TAPETE
ENTWURF:
M.STRAUSS-
LIKARZ.
NEUE TAPETEN DER WIENER WERKSTÄTTE.
Unermüdlich ist die Erfindungsgabe unsrer
Künstler am Werk, um immer neue, reiz-
vollere, den Wandlungen des Geschmackes
dicht auf dem Fuße folgende Muster für die
Bekleidung der Innenräume bereit zu stellen.
Das enorme Geschick der Wiener Kunst in allen
Fragen des feineren Zierats ist längst bekannt,
Wo käme es schöner zur Geltung als da, wo es
sich um aparte Aufmachung, um fesche Toilette
des Innenraums handelt, wo also die Note des
Eleganten, des Modischen geradezu verlangt
wird ? Wir zeigten unsern Lesern vor kurzem die
vorhergehende Tapeten-Kollektion der Wiener
Werkstätte; sie war ganz von dem zu früh da-
hingeschiedenenDagobertPeche bestritten, dem
Meister der zarten, fast gebrechlichen Anmut,
der entzückenden Pastelltöne, der hauchfein
auf dunklerem Grunde schwebenden Zeich-
nung. Die neue Karte hat Maria Strauss-
Likarz zur Schöpferin. Auch sie hat Vortreff-
liches geleistet. Da dominiert wieder nach dem
frei rankenden Ornament das ausgesprochene
Streifenmuster, bald in schmäleren Zügen, bald
in rollenbreiten Bahnen, die die Wand energisch
und in fast architektonischem Geschmack auf-
teilen. Vielfach hat die Künstlerin auf alte
Muster aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu-
rückgegriffen und sie in freier Arbeit nach- und
neugeschaffen. Aber auch moderne Ornament-
gedanken hat M. Likarz ausgebreitet; mit Ver-
gnügen wird man insbesondere sehen, welch ein
freies, kühnes Spiel ihre Phantasie mit archi-
tektonischen Motiven zu treiben versteht.
Nochmals: es ist von größtem Werte, daß
das Tapetenangebot sich so eng an die Wand-
lungen des Geschmackes hält. Kleider machen
Leute — Tapeten machen Räume I Zur Erneue-
rung des Raumeindruckes, zur ständigen Um-
bildung des Raumes nach der fast musikalisch
modulationsfähigen Entwicklung des ornamen-
talen Geschmackes sind sie das beste und zu-
gleich billigste Mittel. Es ist von diesem Stand-
punkt aus eine Freude, der rastlosen Arbeit
der Tapetenfabriken zuzusehen I Nirgends
macht sich ein bequemes Stillstehen bemerkbar,
es herrscht der erfreulichste Wettbewerb, allen,
auch den speziellsten Geschmacksrichtungen
zu genügen. Nie war das Angebot reicher und
qualitätsvoller. Im Blumengarten der modernen
Tapete behauptet diese neue Kollektion der
Tapetenfabrik Flammersheim & Stein-
mann, Köln a. Rh. einen ehrenvollen Platz.
XXVIII. Mai 1925. 8
ENTWURF:
M.STRAUSS-
LIKARZ.
NEUE TAPETEN DER WIENER WERKSTÄTTE.
Unermüdlich ist die Erfindungsgabe unsrer
Künstler am Werk, um immer neue, reiz-
vollere, den Wandlungen des Geschmackes
dicht auf dem Fuße folgende Muster für die
Bekleidung der Innenräume bereit zu stellen.
Das enorme Geschick der Wiener Kunst in allen
Fragen des feineren Zierats ist längst bekannt,
Wo käme es schöner zur Geltung als da, wo es
sich um aparte Aufmachung, um fesche Toilette
des Innenraums handelt, wo also die Note des
Eleganten, des Modischen geradezu verlangt
wird ? Wir zeigten unsern Lesern vor kurzem die
vorhergehende Tapeten-Kollektion der Wiener
Werkstätte; sie war ganz von dem zu früh da-
hingeschiedenenDagobertPeche bestritten, dem
Meister der zarten, fast gebrechlichen Anmut,
der entzückenden Pastelltöne, der hauchfein
auf dunklerem Grunde schwebenden Zeich-
nung. Die neue Karte hat Maria Strauss-
Likarz zur Schöpferin. Auch sie hat Vortreff-
liches geleistet. Da dominiert wieder nach dem
frei rankenden Ornament das ausgesprochene
Streifenmuster, bald in schmäleren Zügen, bald
in rollenbreiten Bahnen, die die Wand energisch
und in fast architektonischem Geschmack auf-
teilen. Vielfach hat die Künstlerin auf alte
Muster aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu-
rückgegriffen und sie in freier Arbeit nach- und
neugeschaffen. Aber auch moderne Ornament-
gedanken hat M. Likarz ausgebreitet; mit Ver-
gnügen wird man insbesondere sehen, welch ein
freies, kühnes Spiel ihre Phantasie mit archi-
tektonischen Motiven zu treiben versteht.
Nochmals: es ist von größtem Werte, daß
das Tapetenangebot sich so eng an die Wand-
lungen des Geschmackes hält. Kleider machen
Leute — Tapeten machen Räume I Zur Erneue-
rung des Raumeindruckes, zur ständigen Um-
bildung des Raumes nach der fast musikalisch
modulationsfähigen Entwicklung des ornamen-
talen Geschmackes sind sie das beste und zu-
gleich billigste Mittel. Es ist von diesem Stand-
punkt aus eine Freude, der rastlosen Arbeit
der Tapetenfabriken zuzusehen I Nirgends
macht sich ein bequemes Stillstehen bemerkbar,
es herrscht der erfreulichste Wettbewerb, allen,
auch den speziellsten Geschmacksrichtungen
zu genügen. Nie war das Angebot reicher und
qualitätsvoller. Im Blumengarten der modernen
Tapete behauptet diese neue Kollektion der
Tapetenfabrik Flammersheim & Stein-
mann, Köln a. Rh. einen ehrenvollen Platz.
XXVIII. Mai 1925. 8