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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 43.1918-1919

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Grolman, Wilhelm von: Entwürfe zu Krieger-Denkmalen und -Grabmalen: aus dem Besitz der Wiesbadener Gesellschaft für Grabmalkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.9119#0213

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ARCHITEKT
FRITZ FUSS.
KRIEGERGRAB.

ENTWÜRFE ZU KRIEGER-DENKMALEN UND -GRABMALEN.

(AUS DEM BESITZ DER WIESBADENER GESELLSCHAFT FÜR GRABMALKUNST.)

Es war in den ersten Vorfrühlingstagen dieses
Jahres, als mir die hier veröffentlichten
Entwürfe nebst einigen anderen von einem
jungen Architekten aus dem Schützengraben
mit der Frage zugesandt wurden, ob ich als
Leiter der Wiesbadener Gesellschaft für Grab-
malkunst geneigt sei, sie in deren Repertoire
aufzunehmen, ein Wunsch, dem es in Anbe-
tracht der künstlerischen Qualität der Arbeiten
nicht schwer war, zu entsprechen. Bald darauf
hatte ich Gelegenheit, den Künstler kurz nach
der Sommeschlacht, die er in vorderster Reihe
mitgemacht hatte, persönlich kennen zu lernen.
Da erfuhr ich denn, daß Fuß ein geborener
Wiesbadener ist und auch bei dem Wiesbadener
Wilhelm Kreis seine hauptsächlichste Ausbil-
dung erhalten hatte. Unter dessen Leitung be-
suchte er zuerst die Kunstgewerbeschule in
Dresden, um später mit ihm nach Düsseldorf
überzusiedeln. Hier schuf er als selbständiger
Mitarbeiter des Kreis'schen Ateliers das schöne
Teehaus auf dem alten Fort, das man auf der
durch den Krieg so jäh unterbrochenen Werk-

bund-Ausstellung sah*). Aber auch schon früher
hatte sich Fuß mit Erfolg an architektonischen
Wettbewerben beteiligt und z. B. in der Kon-
kurrenz um die Mainzer Synagoge einen 3. Preis
erhalten. Eine Zeitlang war er auch als Archi-
tekt bei der Baudeputation für den Bau der
Hamburger Kunsthalle tätig. Seit Oktober 1914
stand er ununterbrochen an der Westfront, bis
er vor kurzem Heilung eines Leidens suchen
mußte, das er sich durch die Anstrengungen
der Frühjahrs-Offensive zugezogen hatte.

Was an den Arbeiten unseres Künstlers so-
fort auffällt, das ist die kraftvolle und trotz
einer gewissen Anknüpfung — wenigstens in
den größeren Entwürfen — an die Kunst der
Freiheitskriege, durchaus originelle Konzep-
tion, die sich mit einem überaus glücklichen
ornamentalen Schmuck verbindet. Namentlich
an den schlichten, auch für die Front geeig-
neten Grabzeichen kommt eine ganz aus dem
Geist unserer Zeit geborene herbkräftige Auf-

*) Wie ich von Herrn Fuß erfuhr, ist das Teehaus im Jahr-
gang 1914 dieser Zeitschrift Seite 431 durch ein Versehen unter
dem Namen des Prof. Wilhelm Kreis veröffentlicht worden.
 
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