Zu den Arbeiten von Herta Bucher.
herta bücher-wien.
WIENER PORZELLAN-FABRIK AUGARTEN A.G.
»tintenzeug« porzellan.
Bindenschild, der nun wieder auf den Markt
gekommen ist, die alte, ruhmreiche Tradition
nun weiter in Ehren tragen wird. Wenn auch
vorläufig das Unternehmen den Künstlern nicht
völlig freie Hand lassen kann, da es ja mangels
ausgiebiger Subvention auf Erwerb gestellt ist,
so wird ihnen dennoch ein Feld gegeben, das
vordem verschlossen war.
Für Herta Bucher ist das Porzellan das rich-
tige Ausdrucksmittel ihrer zarten, ein wenig
koketten Vorstellungswelt. Denn nichts eignet
sich für diese mehr, als ein Material, das selbst
die subtilste Impression noch festhält und ihr
kaum etwas von dem Reize ihrer Ungefähr-
heit nimmt. Das leicht Empfängliche, feminine
des Bildungsstoffes ist natürliches Mittel zur
Darstellung einer femininen Anschauung. Was
sich im Steinzeug zur plumpen Unbeholfenheit
vergröbert, das wird im Porzellan durch zarte
Lichtreflexe und die Durchsichtigkeit des Stof-
fes noch subtiler veredelt.
Die zierliche Porzellanuhr, halb aus der Er-
innerung nach alten Motiven entstanden, ein
kleines Stadtbild darstellend, wo aus Fenstern
und Baikonen Liebespaare lächeln, Kavaliere
grüßen und ein junges Mädchen mit verschränk-
ten Armen dankend nickt, ist ein kleines Mei-
sterwerk. Ein Tintenzeug, dünnschalig und von
eleganter, fließender Kontur, dessen Napf von
zwei spielenden Putten, die Embleme in den
Händen halten, getragen wird, ist ein vorzüg-
liches Zierstück für den Schreibtisch einer Dame.
Das Kaffeeservice ist schön in Zeichnung und
Farbe und die kapriziöse Form der Bonbon-
niere, die ein Knieender galant darbietet, ist
ganz im Sinne der zarten Wirkungen des Por-
zellans geschaffen.
Was die Blumenkübel, Wandteller, Vasen
und Zierstücke aus Fayence betrifft, so sind
sie, entstanden aus einem anderen Impuls und
anderen Vorraussetzungen, darum nicht minder
zu schätzen: Wie, als ob auch eine zweite,
herbere Natur zur Geltung kommen wollte,
drängen schwere Formen zur Entfaltung, stoßen
harte Linien aufeinander und brechen eckig ab.
Hier verschlingen sich Blattwerk und Ranken,
dort steigen sie mystisch in die Höhe. Aber
es scheint schließlich doch unverkennbar zu
sein, daß sich Hand und Gemüt der Künstlerin
im Porzellan besser finden, dr. armakd weiser.
★
Kunst ist nicht die Erfüllung einer Zweck-
aufgabe, sondern sie beginnt, wo sie vom
bloßen Zweck sich löst......thkodor heuss.
*
Im Detail sich verlieren, ist nicht Gewissen-
haftigkeit, sondern Mangel an Potenz, künst-
lerische Armut...........feuerbach.
herta bücher-wien.
WIENER PORZELLAN-FABRIK AUGARTEN A.G.
»tintenzeug« porzellan.
Bindenschild, der nun wieder auf den Markt
gekommen ist, die alte, ruhmreiche Tradition
nun weiter in Ehren tragen wird. Wenn auch
vorläufig das Unternehmen den Künstlern nicht
völlig freie Hand lassen kann, da es ja mangels
ausgiebiger Subvention auf Erwerb gestellt ist,
so wird ihnen dennoch ein Feld gegeben, das
vordem verschlossen war.
Für Herta Bucher ist das Porzellan das rich-
tige Ausdrucksmittel ihrer zarten, ein wenig
koketten Vorstellungswelt. Denn nichts eignet
sich für diese mehr, als ein Material, das selbst
die subtilste Impression noch festhält und ihr
kaum etwas von dem Reize ihrer Ungefähr-
heit nimmt. Das leicht Empfängliche, feminine
des Bildungsstoffes ist natürliches Mittel zur
Darstellung einer femininen Anschauung. Was
sich im Steinzeug zur plumpen Unbeholfenheit
vergröbert, das wird im Porzellan durch zarte
Lichtreflexe und die Durchsichtigkeit des Stof-
fes noch subtiler veredelt.
Die zierliche Porzellanuhr, halb aus der Er-
innerung nach alten Motiven entstanden, ein
kleines Stadtbild darstellend, wo aus Fenstern
und Baikonen Liebespaare lächeln, Kavaliere
grüßen und ein junges Mädchen mit verschränk-
ten Armen dankend nickt, ist ein kleines Mei-
sterwerk. Ein Tintenzeug, dünnschalig und von
eleganter, fließender Kontur, dessen Napf von
zwei spielenden Putten, die Embleme in den
Händen halten, getragen wird, ist ein vorzüg-
liches Zierstück für den Schreibtisch einer Dame.
Das Kaffeeservice ist schön in Zeichnung und
Farbe und die kapriziöse Form der Bonbon-
niere, die ein Knieender galant darbietet, ist
ganz im Sinne der zarten Wirkungen des Por-
zellans geschaffen.
Was die Blumenkübel, Wandteller, Vasen
und Zierstücke aus Fayence betrifft, so sind
sie, entstanden aus einem anderen Impuls und
anderen Vorraussetzungen, darum nicht minder
zu schätzen: Wie, als ob auch eine zweite,
herbere Natur zur Geltung kommen wollte,
drängen schwere Formen zur Entfaltung, stoßen
harte Linien aufeinander und brechen eckig ab.
Hier verschlingen sich Blattwerk und Ranken,
dort steigen sie mystisch in die Höhe. Aber
es scheint schließlich doch unverkennbar zu
sein, daß sich Hand und Gemüt der Künstlerin
im Porzellan besser finden, dr. armakd weiser.
★
Kunst ist nicht die Erfüllung einer Zweck-
aufgabe, sondern sie beginnt, wo sie vom
bloßen Zweck sich löst......thkodor heuss.
*
Im Detail sich verlieren, ist nicht Gewissen-
haftigkeit, sondern Mangel an Potenz, künst-
lerische Armut...........feuerbach.