Die Ausstellung ^Bayerisches Kunsthandwerk 1925« in München.
hat. Kunst aber, gerade soweit sie echt ist, bindet
sich heute noch fast ausnahmslos an die Sub-
jektivität des strebenden, irrenden Ichs; das
Allgemeine unsrer Kulturwelt ist von christ-
licher Haltung nicht ergriffen. Deshalb wird
echte Kunst heute in der Regel nicht christ-
liche, und christliche Kunst nicht echte Kunst
sein können. Sogar die Ergriffenheit des ein-
zelnen Künstlers von positiver christlicher Re-
ligiosität ändert an diesem Konflikt nur wenig.
Die drei Möglichkeiten, die sich hieraus für die
sakrale Kunst ergeben, stellen sich recht offen
in den kirchlichen Glasgemälden dieser Aus-
stellung dar. Zwei Glasfenster der bekannten
Hofglasmalerei Zettler gehen nachgiebig auf
den Devotionalienstil ein. Sechs Glasfenster
von Karl Knappe lassen etwas Echtes an ringen-
der Expressivität erkennen, widerstreben aber
völlig der eigentlich christlichen Geisteshaltung.
Eine Mater dolorosa und ein „Auferstehender
Christus" von Felix Baumhauer versuchen
ohne Glück eine Art Kompromiß zwischen bei-
den Ansprüchen. So scheint mir die wich-
tige Frage einer kirchlichen Kunst hier nicht
gelöst, und vielleicht kann eine Lösung vor der
Hand überhaupt nicht erhofft werden.
Der nächste Saal enthält Schülerarbeiten der
bayrischen Kunstgewerbeschulen, von Adel-
bert Niemeyer zusammengestellt, der nächst-
folgende Drucke und Einbände. Den Schluß
macht ein Saal mit Töpfereien und Eisen, von
Max Wiederanders eingerichtet. . .
W. MICHEL.
404
hat. Kunst aber, gerade soweit sie echt ist, bindet
sich heute noch fast ausnahmslos an die Sub-
jektivität des strebenden, irrenden Ichs; das
Allgemeine unsrer Kulturwelt ist von christ-
licher Haltung nicht ergriffen. Deshalb wird
echte Kunst heute in der Regel nicht christ-
liche, und christliche Kunst nicht echte Kunst
sein können. Sogar die Ergriffenheit des ein-
zelnen Künstlers von positiver christlicher Re-
ligiosität ändert an diesem Konflikt nur wenig.
Die drei Möglichkeiten, die sich hieraus für die
sakrale Kunst ergeben, stellen sich recht offen
in den kirchlichen Glasgemälden dieser Aus-
stellung dar. Zwei Glasfenster der bekannten
Hofglasmalerei Zettler gehen nachgiebig auf
den Devotionalienstil ein. Sechs Glasfenster
von Karl Knappe lassen etwas Echtes an ringen-
der Expressivität erkennen, widerstreben aber
völlig der eigentlich christlichen Geisteshaltung.
Eine Mater dolorosa und ein „Auferstehender
Christus" von Felix Baumhauer versuchen
ohne Glück eine Art Kompromiß zwischen bei-
den Ansprüchen. So scheint mir die wich-
tige Frage einer kirchlichen Kunst hier nicht
gelöst, und vielleicht kann eine Lösung vor der
Hand überhaupt nicht erhofft werden.
Der nächste Saal enthält Schülerarbeiten der
bayrischen Kunstgewerbeschulen, von Adel-
bert Niemeyer zusammengestellt, der nächst-
folgende Drucke und Einbände. Den Schluß
macht ein Saal mit Töpfereien und Eisen, von
Max Wiederanders eingerichtet. . .
W. MICHEL.
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