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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 56.1925

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Skarica, Fini: Schriftzug und Stickerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.9179#0266

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Schriftzug und Stickerei.

hni skarica wien.

»deckchen mit durchbruch«

klaren und schlichten Gliederung des
Schriftfeldes, der Verteilung weniger aber star-
ker Kontraste, der Unterordnung von Details
unter die Gesamtwirkung auch bei jeglichem
anderen Entwurf sich auswirkt und — meist
unbewußt — mitbestimmend wird.

Auch das ständige Streben, die Eigenart des
Schreib-Materials auf das Entschiedendste
zu betonen und als Wirkung zu nützen, hat auf
meine textilen Entwürfe sehr stark eingewirkt;
denn das Wort Dürers: „Mach' es, wie's die
Feder gibtl", läßt sich ebensogut verstehen als
„Mach es, wie's der Faden, die Nadel, das Ge-
webe gibt!". Der Eigenart des Gewebes am
meisten entgegenkommen heißt aber: nur faden-
gerade Flächen in Durchbruch umzusetzen, was
auch das technisch einfachste Verfahren dar-
stellt und ein einwandfreies Vernähen der Fäden
gestattet. Nicht Langeweile ergibt sich aus sol-
cher Beschränkung, sondern im Gegenteil er-
höhte Lebendigkeit, besonders, wenn man mit
Farbe ausnäht, wobei durch abwechselndes
Überkreuzen der Fäden eine ganze Reihe von

Farbtönen entsteht. So ergeben sich bei dem
runden Deckchen (S. 250) nur aus den Farben
Rosa und Ultramarinblau fünf Schattierungen,
bei dem viereckigen Deckchen (S. 252) aus
Gelb-Orange-Rot gar sieben Farbabstufungen.

In den meisten der abgebildeten Arbeiten
habe ich mich auf fadengerade Musterung be-
schränkt, um die Struktur des Gewebes zu be-
tonen und dadurch auch neue Entwicklungs-
Möglichkeiten zu gewinnen. Kommt die Farbe
hinzu, bei dünneren Stoffen auch das Unter-
legen mit dichteren oder farbigen Geweben,
und nimmt man die schmückende Beigabe von
Schrift hinzu, so sind soviele Möglichkeiten ge-
geben, daß man nicht bange zu sein braucht,
sie allzubald zu erschöpfen........f. sk.

Ä

Sachen, die man mit dem Zirkel geteilt hat,
unterwirft man doch auch noch dem Augen-
maß, um zu sehen, ob man nicht grobe Fehler
begangen. So muß man das Resultat seiner
Schlüsse der Probe des gesunden Menschen-
verstandes aussetzen, georg chr. Lichtenberg.
 
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