ist. Wir fordern alle Be-
hörden, alle Bürger auf, den Anordnungen dieser Erekutiv-
fommiffion unweigerlich Folge zu leisten, indem es nur auf
diese Weise möglich ist, die Ordnung im Lande zu erhalten,
Eigenthum und Personen zu schützen.
Mitbürger! Es gilt die Freiheit zu retten! Darum wird
kein Freund des Vaterlandes unthätig bleiben.
Karlsruhe, 14. Mai 1849.
Der Landes« us schuß.
An das Volk in Baden!
Bürger!
Nachdem die Negierungegcschäfte durch die Flucht des
Großherzogö und seiner Munster einige Zeit unterbrochen
waren, hat der Landesausschuß die Regierung in die Hände
genommen und in derselben die Erekutivkommission die ver-
schiedenen Ministerien mit Vorständen besetzt. DaS unterzeich-
nete Finanzministerium wird alle seine Kräfte aufbieten, daß
ein geregelter Geschäftsgang stattfindet; es hat namentlich
Vorkcdrung getroffen, daß im Kastenwesen des Staates durch-
aus keine Störungen vorkommen, daß nach wie vor alle Ver-
pflichtungen, welche die badische Negierung durch Vermittlung
des Finanzministeriums übernommen hat, pünktlich erfüllt
werden.
Habt darum Vertrauen, Bürger; unterstützt uns durch
euer Entgegenkommen in der schwierigen Aufgabe, zum Wohl
des Landes Las Finanzministerium zu leiten.
Durch solches patriotisches Zusammenwirken wird der
Credit gehoben, werden alle Geschäfte blühen und gedeihen.
Karlsruhe, 15. Mai 1849.
Finanzministerium.
Für dasselbe: Gögg.
vckt. Poppen.
An sammtliche Gemeindebehörden des
Landes.
In Folge der letzten Ereignisse haben viele Soldaten des
badischen Armeekorps ihre Garnisonöorte verlassen. Dieselben
Demokratische Republik.
Erscheint Sstontagr ausgenommen täg-
lich. I» Heidelberg Vicncljävr. sukr.
Durch die Pog bezogen iu ganz -Laden
1 k. to kr. Inserate die Peiiizcile s kr.
'/Freiheit, Wohlstand, Bildung für Alle!//
Bestellung wird gemacht in Heidelberg
in der Bnchdruckerci von Renner n.
Wolfs, auswärt« bei allen Postäm-
tern. Briefe werden franeo erbeten.
Samstag, LS. Mar.
184S
An das Volk in Baden.
Mi ttbürgcr!
Dreizehn Monate harten Kampfes, dreizehn Monate
schwerer Opfer sind vorüber. In solcher Zeit hat uns nur die
Hoffnung aufrecht erhalten, daß unser schönes Vaterland die
Freiheit erringen, und daß ein Bruderhand alle Deutschen um-
schlingen werde. Doch kaum ist die deutsche Verfassung end-
gültig von den Vertretern der Nation sestgestellt, so tritt die
Verschwörung der Könige, ihre landesverrätherische Verbin-
dung mit dem Zaren von Rußland zur Knechtung des deut-
schen Volkes, welches im vorigen März seine Großmuth be-
thätigt hat - es tritt die Gegenrevolution keck und unver-
schleicrt hervor. Nochmals soll die absolute Fürstenherrschaft
gegründet, nochmals sollen die Ketten geschmiedet werden, die
wir im März verflossenen Jahres zerrissen haben.
Mitbürger! In einem solchen Kampfe konnte die tapfre
Armee, konnten unsere und Euere Brüder nicht zweifelhaft
sein, daß ihre Pflicht sie auf die Seite des Volkes rief; sie
haben es erkannt, daß sie, die Söhne des Vaterlandes, für
die Freiheit des Volkes, für die Einheit der deutschen Lande
und für die Größe der Nation fechten sollen. Dir Arinrr
hat fick daher n,it «ns verbunden. Sie kämpft
nicht gegen das Volk, sie kämpft nur gegen die Feinde der
Freiheit und des Vaterlandes.
Diese Verbindung des Heeres mit dem Volke war offen-
bar kein Grund, daß der Großherzog geflohen ist, wozu ihm
vcrrätherische Minister den Rath gegeben, die dann die Ne-
gierung verließen und hie Geschäfte des Landes dem Unge-
fähr anheimstcllten. Mitbürger! Eingedenk der
Verpflichtung, die wir gegenüber der Landesvcr-
sammlung in Offenburg übernommen, und folgend
dem Rufe der Gemeindebehörde hiesiger Stadt, sind wir heute
Mittag an der Spitze unserer braven Soldaten hier eingezo-
gen. Wir werden unsere Kräfte daran setzen, bei der Errin-
gung eines volksmäßigen Staatszustandcs die volle Freiheit
der Person und den Schutz des Eigcnthums zu wahren. Wir
werden Alles oufbielen, um die Regicrungsmaschine im Gang zu
erhalten; wir werden auf dem Platze bleiben, Len die Pflicht
und der Ruf des Volkes uns angewiesen, bis das Volk selbst
über die Negierung das Nölhige verfügt hat.
Mitbürger! unsere Aufgabe ist eine schwierige. Aber
wir fühlen in uns den kräftigen Willen, sie zu lösen. Unter-
stützt uns überall in unserem Beginnen, und wir zweifeln nicht,
daß die Freiheit zum Siege gelangen wird.
Karlsruhe, den 14. Mai 1849.
Der Landesausschuß und Namens desselben:
Brentano. Heinrich Hoff. Richter. A. Goegg.
Rehmann. Werner.
Mitbürger!
Die Negierung des Landes ist entflohen, der Gemeinde-
rath der Stadt Karlsruhe, zweifelnd an dem ferneren Ver-
trauen seiner Wähler, hat seine Entlassung genommen. Land
und Stadt ist somit ohne die nöthige Leitung. Der Gemeinde-
rath wird bis zur neuen Wahl seine Dicnstobliegcnhcit erfül-
len; der Landesausschuß hat in Anbetracht der Gefahr des
Vaterlandes eine Erekutivkommission niedergesetzt, bestehend aus
den Bürgern
Brentano, Peter, Eichfeld und Goegg,
welche sogleich in Thätigkeit getreten, ist. Wir fordern alle Be-
hörden, alle Bürger auf, den Anordnungen dieser Erekutiv-
fommiffion unweigerlich Folge zu leisten, indem es nur auf
diese Weise möglich ist, die Ordnung im Lande zu erhalten,
Eigenthum und Personen zu schützen.
Mitbürger! Es gilt die Freiheit zu retten! Darum wird
kein Freund des Vaterlandes unthätig bleiben.
Karlsruhe, 14. Mai 1849.
Der Landes« us schuß.
An das Volk in Baden!
Bürger!
Nachdem die Negierungegcschäfte durch die Flucht des
Großherzogö und seiner Munster einige Zeit unterbrochen
waren, hat der Landesausschuß die Regierung in die Hände
genommen und in derselben die Erekutivkommission die ver-
schiedenen Ministerien mit Vorständen besetzt. DaS unterzeich-
nete Finanzministerium wird alle seine Kräfte aufbieten, daß
ein geregelter Geschäftsgang stattfindet; es hat namentlich
Vorkcdrung getroffen, daß im Kastenwesen des Staates durch-
aus keine Störungen vorkommen, daß nach wie vor alle Ver-
pflichtungen, welche die badische Negierung durch Vermittlung
des Finanzministeriums übernommen hat, pünktlich erfüllt
werden.
Habt darum Vertrauen, Bürger; unterstützt uns durch
euer Entgegenkommen in der schwierigen Aufgabe, zum Wohl
des Landes Las Finanzministerium zu leiten.
Durch solches patriotisches Zusammenwirken wird der
Credit gehoben, werden alle Geschäfte blühen und gedeihen.
Karlsruhe, 15. Mai 1849.
Finanzministerium.
Für dasselbe: Gögg.
vckt. Poppen.
An sammtliche Gemeindebehörden des
Landes.
In Folge der letzten Ereignisse haben viele Soldaten des
badischen Armeekorps ihre Garnisonöorte verlassen. Dieselben