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Demokratische Republik.

Erscheint Montags ausgenommen täg-
lich. 2» Heidelberg Vierteljahr. 48 kr.
Durch die Pog bezogen in ganz Baden
1 fi. io kr. Zuscrare die Pciirzcilc 2 kr.

„Freiheit, Wohlstand, Bildung für Alle!"

Bestellung wird gemacht in Heidelberg
in der Vuchdruckcrei von Renner «.
Wolff, auswärts bei allen Postäm-
tern. Briefe werden franco erbeten.

«L 27.

Freitag, 1 Juni.

184S.

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publik" vertritt dch Grundsätze der radikalen Demokratie. Ihre bisher erschienenen Nummern geben Zcug-
niß von ihrem Inhalt und ihrer Haltung. Neue Abonnenten erhalten die früheren Nummern, von Nro. 1 bis
heute, gratis. Bestellungen werden angenommen in der „Expedition der demokratischen Republik", in der Vorstadt
Hauptstraße Lit. A. Nro. 40 und bei unseren Agenten in den »inliegenden Orten und Städten.
Die Expedition der demokratischen Republik.

Vorwärts! der Sieg bleibt unser!
Der Würfel ist gefallen. Das Schwert ist gezogen. Unsere
Truppen Haden bei Hemsbach und Lautenbach einen Zftündigen
Kampf gegen die hessischen Volksverräther gekämpft. Dreimal
haben unsere Dragoner unter einem Regen von Kartätschen
heldcnmüthig angegriffen. Die ganze Infanterie, die Batail-
lone unserer braven Regimenter haben sich geschlagen wie die
Löwen. Die Volkswehr von Lahr und Baden hat ihre erste
Waffcnprobe mit Ruhm bestanden.
Major Sigel, der die Truppen kommandirte, sprengte
voraus, überall zum Kampfe anfeuernd mit unerschütterlichem
Muth. Allein die Uebermacht des Feindes verhinderte bas
Vordringen unserer Kämpfer, welche nach dreistündigem Kampfe
mit geringem Verlust auf unserer Seite, mit großem auf der
Seite unserer Feinde, sich in die Position von Weinheim und
Ladenburg zurückzogcn. Den Hessen war so hart mügcspielt
worden, daß sie sich gleichfalls mehrere Stunden zurüüzichen
mußten. Die hessischen ChevaurlcgerS haben die Niederträch-
tigkeit begangen, unfern heransprengenden Dragonern zum
Scheine Hochs cntgegenzurufen, als wollten sie übergehen.
Also das Schwert ist gezogen. Vorwärts ihr Brüder!
Würtemberg wird uns nicht im Stich lassen. Unsere gerechte
Sache wird glorreich siegen über den Vrrrath' der Fürsten
Der Kampf an der Bergstraße ist das Zeichen zum allgemei-
nen deutschen Kampfe. Vorwärts, der Sieg bleibt unser, dem
Volk!

sZ* Mannheim, 30. Mai. Der Oberbefehlshaber der
badischen Truppen Major Sigel und der Civilkomipissär N a-
veaur haben mit allen hier gewesenen Truppen unsere Stadt
verlassen und sind gegen die hessische Gränze vorgerückt. Der
Angriff gegen die Volks- und verfassungsfeindlichen Hessen wird
heute Abend beginnen. Sigel und Raveaur haben diesen
Angriff soeben in einer Proklamation dem deutschen Volke an-
gezeigt. "Die Erhebung des badischen und pfälzischen Volkes
für die deutsche Reichsverfassung," so lautet dieselbe, »gegen-
über dem offenen und versteckten Vcrrathe der Kabinette, kann
ihrem Charakter nach nicht auf die engen Grenzen dieser
Staaten beschränkt bleiben. Eben weil sie eine deutsche ist,
weil ihr alle deutschen Herzen im Norden und Süden des

großen Gcsammt-Vaterlandcs entgegenschlagen, muß sie den
Drang und die Verpflichtung fühlen, sich über dasselbe auszu-
breiten. Die blutige Unterdrückung der Volkserhebungen in
Sachsen und Rheinpreußen, welche lediglich derselben großen
Sache galten, die Rüstungen der Contre-Ncvolution an unfern
Grenzen, die besonders fcindiekige Haltung der großhcrzoglich
hessischen Negierung, geben diesem Drange eine bestimmte Nich-
NMg, und statt feigen Abwartens ziemt es Len Streitern der
deutschen Einheit und Freiheit, ihren Feinden muthig entgcgcr.--
zutretcn. Wir werden auf diese Weise den Kriegern, die un-
willigen Herzens uns entgegcnziehen würden, die Gelegenheit
bieten, in treuer Verbrüderung zu beweisen, daß sie für die-
selbe Sache glühen, gegen die man ihre tapferen Arme miß-
brauchen möchte, daß sie sich eben so gut zu der Höhe ihres
Berufes als wahre Vatcrlandsvertheidiger zu erheben wissen,
wie ihre Kameraden in Baden und der Pfalz, wenn cs gilt
in der Stunde der Gefahr. Die einzelnen Beschwerdcpunkte
gegen die großh. hessische Regierung bestehen in Folgendem:
1) Hesses bricht die - Verbindung sowohl durch die Eisen-
bahn, als die Post ab, wodurch dem Gewcrdstande unberechen-
barer Schaden erwächst; 2) die hessische Regierung hat auf
die gegen Baben und die Pfalz gerichtete Eröffnung des frü-
heren Ncichekriegeministers Peucker eingehend, zu den bchusi-
gcn Rüstungen von den Kammern unter allerlei Vorwänden
einen Credil von zwei Millionen Gulden gefordert, welcher
ihr indessen verweigert ist; 3) Die hessische Regierung greift
in das so wesentlich durch die Neichsverfassung dem deutschen
Volke verbürgte Wcrsammlungsrecht ein, und sind deshalb
hessische Bürger Les Odcnwaldes in Lamenbach erschossen
worden;. 4) sie gestattet den Truppen solcher Negierungen,
welche die Neichsverfassung nicht anerkannt habe», den Einzug;
5) Auf Vie am 28- d. M. durch den Reichstags-Abgeordneten
Löwe der hessischen Negierung gemachte Aufforderung, alle
dem hadischcn Lande feindliche Durchzüge zu verweigern, geht
die hessische Negierung nicht ein ; 6) General Schäfer erklärte
durch einen Parlamentär, daß er auf jeden badischen Solda-
ten, der das hessische Gebiet betrete, Jagd machen lassen
würde; 7) Auch badische Bürger werden auf der hessischen
Grenze zurückgewiesen; 8) General Schäfer hat wiederholt
gedroht, sobald die Preußen angelangt seien, in Bades und
in der Pfalz einzurücken, und hat in diesem Augenblicke sogar
 
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