Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 61.1927-1928

DOI Artikel:
Roessler, Arthur: Zu Hans Böhlers Gemälden
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9249#0202

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zu Hans Böhlers Gemälden

Leben in und mit der Farbe. Gefeit durch diese
in Tugend gewandelte Leidenschaft schreitet
er ruhig seine Bahn. Unbekümmert um das
qualvolle Streben und Treiben anderer gewann
er sein reiches Wissen von der Kunst nicht aus
Journalmanifesten und den Lehren akademi-
scher oder revolutionärer Schulen, sondern
aus den eindringlichen Erlebnissen, vorzüg-
lich Augenerlebnissen, seines abgesonderten
Lebens. Hans Böhler versucht daher gar nicht
mit jenen zu wetteifern, die wähnen, wer weiß
was für unerhörte Leistungen zu vollbringen,
wenn sie der „Neuen Sachlichkeit" fröhnen oder
indem sie den alten Rahmen des eklektizistischen

Genres einfach kompromißlerisch mit schlecht
stilisierter industrieller Gegenständlichkeit an-
füllen, im falschen Glauben, auf diese Weise
das allein seligmachende, modern-soziale Kol-
lektivkunstwerk geschaffen zu haben. Hans
Böhler ist kein Tendenzmaler, nur Maler. Er
ist das mit kluger Selbstbeschränkung in einer
Zeit ohne leitenden Kunstgedanken, einer Zeit
ohne Aufgaben für die bildenden Künstler; ist
es mit heiterer Ergebung in die schicksals-
bestimmten Zeitzustände. Wer seine Gemälde
sieht, mit ihren wundersam durchleuchtenden,
emailgüssig feurigen Farbenflüssen, wird es ihm
danken, daß er so ist, wie er ist......

HANS BÖHLER—WIEN. »FRAUENBILDNIS«
 
Annotationen