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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 43.1918-1919

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Beringer, Joseph August: Emil Lugo 1840-1902
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Duve, Helmuth: Vom Kubismus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9119#0292

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Emil Lugo 1840-IQ02.

emil lugo. gemälde ^föhnklar« 1898.

bes: freifrau k. v. saalfeld—münchen.

war von ihm zu einer traumhaften Schönheit
verklärt. Solches Schaffen quoll wieder un-
mittelbar aus musikalischen Urgründen: Glucks
Orpheus und Beethovens Pastoral-Symphonie
gaben den Unterton zu Werken dieser Art.
Die Landschaften des letzten Schaffensjahr-
zehntes sind heitere Traumlandschaften, seien
es Werke, die der heimatlichen Natur, oder
Schöpfungen, die der an Gestalten und Formen
übervollen Seele entnommen sind.....j. a b.

£

VOM KUBISMUS.

Der Kubismus hat deshalb mit Kunst (im
höchsten Sinne des Wortes) nichts gemein,
weil er die Variabilität der Form aufhebt und
das lebendige Werden des Naturgegebenen
zum Erstarren bringt. Ihm fehlt im Ausdruck
die das künstlerische Sphäros durchdringende
und eben diesen Ausdruck unbedingt bezwin-
gende Schöpferkraft irrationalen Ursprungs.
In ihm verkörpert sich statt des lebendigen
Werdens das Prinzip mechanischen Seins. Er
schaltet das Naturgegebene auf Kosten des
Geistgegebenen (dessen Begrifflichkeit er ab-
strakt als „Ding an sich" zu vermitteln sucht)

völlig aus und verschließt sich, voreingenommen
wie er ist, der Erfahrung, daß das eine durch
das andere bedingt, und daß nur durch eine innige
Verschwisterung beider die Entstehung eines
Kunstwerkes ermöglicht wird. So treten hier
praktische Notwendigkeiten vor theoretischen
Einsichten zurück. Es fehlt das rückhaltlose Ver-
trauen in die Grundgütigkeit der Tatsachenwelt,
von dem alle lebensfähige Kunst durchdrungen
ist. Der Kubismus gibt auf rein konstruktivem
Wege (durch proportionale Beziehungen kubi-
scher Formen oder Farbeninhalte) einen Aus-
druck, dessen einseitig starre Gesetzmäßigkeit
wohl das Empfinden eines Mathematikers be-
rühren, dem künstlerischen Instinkt aber ein
Erlebnis nicht vorzutäuschen vermag. Aller-
dings kann der kubistischen Malerei ein starker
Sinn für Rhythmik (im Aufbau der Form so-
wohl, als auch in der Abstufung der Farben)
keinenfalls abgesprochen werden; aber dieser
allein genügt nicht, um ein Kunstwerk zu schaff en,
das in jenem gesetzmäßigen Wert zwar seine
Grundlage hat, um Tatsache zu werden, jedoch
der aufbauenden und der diese verklärenden
Werte bedarf: des Gegenständlichen und des
Intuitiven............... helmuth duve.
 
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