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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 56.1925

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M., A: Alexander Kanoldt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9179#0167

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ALEXANDER KANOLDT.

Die Laufbahn dieses Künstlers beginnt im
Jahre 1908. Damals übersiedelte der zu
Karlsruhe in künstlerischem Milieu aufgewach-
sene Malerssohn nach Jahren des Sturmes und
Dranges nach München, um als „Kunstrevolu-
tionär" mitzutun an der historisch gewordenen
neuen Künstlervereinigung. Seit 1910 findet
man in seiner Produktion das Figurenbild ziem-
lich ausgeschaltet. Sein Interesse für kubische
Gebilde, Häuser, Felsen, Stadtkomplexe (be-
stärkt durch Eindrücke aus Dalmatien und
Italien) nimmt ihn ganz in Anspruch.

Bevor er zur radikalen Umstellung gelangte,
hat er neoimpressionistisch gemalt und wurde
wie die meisten von den Zeitströmungen gepackt.

Leider sind mir Bilder aus seinen ersten
Anfängen wenig bekannt. Ein klares Bild seines
späteren Schaffens gab die Neue Secession
und der Münchner Kunstsalon Goltz.

Ein längerer Aufenthalt in S. Gimignano 1913
befreite ihn von Schwere und Befangenheit.

Der Weltkrieg (viereinhalb Jahre Kriegsteil-
nahme) unterbricht seine künstlerische Tätig-
keit. Seit 1919 spielt das Stilleben eine Haupt-
rolle in seinem Schaffen. Nebenbei macht er
in dieser Zeit auf dem Gebiete der Graphik
(ein Kapitel für sich) berechtigtes Aufsehen.
An der Hand des hier gebrachten Bildmaterials
läßt sich unschwer erkenneD, daß auch ohne
Farbe die Klarheit und Präzision vpn Form und
Tonwerten graphisch zu klangvoller Wirkung
gelangen müßten. In der ganzen Produktion
Kanoldts ist der sachliche Stil das entschei-
den de Moment. Hinter dieser fast philosophisch
zu nennenden Sachlichkeit verbirgt sich starke
Eigenwilligkeit und eine neue Liebe zur Form,
wie sie sich nur unter bestimmten Zeitströ-
mungen in unserem technischen Zeitalter
zum Stil entwickeln konnten.

Am Objekt interessiert diesen Künstler zu-
erst das Kubische. Es erschließen sich ihm im
Raum einfach bildnerische Symbole, Würfel,
 
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