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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 43.1918-1919

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Ostini, Fritz von: Adolf Hengeler und seine Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.9119#0134

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Adolf Hengeler und seine Kunst.

ADOLF HENGELER.

GEMÄLDE »FÖHNTAG»

Wer in diesen Schätzen geblättert hat, be-
kommt von Adolf Hengelers Malertum einen
noch viel höheren Begriff, als der, der nur seine
fertigen Bilder kennt. Man ist ja heute so gerne
bereit, alles reich produzierende , sprudelnde
Schöpfertum von oben herab abzutun. Wo es
nicht ursprünglich, nicht gemußt ist, mag das
ja gute Gründe haben. Hier aber ist Einer,
dessen Produktivität aus der lauteren Freude
am Leben und am Schaffen stammt. Diese
Freude ist gewachsen von Jahr zu Jahr — auch
ein seltsames Phänomen! Der heute Fünfund-
fünf zigjährige stand schon den Vierzigern recht
nahe, als er sich erst so recht an das Malen
heranwagte. Als Künstler betätigt und nicht
nur sein Brot verdient, sondern auch sein Teil
Ruhm erworben, hatte er sich allerdings schon
seit frühen Jugendjahren, als einer der besten

Karikaturisten der Fliegenden Blätter, Einer
von den mit beseligendem Humor Begnadeten,
die immer zu befreiendem Lachen zwingen.
Als er so was, wie das vierte Tausend Zeich-
nungen vollendet hatte, konnte er den Trieb
zur Farbe nicht mehr bändigen. Er fing an zu
malen, wozu er in der Schule von Wilhelm von
Diez eine gute Grundlage bekommen hatte.
Malte erst ein paar winzige Bildchen und wurde
von Jahr zu Jahr schöpferischer und vielseitiger.
Seine sonnige Daseinsfreude, sein echter un-
verbildeter und im besten Sinne naiver Humor
segnete auch seine Kunst. Der Humor lebt
nicht nur in seinen Bildgegenständen, er be-
stimmmt seine Farbeund technische Handschrift,
er führte ihn zu dem dankbaren, tiefinnigen
Erfassen der heimatlichen Landschaft, die immer
mehr Bedeutung gewann in seinem Werk. Land-
 
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