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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

DOI Artikel:
Liebenau, Theodor von: Zur Vorgeschichte der Union, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0060

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herzogthnmb sonderlich gebessert, und mit
gueten nützlichen vrdnnngen erhöhet Hab,
er ist freundlich und leütseelig, höret die
Jenigen gerne, die ihme von seinem nutz
etwas predigen.
Der Pfaltzgraff') ist im gar nahe zu-
gethan; aber in seinem leben und Wandel,
wie auch in der Religion, fast ungleich,
darumb man denselbigen durch andern mittel
angreiffen muß. Dann wegen seines ge-
mahlS^) nnd hoffdiener mögen die Jenigen,
welchen die beschüznng der Religion an-
gelegen, schwerlich für ihne kominen, nichts
desto weniger wird es an gelegenheit mich
nicht mangeln, dardurch die vortpsOsantznng
nnd wider einfühiring der Römischen Reli-
gion ihme möge vorgetragen nnd irminuiret
werden.
Dann die weil die Bischofs zu Meinz,
Cölln und Speyer seine Nachbarn, und
ihme nahe zngethan sein, kan durch selbige
miss Irgend eine weiß und mit bescheiden-
heit zur gelegenen Zeit er tendiert nnd
angclaße» werden, hierzu der Bischofs
Meinz 3) süniehmlich gebraucht werden
kann, indem er im diese Hoffnung machet,
entweder ihme selbsten, oder einem andern
seiner verwandten könne ein Zutrit oder
eingang znm Kayserthumb gemacht weiden,
wofern er sich zne der Catholrschen Reli-
gion bekennen werde. Soll im auch hierzu
d>s Batst gueten willen nnd »eignng mit.
vleiß verhalten. Wir wißen, daö er zu
den höchsten ehren und ckiZniteten sonder-
lich geneigt, nnd darnachstrebt. Darumb
er desto leichter dahin zu vermngen nnd
zu bereden, wie er leichtlich zum Kayszer-
lhninb kommen werde, so sowohl ans; eben-
gedcntcn, als der Ursachen, die weil eS
mit dem Hans; Oesterreich in Deutschland
dahin kommen, das iederman darfnr hellt,
es werde nunmehr das Keiserthnmb von
demselbigen nff ein ander geschlecht bracht
werden, nnd möchte zwar solche wähl und
enderung leichtlich, wo er die Religion
mutiert oder enderct, vorgenommen werden.
Der apostolische nuncius oder Gesandte
wnrd hievon dem Bischofs zu Meinz west-
lichen fachen und nicht wie der Dichter in auf-
geblnssener Hoffart.
') friedlich IV. 1583—1610, Haupt der
Union 1610.
Louise Juliana von Nassnu-Oranien.
ch Johann Ada»! von Picken.

lenftiger» Bericht zu thnn wohl wißen.
Under diesem mag man eS in seiner herr-
schafft nnd fürstenthninb mit einer sonder-
baren botschafft versuchen, ob er mochte
beredt werden, dann wir erfahren nnd
sehen ie lenger ie mehr, was großen nutzen
durch solche mittel geschaffet werden, und
wofern wir dreh oder vier der fürncmsten
Häupter desselben fürstenthumbs usf unsere
Seitten bringen, ist kein zweivel, wir
wollen entweder sein, das Pfalzgranen
selbsten, oder aber seiner Räche Herzen ge-
winnen und wendig machen. In seinem
Fürstenthnmb sein mancherlei) Religion,
welches nicht weniger widerwerttig sein,
allß die Römische und Caluinische. Solche
zwittracht nnd spalltnngen mäßen wir zu
touiren und zu erhalten uns befleißigen,
damit wir zu gelegener Zeit dir einen
Parthey wider die andere zu unserem
Vorhaben zu gebrauchen habe». Man muß
vor allen dingen die dicner angreiffen und
gewinnen. Dieselben werden hernach zu
nnserm Vorhaben uns sehr dienstlich nnd
behüi flieh sein. Man halt sich bißher der
widerteüffer nnd Pickarden wenig ange-
nommen, oder geacht, welche auch in Mehren,
Böhemien und Hungern gednltet werden,
zu großem schaden und nachtheil der Christen-
heit, welche, ob »ran sie wohl für gcring-
schetzige schwache und nnvermögliche Leute
hallt, sein sie iedoch den andern Ketzern
abgünstiger und gchessig. Den jehrlich im
Mayen durchkreücht der fürncmste nnd
außerlesene Hanfs die in verstelter Kleidung,
gantz Deutschland, Franckreich nnd Italien,
die einseitigen Lentlein zu berücken und zu
verführen. Ja sie führen jehrlich gantze
kamilias und geschlechter aȧ selbigen lan-
den mit sich hinweg, zu großem nachtheil
der ganzen Christenheit nnd vieler armen
betruebten seelen. Solchem nnhcil und
schaden, ehe nnd cs weitter entreißet, muß
man in der zeit Vorsehung thnn. Dieses
aber kan dem dnrchleüchtigsten Cardinal
von Dieterichstein, Bischoffen zu bllrnnz,
in Mehren, nffgetragen werden, dem alle
ihre gebreüch nnd sitten am besten bekant,
so ist es nicht ratsam, 'das inan in der-
selben provintz und wider gedachte Ketzer
jetziger Zeit sich zu feldt legen. Dann
die weil die macht der gantze» Christenheit
so woln mit dem Türkenzug, allS andern
Ketzern zu thnn, wirk vcrhoffentlich zu
 
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