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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [22]: ein Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in Schwaben und Alamannien
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0132

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124

unter N>. 24 ein „Herr" Heinrich von
Sax 1235—1258 aufgeführt. Die Wappen
beider Dichterlinge geben Zangemeister und
van Nencnstein auf Tafel 11 und 18 an.
Der Schild ist Geld und rot gespalten
und als Hclmzier erscheint ein schwarzer
Lärenkopf. Ebenso ist die Zeichnung in
der Züricher Wappenrolle Tafel 6 Fig. 140.
DaS Wort Lux ist beigeschriebeu.
Wenn man die Abstammung der Fa-
milie aus Sachsen, wegen des NainenS,
Nachweisen oder wenn man sie für eine
rhätische halten wollte, so müßte dieselbe
in ihrem Schilde die entsprechenden Nauonal-
farben schwarz und silber haben. Da
dies nicht der Fall ist, so muß man an-
nehmen, das Wort Sax komme nicht von
Sachse her, sondern sei von snxum der
Felsen abzuleitcn. — Die Familie führte
diesen Namen von der Burg Hohen-Sax
im Nheinthale Kanton St. Galle». Es
kommt anderwärts nicht selten vor, daß
man Burgen, die ans Felsen gebaut sind,
kurzweg Felsen (Fels) nennt. Bekannt
sind die Namen Trifels, Hohenfels, Stern-
felS, NencnfelS. Ursprünglich wird diese
Familie einen anderen Namen gehabt
haben. — Der geld-rot gespaltene Schild
deutet darauf hin, daß dieses Adelsgc-
schlccht anS einer Stadtgemeinde stammt,
welche daS römische Bürgerrecht (civitns
romemu) vor Caracalla besaß; denn alle
altrömischen Städte haben rot und gold
als Flaggeufarbe, wie Nom, Trier, Bcrona
(daher die Markgrafen von Verona-Baden
noch jetzt rot und gelb führen), Chur,
Vinckonissn-Brnck (HabSbnrg), Arago-
nien, Britannien. Davon nahmen die ent-
sprechenden Adelsfamilien ihre Farbe an
wie die Geroldseck, Chicnstein, Gnndel-
singen, Königseck (Künseg), Honberg,
Zorn, Im Thurm. Das Geschlecht der
Sax führte mithin die Churer oder Vero-
neser Landesfarben, ans demselben Grunde,
nach welchem man dem Heinrich von
Veldccke an der Maas, weil dort römische
Bürger Kolonien waren, den ro!-gelbe»
Schild gegeben hat.
Die Familie Sax oder Hohcnsax-Forst-
eck, von welcher man annehmcn muß, daß
sie ans Chur oder Zürich oder einer
italienischen Stadt stammte, war mit der
Bnrghnt des Schlosses Hohensax an der
kaiserlichen Nomfahrt - Straße über den

Splügen »ach Italien belehnt. Diese
wichtige Alpenstraße führte von Altstetten
im Nheinthale auf dem linken Nheinnfer
südlich nach Sennwald, von da über Sax,
Gambs, Grabs nach Werdenberg, lieber
dem Dorfe Sax erhebt sieb die Burg
Hohensax, von welcher die Familie den
Namen hat. Unweit von Nanckweil gegen-
über von LaternS liegt daö Dorf Ueber-
sachsen (Uebersaxen, super snxn).
Die Helmzier mit dem Bärenkopfe mag
eine ReminiScein an ihren ursprünglichen
Namen Bär, blrsiiro oder ursus oder an
die Turnier-Gesellschaft znni Bären ent-
halten. —
Heinrich von Sax soll 1235—38 ur-
kundlich Vorkommen. Sein Namensvetter
Eberhard war 1309 Dominikaner im
Züricher Predigerklostcr. Man wird nicht
fehlgehen, daß dieser Prcdigermönch mit
dem Manesse und mit Hadlaub in Zürich
persönlich bekannt und die Veranlassung
war, daß jener Heinrich von Sax, wie er
selbst, in die Sammlung der Dichterlinge
anfgenommcn wurde. Ob er seiner poeti-
schen Veranlagung oder einem verloren
gegangenen Werke seine Ausnahme verdankt,
lasse ich unentschieden.
Der genannte Heinrich von Sax oder
Rudolf von Ems ist vielleicht derselbe
Dichter, dessen Poesie in der 1462 zum
erstenmale gedruckten poetischen Ckronik
des Thomas Lirer von Nanckweil bei Feld-
kirch in Vorarlberg benützt wurde. Thomas
Lirer sagt, daß er eine schon im 12.
Jahrhundert (soll heißen im 13. Jahr-
hundert) anfgczeichnete Chronik, d. h. einer
poetischen Legende eines ungenannten Ver-
fassers bezüglich der heiligen Krenzpartikel
am Bodensee gelesen habe. S. Fiekler,
daö Schloß Heiligenberg in Schwabe»,
1853. S. 25.—29. Das Dorf Nanck-
weil, die Stadt Ems und das Schloß
Hohensax liegen nicht alle zu weit von
einander entfernt. Hohensax liegt westlich
von Feldkirch jenseits des NheincS, Nanck-
weil nördlich von Feldkirch auf den, öst-
lichen Theile dcö Nheinthales. — Die
Familie Hohensax-Forsteck, welche im 16.
Jahrhundert durch Ulrich Philipp, Albert,
Johann Philipp und Ulrich Georg nicht
vorteilhaft bekannt geworden ist, starb
im 17. Jahrhundert aus. Sie war einstens
reich begütert, so daß man erwarte» sollte,
 
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