Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 43.1918-1919

DOI Artikel:
Mayer, A: Hinterglasmalereien von J. W. Schülein
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9119#0343

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hinterglasmalereien von J. W. Schülein.

schaftsstil — angepaßt dem neuen Material und
die Technik völliger Primamalerei bezwingend.
Glasbilder müssen ohne Korrektur prima gemalt
werden. Die Farbe wirkt emailarüger, stärker
nicht nur im Dekorativen, was nicht bezweckt
wird, sondern stärker im expressiven Sinne.
Diese kleinformatigen Bildchen gehören im sub-
jektiven Erlebnis zum Anziehendsten und Geist-
reichsten was der Maler geschaffen hat. a. maykr.
ä

MAX PICARD. „ExpressionistischeBauern-
malerei" (Delphinverlag, München). Das
Bewußtsein, daß eine neue Anschauung — daß
der Expressionismus — modern sei, dient nur
für eine sehr kurze Zeitspanne zu seiner Emp-
fehlung. Denn wenn der Expressionismus nicht
einer Modeströmung gleich ebenso schnell, wie
er aufgetreten, durch wieder anderes ersetzt
werden will, dann muß er seine überzeitliche
Bedeutung erweisen. Um zeitlich fortschreitend
Geltung zu behalten muß er rückwärtig solche
schon besessen haben. Kein Wunder also, daß
man seine Bewährung in früheren Zeiten sucht.
Und man findet sie da, wo seelische Haltung
verwandter Art die Menschen zur Abstraktion,

zur Einstellung auf das Wesentliche befähigte. Wo
nicht die ästhetische Absicht ein Können, son-
dern die naive Frömmigkeit ein inneres Müssen
bedingte. In der Bauernmalerei liegt das regu-
lative Prinzip nicht in Formalen, vielmehr im
Seelischen. Und nie erscheint das Geistige so
mächtig, alles Äußere überwältigend, als wenn
das Gefäß dafür schwach und unscheinbar ist.

Auf den Wegen Franz Marc's fand Picard
den Zusammenhang unseres Hoffens mit jener
Bauernkunst gläubigen Schauens. Und so ist
denn sein anregendes Buch willkommen einer
Zeit, für die Stückgold durch Meditation den
seelischen Kern zu offenbaren sucht, und die
auch wieder die Einstellung für die Schlicht-
heit der Bauernmalerei gewinnt...... m -w.

ft

Das Streben nach dem Typus im Kunstgewerbe
ist des Schweißes der Besten wert. Das Finden
würde den Tod der Kunst im Gewerbe bedeuten;
denn der reine Typus wird immer reine Konstruk-
tionsform sein. Diesem Gerippe muß sich erst als
blühendes Fleisch die Schmuckform anfügen — ob
reicher oder ärmer bestimmt das Stilgefühl einer
Zeit. Die Schmuckform erst erweist die künstlerische
Reife der Zeit............robert corwegh.

329
 
Annotationen