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Alle wie Einer für die errungene Freiheit mit dem Leben ein-
zustehen bereit sind; aber unwahr ist cs, daß sowohl imVolks-
heer eine gute Organisation, als in der Linie gute Disciplin
herrscht. Man mag beides an manchen ja sogar an vielen Or-
ten finden, allein überall ist es nicht und liegt der Fehler ei-
nes Theils an den untern, andern Thcils an den obern Füh-
rern. Können Letztere ob dem Drange der Geschäfte nicht über-
all nachsehen und sich von dem wahren Sachverhalt überzeu-
gen, so ist cs an erstern genau und wahr darüber zu berichten.
Geschieht dies, so ist cs aber auch an der obern Leitung, die
Bericht Erstattenden nicht lange hin- und herzuziehen, sondern
gerade, weil die Wehrsache die Hauptsache ist, diese zuerst vor-
zunehmen und in Ordnung zu bringen. Mag auch jeder Ein-
zelne gerne bereit sein, sein Leben auf den Opferaltar der
Freiheit zu legen, so muß man doch auch cinsehen, daß es
viel mehr Leben kostet, wenn der Feind unvieciplinirte Trup-
pen und schlecht einerercirte Volkswehr trifft, und ist es daher
an jedem Einzelnen zu thun, was diese hochwichtige Zeit er-
fordert. Jeden Augenblick kann die Trompete zum Kampfe ru-
fen — lassen wir die uns noch gegönnten Augenblicke nicht
unbenutzt vorüber gehen! Gerüstet können wir den Feind em-
pfangen oder angreisen und schlagen, ungerüstet werden wir
geschlagen und bereuen, schwer bereuen wird eS dann Jeder,
der sich das Zeugniß geben muß, daß auch er zu diesem all-
gemeinen Unglück beigetragen. Wollen wir daher dem preußi-
schen Czarcn und seinen Henkersknechten nicht in die Hände
fallen, wollen wir nicht gleiches Schicksal mit Dresden und
Wien theilen, wollen wir das köstliche Gut der Freiheit be-
haupten, so sehen wir vor allen Dingen auf gute Organisation
und Disciplin.
fZ" Mannheim, 29. Mai. Gestern wurde hier die
Verbrüderung zwischen dem Militär und der Volkswehr ge-
feiert. Ein Zug von 15 bis 20,000 Menschen bewegte sich
des Nachmittags unter lautem Gesang und Jubel nach dem
Ercrcicrplatze, wo bei 50 Zelte aufgeschlageu waren und die
Thcilnchmcr des Festes mit Getränken und Speisen aller Art
von den Bürgern Mannheims reichlich bewirlhet wurden. Es
mögen im Ganzen wohl 8000 Bewaffnete der Volkswehr
,^nn-,^>-rnet, unter dem Befehle des Major
und sämmtliche hierliegende Regi-
Schallc ihrer Musiken zum Feste
fiten das Fest durch Hochs die sie
si der Rückkehr in die Stadt war
m der Volkswehr eingelretcn Hätten
feste beigewohnt, sie hätten mit uns
Heidelberg, 30. Mai. Die reichsfeindlichen Re-
gierungen suchen die Pfälzer und Badenser dadurch einzuschüch-
tern, daß sie in den Zeitungen von Ungeheuern Truppenmassen,
die «mit einem Schlage die ganze Bewegung erdrücken sollen«,
sprechen lassen. Preußen droht mit 60,000 Mann, die bei
Kreuznach und Frankfurt ausgestellt werden sollen; mit den
Hannoveranern und Mecklenburgern; Baiern mit seinem Heere;
Würtembergs König mit seinen Truppen, und endlich Oester-
reich soll auch 13,000 Mann gegen uns senden. Schauen wir
doch einmal, wie es sich mit diesen Truppcnmasscn verhält.
Nach den Verträgen, die Preußen mit Oesterreich und Ruß-
land geschlossen, muß es an der schlesisch-östreichischen Gränze
120,000 Mann aufstellen; es soll die ganze Bevölkerung des
eignen Landes, die durch und durch revolutionär ist, im Zaum
und Sachsen besetzt halten; es muß Polen bewachen und in
Schleswig seine Truppen stehen lassen; und dies Alles mit
200,000 Mann! Mehr hat Preußen jetzt nicht auf den Bei-
nen, und die Landwehr, die hiezugerechnet ist, steht beinahe
ganz auf der Seite des Volkes. 6 Bataillone ließen sich bis
jetzt noch nicht cinkleiden, und die, welche man zusammenge-
bracht, erklären ganz offen, nicht gegen ihre Brüder und die
Reichsvcrfassung ziehen zu wollen.
In Koblenz singen die Garde-Landwchrmänner das Hecker-
lied auf den Straßen und bringen der Republik ihre tzoch'S.
Wo sollen die 60,000 Mann Preußen Herkommen, die gegen
das Volk in Süddeutschland sich verwenden lassen? Hanover
kann, so gesteht das Ministerium jetzt selbst, seine Truppen
nicht aus dem Lande lassen. Die Hanoverancr würden sich
momentan erheben. Meklenburg sande nur 1500 Mann, die
über Köln auf Dampfboten den Rhein herauf gebracht und in
Mainz einquartirt wurden. Baiern hat in Franken und Schwa-
ben hinlänglich zu thun, wenn seine Truppen gegen das Volk
ziehen; aber auch die Altbaiern scheinen sich nicht zum Bruder-
Mordhandwerk hergeben zu wollen, die Vorfälle in Donau-
werth sprechen dafür. Würtembergs Truppen sind ganz auf
der Seite des Volkes und werden in wenigen Tagen in un-
seren Reihen stehen. Und nun endlich die 13,000 Oestrcicher.
Lächerlichers konnte man nicht erfinden. Oesterreich, dem das
Messer an der Kehle steht, dem die Ungarn dicht vor die
Thüre gerückt, soll 13.000 Mann gegen Baden iS _
abgeben können! Oesterreich, das eine Verstärkung '
Russen nicht vor den unaufhaltsamm vordringe
retten kann, sollie in dem Augenblick, in dem
Wien steht, dem Großhcrzog von Baden zu Hülfe
man der Sache auf den Grund, so zerfallen all
nommagcn von «Ungeheuern Truppenmaffen« zu
wahrlich mit solchen Kniffen schreckt ihr ein Vol
gesonnen ist, sich auf Tod und Leben für seine
schlagen.
8 Großsachsen, 26. Mai. Wenn es i
meister im Lande so machten, wie unser Bgrmstr
dann gäbe es bald keinen reaktionären Gemein
Als neulich unser erstes Aufgebot nach Hcidelbei
machte es in Neuen heim eine kurze Rast und
dort mit ein paar Glas Bier. Der Commandi
gebots, Bürger Werle, legte dem Gemeinderc
nung für diese zur Verpflegung der Volkötruppcn
Erfrischungen vor. Sie betrug nur wenige G
thun aber unsere reaktionäre Gemeindcräthe? Si
bewilligen Nichts. Da nahm der wackere Bürge
Kernrepublikaner, der nicht viel Umstände mach
Herren am Aermel und führte sie zum Tempel h
zwei andere Gemeindcräthe haben abdankcn müsser
die wir wählen, sollen aber so sein, daß die ,
Republik" nichts an ihnen wird auszusetzen haben
2) Schriesheim, 29. Mai. Eine der <
schungen ist die sich selbst zu täuschen; gestehen w
die Wahrheit, damit uns der Feind nicht enttäu
aus unserer eingcwiegten Sicherheit schrecklich auf>
ist es, daß durch Baden nur eine Stimmung
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Rai. Vorgestern Ahend, so bcrich-
Zeitung, rückte ohne Wissen und
i Regiment Großherzog - Dragoner
astatt kommandirt war. Diese Jn-
erbindung damit, daß die Solda-
gcwahlt und die Reichsvcrfassung
lter die bestehende Regierung noch
Mißirauen. Am Morgen desselben
chiedcncn Seiten schon von Putschen
welche einige mit der neuen Ord-
ene Hoflieferanten und andere An-
'gnadctcn Wirtfischast ihre Sehnsucht
en Standrechtsregierung kund geben
mg zwischen diesen Putschgerüchten
der Dragoner mußte dem Unbeian-
eßhalb trafen die Civil- und Mili-
einem in jedem Falle erfolglosen
In Die Bürgerwehr und die zahl-
Ii die Nacht hindurch thcils auf der
sscrncn konsignirt, Munition wurde
düng zwischen den einzelnen Wachen
n. Am andern Morgen gegen 4
ffiziere des Regimentes, welche die
on bewacht waren, theils um die