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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [32]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0049

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ein, welche als Helmzier ein goldenes
Jagdhorn mit rotem Bande, in der
Mündung drei Pfauenfedern zeigt.
Bei der Kritik des Wappens des Br.
v. Hornberg handelt es sich um die Frage,
ob hier das einfache, schlichte, nicht ge-
schweifte Turmwächterhorn vorliege, oder
das Jäger- oder Hifthorn, wie es der
Erzengel Gabriel (n^mpllarius) bei der
Einhornjagd fuhrt, und wie eS deshalb
bei den Reifen (TH-mpllarii) im Wappen
sich findet, siehe oben Abschnitt 3 und 4.
Die älteste und richtige Form haben die
Züricher Wappenrolle, das Wandgemälde
in Reichenau-Mittelzell, ebenso Jakob
Ncutlinger. Damit stimmt die Form der
Wächterhörner auf dem Siegel der Stadt
Landau aus dem 13. Jahrhundert überein.
Mithin ist die HeroldSfignr der Herren
v. Hornberg nur die bildliche Darstellung
des Wächterdienstes auf dem Turme des
Hornberger Schlosses im Gntachthale.
Eine andere Erklärung gewinnt aber diese
Heroldsfigur, wenn inan die Zeichnung im
Manesse Codex zu Grunde legt. Da sind
die schwarzen Hörner als Hist- oder Jagd-
oder Jägerhörner gezeichnet und deuten
entweder das Amt oder Lehen eines Ober-
jägcrmeisters an, oder sie sind ans die
sog. Einhornjagd zu beziehen.
Eigentümlich ist die Helmzier in der
Züricher Wappenrolle, 93, ein goldenes
Jagdhorn liegt auf dem Helm, Mundstücke
und Mündung nach oben, letztere mit drei
Pfauenfedern besteckt. Möglich ist es,
daß dieses Wappen nur das persönliche
des N. N. v. Hornberg von 1340 war.
Endlich kommt hier noch eine Form des
Hornes als Blasinstrument in Betracht,
welche man die mittelalterliche Form der
Posaune in den Bildwerken nennen kann.
Ans den Darstellungen des jüngsten Ge-
richts im 15. Jahrhundert findet man die
zwei Posaunen blasenden Engel mit solchen
Blasehörnern abgebildet, welche der schlichten
Form der fraglichen Wappensigur am
meisten entspricht.
Nach Mone, Zeitschr. f. d. G. d. Oberrh.,
Bd. 10, S. 317, waren Bruno v. Horn-
berg und sein Bruder Friedrich 1296 noch
am Leben und stammten ans dem Dynasten-
geschlechte von Hornberg—Althornberg
(das Bergschloß). Die Herren von Try-
berg wohnten auch auf der Barg Horn-

berg und haben ein ähnliches Wappen
wie die Hornberg geführt. Die Umschrift
ans dem gemeinsamen Siegel jener Brüder
lautet: si§. nobüium de Illoreirbercll.
Ein Werner von H. nennt sich 1382 auch
v. Horenberg. — Bruno v. Hornberg
kommt 1275—1306 vor, aber 1314 wird
in den Urkunden sein Bruder Friedrich
allein genannt. Da 1360 (Mone,
Zeitschr. f. d. G. d. O., 19, S. 364, ein
Brünli n von Horenberg, Herr Brunen
seliger sun, v. Horenberg genannt wird,
so ist anzunehmen, daß der Dichter Bruno
zwischen 1314—1360 gestorben sei.
Der Manesse Codex führt unter Nr. 93
einen „Meister" Hei nrich Teschler ans,
der 1251 —1296 gelebt haben soll und
dessen sprechendes Wappen Zangemeister
ans Tafel 45 mitteilt. Die Wappenfigur
ist eine schwarze Ledcr- oder Geldtasche
mit rot und gelben Schnüren zum Zu-
sammenziehcn. Der Dichterling Teschler
war bürgerlichen Standes und könnte wohl
seinen Namen, wie sein Wappen von dem
Handwerke (Taschempacher) seines Vaters
erhalten haben. Da er „Herr" und
„Meister" (maxister tlleo1o§iae?) ge-
nannt wird, so darf man annehmen, er
sei ein Kleriker gewesen. Jedoch könnte
das Wappen auch das Zunftwappen der
Säckler, Taschenmacher, Sattler, Riemen-
schncider n. s. w. gewesen sein, wie das
Wappen des Dichters Bartholomäus oder
Neinbold Regenbogen das Zunftwappen
der Schmiedezunft in Speyer und Landau ist.
Nach Titan v. Hefners Heraldik, S. 102,
nennt man diese Art Taschen Wetschger
und kommt solche als Wappensigur im
Schilde der Taschner in Bayern vor. Den
Gebrauch dieser Wappenfigur könnte man
auch auf das Amt eines Kassiers oder
Säckelmeisters zurückführen. In der Zü-
richer Wappenrolle ist dasjenige der Taschler
von Zürich so wenig ausgenommen, als
das des Heinrich Rost von Zürich-Sarnen.
Da aber von der Züricher Wappenrolle
etwa 100 Wappen verloren gegangen sind,
so ist die Annahme gestattet, unter den
letzteren sei auch das der „Teschler" ge-
wesen. — Ferner kommt in Betracht, daß
es sich bei jener Wappenrolle nur um den
Landadel und um alte Patrizierfamilien
handelte, nicht um fingierte Personen. So
/st auch der Wolfram von Eschelbach, mit
 
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