Goldschmied Theodor Wende.
theodor
wende.
»zierdose«
messing.
geistigen Haltung Wendes, daß er mit der Ab-
neigung gegen alles platt und halb Empfundene
ein tiefes Gefühl für die Funktion verbindet.
Man wird an antik-römische Geräte gemahnt
beim Betrachten der sicheren Standhaftigkeit
seiner Dosen, Schalen und Leuchter. Alle
Körper liegen nicht, wie Tote liegen, sie stehen
oder werden getragen. Getragen mit einer
Selbstverständlichkeit, die mühelos erscheint,
weil sie stets an der richtigen Stelle ansetzt.
Dies Gefühl für die Funktion und Zusammen-
gehörigkeit der Teile kommt Wende auch beim
heiklen Problem des Steinschmuckes zustatten.
Ob es sich nun um einen Stein modernen Fa-
cettenschliffs handelt, dessen geometrische Re-
gelmäßigkeit in die abstrakte Ornamentik der
Fassung ausklingt, ob es um den Rauchtopas
mit eingeschnittenem Seetier wie Wellensturz
brandet (Abb. S. 167), oder ein Topas von
altem Schliff wie ein Tropfen edlen Rheinweins
im Gerank des Goldes hängt (Abb. S. 170), im-
mer erstrahlt die Schönheit des Materials.
Seine Freude am Ineinandergreifen der Be-
wegung, die nie sich totläuft, wo könnte Wende
sie besser entfalten, als in der reizvollen Gestal-
tung und Durcharbeitung der Glieder seiner
Schmuckketten? Und in der Tat: man kann
sagen, daß es ihm gelungen ist, einen neuen
Schmuckkettentyp zu schaifen, in dem jedes
Glied eine Persönlichkeit ist, mit anderen zum
gleichen Zweck vereint. Nichts kann entzücken-
der sein, als die Kette (Abb. S. 174), in der aus
Blech und Draht so Körperliches erwuchs. In ihr
ist auch eine gewisse Härte verschwunden, die
manchen seiner früheren Arbeiten noch anhaf-
tete und seine norddeutsche Herbheit erscheint
gemildert. Der Durchdringung nord- und süd-
deutschen Wesens war Wendes Berufung als
Professor an die Pforzheimer Kunstgewerbe-
schule günstig, wo leidenschaftliche Hingabe an
sein künstlerisches Gewissen und Schöpfertum
in die Zukunft wirken können. Und weit über
die deutschen Grenzen hinaus hat heute sein
Name Klang und Gewicht.....pauldebo.
theodor
wende.
»zierdose«
messing.
geistigen Haltung Wendes, daß er mit der Ab-
neigung gegen alles platt und halb Empfundene
ein tiefes Gefühl für die Funktion verbindet.
Man wird an antik-römische Geräte gemahnt
beim Betrachten der sicheren Standhaftigkeit
seiner Dosen, Schalen und Leuchter. Alle
Körper liegen nicht, wie Tote liegen, sie stehen
oder werden getragen. Getragen mit einer
Selbstverständlichkeit, die mühelos erscheint,
weil sie stets an der richtigen Stelle ansetzt.
Dies Gefühl für die Funktion und Zusammen-
gehörigkeit der Teile kommt Wende auch beim
heiklen Problem des Steinschmuckes zustatten.
Ob es sich nun um einen Stein modernen Fa-
cettenschliffs handelt, dessen geometrische Re-
gelmäßigkeit in die abstrakte Ornamentik der
Fassung ausklingt, ob es um den Rauchtopas
mit eingeschnittenem Seetier wie Wellensturz
brandet (Abb. S. 167), oder ein Topas von
altem Schliff wie ein Tropfen edlen Rheinweins
im Gerank des Goldes hängt (Abb. S. 170), im-
mer erstrahlt die Schönheit des Materials.
Seine Freude am Ineinandergreifen der Be-
wegung, die nie sich totläuft, wo könnte Wende
sie besser entfalten, als in der reizvollen Gestal-
tung und Durcharbeitung der Glieder seiner
Schmuckketten? Und in der Tat: man kann
sagen, daß es ihm gelungen ist, einen neuen
Schmuckkettentyp zu schaifen, in dem jedes
Glied eine Persönlichkeit ist, mit anderen zum
gleichen Zweck vereint. Nichts kann entzücken-
der sein, als die Kette (Abb. S. 174), in der aus
Blech und Draht so Körperliches erwuchs. In ihr
ist auch eine gewisse Härte verschwunden, die
manchen seiner früheren Arbeiten noch anhaf-
tete und seine norddeutsche Herbheit erscheint
gemildert. Der Durchdringung nord- und süd-
deutschen Wesens war Wendes Berufung als
Professor an die Pforzheimer Kunstgewerbe-
schule günstig, wo leidenschaftliche Hingabe an
sein künstlerisches Gewissen und Schöpfertum
in die Zukunft wirken können. Und weit über
die deutschen Grenzen hinaus hat heute sein
Name Klang und Gewicht.....pauldebo.