Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (43.1918-1919)

Werkbund-Ausstelhcng in Kopenhagen.

mit Affichen beklebt. Das Plakat, in der freien
Sonne, im Regen, wirkt hier nicht als kunst-
gewerbliches Sammelstück, sondern als Plakat.
Vortreffliche deutsche Beispiele waren gewählt
und zugleich ein witziger Anschauungsunterricht
gegeben, was man mit gutenBlättern machen kann.

Die engen Raumverhältnisse erlaubten nicht,
wie in der Schweiz, eine größere Architektur-
abteilung anzugliedern; dieser Verzicht wurde
ausgeglichen durch regelmäßige Vorführung im
Lichtbild. Eine Fülle guter neuer deutscher
Bauten war in Diapositiven vorhanden, und wer
vom Herumwandern und Beschauen etwas müde
war, konnte sich in geruhsamer Folge einen
Katalog deutscher Bauleistungen an der Wand
vorbeiführen lassen.

Riemerschmid stellte Auswahl und Anordnung
gewissermaßen unter einen „pädagogischen"

Nenner: nicht die „hohe" von der „niederen"
Kunst zu trennen, sondern die Gemeinsamkeit
ihrer Wurzel, die Freude an linearer und far-
biger Versinnlichung, zu zeigen. So eng begrenzt
in ihrem Umfang, so vielfältig war die Aus-
stellung in ihrem Ausdruck, weil die erwählten
Einzelstücke nicht in einer wilden Ansammlung
untergingen, sondern ihre Atmosphäre mit sich
trugen. Die Erinnerung an Verspieltes, Bazar-
mäßiges blieb völlig fern, aber die Sachlichkeit
der Wahl und Darbietung war nicht spröde und
nüchtern, sondern durch eine gute Wertemp-
findung geleitet. Köstliche Kleinarbeiten von
München, Gemmen, Plaketten von Dasio, Gies
u. a., vertrugen sich mit wechselvoller Graphik;
im großen Raum der monumentalen Kunst
waren die plastischen Arbeiten Wackeries den
Kartons und Wandgemälden an Qualität ent-

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