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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 43.1918-1919

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Radisics, Elemér: Arbeiten von Professor R. A. Zutt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9119#0194

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Arbeiten von Professor R. A. Zutt Budapest.

tete Entwicklung. Wer aus den
Erfolgen, die das ungarische Kunst-
bandwerk bisher auf ausländischen
Ausstellungen erzielte, auf die Ent-
wicklung dieser Gewerbe Schlüsse
gezogen, der mußte zu falschen
Vorstellungen über die gegebenen
Zustände gelangen. Diese Erfolge
waren nur ein Beweis, daß Ungarn
das Vaterland der Fähigkeiten ist.
Durch das Fehlen einer geeigneten
Organisation, einer planmäßigen
Erzeugung, waren wir geschäftlich
kaum imstande,die Versprechungen
einzuhalten, deren gefällige Pfän-
der jene auf die Ausstellungen ge-
brachten Arbeiten waren. Zutts
großes Verdienst liegt darin, daß
er nach kurzer Zeit den Fehler

Im Laufe der Jahre hat es sich
jedoch erwiesen, daß Theorie und
Leben ihre eigenen Wege gehen. Die
Schüler eigneten sich zwar die Grund-
züge des gewählten Gewerbezweiges
an, sie konnten als entwerfende
Künstler die vom Besteller gegebenen
Aufgaben lösen, aber es fehlte ihnen
die Einsicht, welchen Platz man in
einemlndustriezweig einnehmen muß,
um dort nicht bloß besser bezahlter
Vorarbeiter zu sein, sondern schaf-
fender Geist, welcher mit seinem
Können und seiner impulsiven Ener-
gie nicht bloß das betreffende ge-
schäftliche Unternehmen, sondern
auch den ganzen Gewerbezweig prak-
tisch weiter zu entwickeln versteht.

Es war auch nicht gelungen, dem
großen Publikum zum Bewußtsein zu
bringen, daß die Tätigkeit des Ge-
werb ekünstlers in\mehrfacher Hin-
sicht mit der des bildenden Künstlers
gleich zu achten, ja oft sogar be-
deutungsvoller ist, weil in den Wir-
kungskreis des Gewerbekünstlers
auch jene tausenderlei Gebrauchs-
gegenstände'fallen, welche uns alltäg-
lichem der Wohnung umgeben und
künstlerischen Geschmack auch dort
verbreiten, wo die durch die Ver-
mögensverhältnisse gezogenen Gren-
zen den Luxus der Kunst nicht zu-
lassen. — Diese eigenartigen Ver-
hältnisse waren naturgemäß kein gün-
stiger Boden für die so lange erwar-

R. A. ZUTT—BUDAPEST. »TABAKSDOSE« U. »BECHER« SILBER GETRIEBEN.
 
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