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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 56.1925

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Skarica, Fini: Schriftzug und Stickerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.9179#0265

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FINI SKARICA—WIEN.

»DECKCHEN MIT DURCHBRUCH«

SCHRIFTZUG UND STICKEREI.

VON FINI SKARICA—WIEN.

Vorwiegend sind hier Arbeiten gezeigt, bei
denen ich mehr und mehr nach möglich-
ster Vereinfachung und Anpassung an die
Erfordernisse des Materials gestrebt habe. Bei
der Durchbruch-Arbeit ist zu solchem Stre-
ben mehr als irgend sonst Gelegenheit gegeben,
weshalb ich mich immer wieder Aufgaben die-
ser Technik zuwende. Warum sollte man nicht
versuchen, den Entwurf auf ein Geringstes an
bloßer Flächen-Gliederung einzuschränken, —
und erst bei der Arbeit selbst an das Beleben
der Flächen durch Stichmusterung, durch Farbe
und Abschattierung, durch Applikation und
Durchzug, durch verschiedene a jour-Füllungen
und alle möglichen Nadelkünste zu gehen?

In diesem Sinne erscheint auch die Bereicher-
ung eines einfachen Entwurfs durch Verwen-
dung von „Schriftzügen" wertvoll, und so er-
füllt sich mir der Wunsch, zwei Elemente auch
äußerlich miteinander in Beziehung zu bringen,
deren innerer Zusammenhang längst bestand.

Mir sagte einmal jemand: „Ihre Arbeiten er-
kennt man alle daran, daß sie „geschrieben"
aussehen". Daraufhin wurde mir langsam klar,
daß im Lauf der drei Jahre, die ich mich mit
textilen Arbeiten einerseits, mit dem Studium
der Schrift und ihrer ornamentalen Verwertung
andrerseits beschäftigt hatte, ein Arbeitswille
in mir erwacht war, in dem sich beide Gebiete
auf das Innigste durchdringen und vereinen.

Das kommt vielleicht daher, daß die Grund-
sätze, die allem künstlerischen Schaffen gemein-
sam und auch für die ornamentale Schrift-Ge-
staltung bestimmend sind, sich in der Schrift
so stark und unmittelbar auswirken können.
Das Aneinanderreihen (im Sinne Larischs) von
Schriftzügen, die, als ein Gegebenes, für das
Erleben von Rhythmen im allgemeinen vorbe-
reitend und erziehend wirken, ist eine Schule,
in der uns strenges Haushalten und ordnende
Disziplin zum dauernden Besitz werden. So
geschieht es, daß die erworbene Fähigkeit einer

XXVIII. Juli 1926. 6*
 
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